
Einschätzung von Christian Braun um 7.35 Uhr
Comet hat die eigene, am Kapitalmarkttag vom 16. November leicht nach unten angepasste Prognose erfüllt. Damals wurde das Ziel für den Umsatz und die Ebitda-Marge an das untere Ende der jeweiligen Zielspanne von 580 bis 610 Mio. Fr. bzw. von 21 bis 23% geschoben. Gemeldet werden nun 586 Mio. und 21,8% vor ausserordentlichen Aufwendungen, was etwas besser ist als von Analysten erwartet. Dass nur der untere Bereich der ursprünglichen Spanne erreicht worden ist, liegt an der unerwartet abrupten Abkühlung des Investitionszyklus der Halbleiterindustrie im vierten Quartal. Konkret verweist der auf Plasmakontroll- und Röntgentechnologie spezialisierte Halbleiterzulieferer auf eine kurzzeitige Abschwächung in der Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung von Mikrochips, aber auch auf Effekte im Zusammenhang mit den von den USA verhängten Sanktionen gegen China im Chipbereich. Nichtsdestotrotz ist es Comet gelungen, die im ersten Halbjahr erlittenen Einbussen aus einem sechswöchigen, Covid-bedingten Produktionsstillstand in Schanghai im zweiten Semester wettzumachen. Alles in allem lässt sich der Zahlenkranz für das Geschäftsjahr 2022 sehen. Wie die Halbleiterzulieferer VAT und Inficon (vgl. separate Einschätzungen) wartet auch Comet auf breiter Front mit Rekordzahlen auf – und mit dem Vorschlag, die Dividende von 3.50 auf 3.70 Fr. zu erhöhen. Das liegt aber nicht allein an dem bis zum Schlussquartal sehr günstigen Marktumfeld. Da ist noch mehr: Die Gruppe hat ihr Leistungsvermögen signifikant gesteigert. Sichtbar ist das am deutlich höheren Margenniveau seit 2021. Und es soll noch mehr werden: Bis 2025 strebt das Management unverändert rund 25% Ebitda-Marge aus dann etwa 830 Mio. Fr. Umsatz an. Haupttreiber sollen neue Produkte, der zum Markt überproportionale Bedarf an Prozesskontrolltechnologie sowie die Restrukturierung der Division X-Ray Systems sein. Analysten halten das Umsatzziel allerdings für viel zu hoch, am Margenziel zweifeln sie aber nicht. Die Sicht auf das laufende Jahr ist schlecht. Comet verzichtet deshalb vorerst auf eine Jahresprognose. Erwartet wird allerdings ein «deutlich schwächeres» erstes Quartal. Dank Flexibilität und einer sehr robusten Bilanz wird das Unternehmen seinen Kurs jedoch halten können. Schon für 2024 herrscht im Sektor zudem wieder Zuversicht. Nach der Verschnaufpause soll es dann wieder zügig aufwärtsgehen. Darauf lässt sich bauen – auch über ein Engagement in den nach wie vor günstigen Aktien.
Einschätzung zu den Jahreszahlen – Comet übertrifft sich erneut
Der auf Plasmakontroll- und Röntgentechnologie spezialisierte Halbleiterzulieferer verbucht mit 2022 ein neues Rekordjahr. Die Dividende soll um 20 Rappen erhöht werden.