Was zähltDer Bevölkerungskoloss
Indien ist nun demografisch so gross wie China, wohl bereits etwas grösser. Mancher Bundesstaat übertrifft selbst gewichtige souveräne Staaten.

Es ist soweit: Indien dürfte gegenwärtig China als das bevölkerungsreichste Land überholen oder gerade eben überholt haben. Gemäss den Hochrechnungen der spezialisierten Website World Population Review, die demografische Daten aus verschiedensten Quellen auswertet, hat Indiens Bevölkerung Mitte Januar 1,42 Mrd. erreicht, während diejenige Chinas auf 1,41 Mrd. Menschen leicht geschrumpft sein soll. Zwar hat sich das Wachstumstempo der indischen Bevölkerung verlangsamt, dennoch wird sie bis etwa 2050 weiter steigen. Schon 2036 könnte Indien 1,52 Mrd. Menschen zählen. Als Indien 1947 unabhängig wurde, zählte es erst rund 340 Mio. Einwohner. Heute hat allein der südwestliche Bundesstaat Karnataka etwa das gleiche demografische Gewicht wie die ehemalige Kolonialmacht, das Vereinigte Königreich. Im benachbarten Tamil Nadu wohnen so viele Leute wie in Deutschland. Uttar Pradesh, im Kernland des Gangestals, ist nach Bevölkerung der grösste Teilstaat weltweit; er allein zählt mit 232 Mio. Menschen etwa so viele Leute wie Brasilien und Ecuador addiert (oder etwas mehr als die Hälfte der EU von 447 Mio.). Das vergleichsweise kleine Himachal Pradesh, im Himalaya, erreicht knapp die Grösse der Schweizer Bevölkerung. Dass New Delhi für Indien einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen reklamiert, ist schon allein vor diesem Hintergrund verständlich.
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