Der Chart des TagesDie Schwellenländer holen auf
Unter den Goldreserven der Notenbanken machen die Emerging Markets einen grösseren Anteil aus.

Die Goldreserven der Notenbanken lassen sich ganz unterschiedlich betrachten. Einmal können die absoluten Bestände verglichen werden (vgl. Chart oben). Aufschlussreicher sind der jeweilige Goldanteil an den gesamten Notenbankreserven sowie der Ab- und Zufluss von Goldreserven. Bei Letzterem belegt im bisherigen Jahresverlauf die Türkei den ersten Platz, was vermutlich dem Kursverfall der türkischen Lira geschuldet ist.
Beim Verkauf von Goldreserven sticht im letzten Monat die Deutsche Bundesbank hervor. Ähnlich wie die Notenbanken anderer westlicher Staaten hat sie sich im sogenannten Washingtoner Abkommen 1999 darauf geeinigt, sich von ihren absolut und auch relativ hohen Goldreserven zu trennen – und zwar in Abstimmung mit den anderen. Dies geschieht preisunabhängig in sehr kleinen Mengen, um den Marktpreis von Gold nicht zu beeinflussen.
Vergleichsweise hohe Goldreserven weisen mit 66% an den Gesamtreserven immer noch die USA auf – als Relikt der bis 1973 gültigen Bindung des Dollars an Gold. Demgegenüber ist der relative Goldanteil der SNB infolge ihrer Deviseninterventionen markant auf nunmehr magere 6% gefallen.
Noch tiefer liegt Chinas Goldanteil mit lediglich 3% an seinen riesigen Reserven von 3 Bio. $. Seit langem ist das Ziel der People’s Bank of China, diesen Anteil deutlich hochzufahren. Anders als die westlichen Notenbanken sind die Zentralbanken Chinas und anderer Schwellenländer sehr preissensitiv. Wenn der Goldpreis über eine bestimmte Marke klettert, treten sie nicht mehr als Käufer am Goldmarkt auf.
Dies ist übrigens genau so wie bei den dortigen Privathaushalten, die bei ihren Zukäufen ebenfalls sehr preisbewusst sind. Für den Goldpreis heisst dies, dass ein Goldpreisverfall sofort von den Käufern in den Emerging Markets genutzt wird – und dadurch aufgefangen wird. Ein Verfall des Goldpreises unter die Marke von 1200 $ je Unze ist daher für viele Marktbeobachter künftig kaum mehr wahrscheinlich. Denn immerhin entfällt auf China und Indien allein schon rund die Hälfte der physischen Goldnachfrage.
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