Am Sonntagabend, als in Bern die Übernahme von Credit Suisse durch UBS bekannt gegeben wurde, wirkte einer souverän. Colm Kelleher, der irisch-amerikanische Verwaltungsratspräsident von UBS, sagte: «Diese Übernahme ist attraktiv für die UBS-Aktionäre.»
Es macht sich Illusionen, wer hofft, UBS werde die Schweizer Banktochter von Credit Suisse ausgliedern, um Massenentlassungen und ein Ungleichgewicht auf dem Schweizer Bankenmarkt zu verhindern. Der Deal ist für UBS so attraktiv, weil das Schweizer Geschäft grosse Synergien verspricht und weil die Schweizer Behörden mit Schuldenerlass, Bundesgarantie und Liquiditätsprogramm ihr Möglichstes getan haben, um UBS zu ködern, die als einzige Schweizer Bank gross genug ist, um CS zu schlucken. Dass das Rettungspaket für CS weitgehend auf Notrecht beruht, zeigt, wie flexibel – und wie unvorbereitet – die offizielle Schweiz war.
Ein Spaziergang wird es nicht. UBS plant Einsparungen von 8 Mrd. $. Sie will eine halbe Credit Suisse wegsparen. Deren operative Kosten betrugen vergangenes Jahr 16 Mrd. Fr. mit 50’000 Mitarbeitern. Über die nächsten Jahre könnten somit weltweit 25’000 Stellen wegfallen. Auch UBS-Personal wird betroffen sein. Denn wahrscheinlich geniessen UBS-Mitarbeiter keine Arbeitsplatzgarantie, und es könnte durchaus sein, dass sich alle Mitarbeiter beider Banken individuell oder als Teams frisch bewerben müssen.
Schuld sind weder die sozialen Medien noch die Pleite der Silicon Valley Bank. CEO Ulrich Körner und Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann haben die Lage falsch eingeschätzt, die Vertrauensproblematik unterschätzt und die Bank mit ihrem Restrukturierungsprogramm stur an die Wand gefahren.
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Meinung – Ein Schnäppchen für UBS
Der CS-Deal ist für UBS attraktiv, doch die Integration wird kein Spaziergang.