
Ersteinschätzung von André Kühnlenz zum EZB-Entscheid
Der EZB-Rat sendet mit der Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte ein Signal des Vertrauens in den Bankensektor des Euroraums. Schliesslich war dieser Schritt schon lange von den Währungshütern für die Märzsitzung explizit angekündigt worden. Zuletzt hatte der Anstieg der Kerninflation (ohne Lebensmittel und Energie) die Notenbank beunruhigt. Darüber hinaus sieht der Rat keine Notwendigkeit, ein zusätzliches Kreditinstrument für die Banken einzuführen, damit sie mögliche Einlagenabflüsse ihrer Kunden abfedern können. Er umgeht damit die heikle Frage, ob er wie die US-Notenbank Sicherheiten (zum Beispiel Staatsanleihen) vorübergehend ohne Risikoabschlag entgegennehmen soll. So bleiben den Geldhäusern die üblichen Instrumente, sollten sie von den Bankturbulenzen in den USA und der Schweiz angesteckt werden. Ob die Zinserhöhungen Anfang Mai weitergehen, ist aber unklar. Der Rat verwies auf erhöhte Unsicherheit, was den «datengestützten Ansatz bei den Leitzinsbeschlüssen» stütze. Gut möglich, dass es bei 3% für den EZB-Einlagensatz der Banken vorerst bleibt.
Ersteinschätzung zu dem neuen EZB-Zinsentscheid – EZB hebt Zinsen um einen halben Prozentpunkt an
Die Europäische Zentralbank bleibt im Kampf gegen die Inflation mit einem weiteren grossen Zinsschritt auf ihrem bisherigen Kurs.