Was zähltDie Mieten kennen nur eine Richtung
Trotz lange Zeit sinkender und sehr niedriger Zinsen steigt das Preisniveau fortwährend. Ein wohl stärkerer Schub steht bevor.

Seit 2006 sind die Mietpreise für Wohnungen in der Schweiz im Durchschnitt fast ein Viertel gestiegen. Gemäss dem Mietindex des Bundesamts für Statistik gab es seither kein einziges Jahr mit einem Rückgang; im besten Fall stagnierte das Niveau. Der Mietpreisindex ist die wichtigste Teilkomponente im Warenkorb, der die Teuerung misst.
Der mehr oder weniger stetige Anstieg erstaunt, da die Zinsen bis zur abrupten Wende im vergangenen Jahr erheblich gesunken sind. Der 2008 eingeführte Referenzzins ist von 3,5 auf 1,25% gefallen. Aber die Vermieter haben gemäss Bundesamt für Wohnungswesen die Miete in höchstens 35% der Fälle von sich aus gesenkt. Ein Automatismus ist im schweizerischen Mietrecht nicht vorgesehen.
Der Trend nach oben wird weitergehen, ja sich voraussichtlich beschleunigen: In diesem Jahr wird der Referenzzins mit Verzögerung anziehen, wohl erstmals im Sommer. Ein Anstieg von 0,25 Prozentpunkten bedeutet eine Mietzinserhöhung von 3%. Zudem können 40% allgemeine Kostensteigerung auf die Miete geschlagen werden, mit einer Teuerung von 2,5 bis 3% wäre das mindestens ein weiteres Prozent. Hinzu kommen mehr Nebenkosten, u.a. wegen höherer Energiepreise.
Eine bedeutende Rolle spielen schliesslich Angebot und Nachfrage. Mit Blick auf das stagnierende Angebot bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum und wachsendem Raumbedürfnis wird der Preisauftrieb nicht abnehmen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.