Der Chart des TagesFed macht Verlust statt Gewinn
Die negativen Folgen der Zinserhöhungen bekommt auch die US-Notenbank selbst zu spüren.

Das Federal Reserve wird am Mittwoch sein Leitzinsband zum siebten Mal dieses Jahr anheben. Damit will es die viel zu hohe Inflation bändigen. Ein Nebeneffekt dieser Politik wird öffentlich weniger wahrgenommen: Als Folge des höheren Zinsniveaus macht die US-Notenbank erstmals seit langem Verlust.
Wie der heutige Chart zeigt, ist das ein aussergewöhnliches Phänomen. Das Fed muss seine Überschüsse regelmässig dem Schatzamt überweisen. Normalerweise handelt es sich um wöchentliche Schecks zwischen 500 Mio. und 1,5 Mrd. $. Vergangenes Jahr fielen die Überweisungen sogar deutlich höher aus. Damit ist es nun vorbei: Das Treasury Department erhält kein Geld mehr von der Notenbank, denn sie hat allein in der ersten Dezemberwoche ein Minus von 12 Mrd. $ verbucht.
Ursache sind die hohen Zinsen. Die US-Notenbank zahlt den Geschäftsbanken inzwischen einen höheren Zins für ihre Überschussreserven, die sie bei ihr halten, als sie mit ihrem riesigen Anleihenportefeuille einnimmt. In der Vergangenheit war es umgekehrt gewesen. Das Fed resp. letztlich das US-Treasury verdiente gut an der QE-Politik. Denn dank der Wertschriftenkäufe hielt die Notenbank ein immer grösseres Volumen an gut verzinsten Anleihen, zahlte aber gleichzeitig keine Zinsen für die wachsenden Überschussreserven der Geschäftsbanken bei ihr.
Devisenspezialist Andreas Steno Larsen argumentiert, dass die Notenbank früher oder später Geld drucken muss, mit dem sie die Überschussreserven bezahlt. Er rechnet mit 250 bis 300 Mrd. $ pro Jahr. Daraufhin werde der Abbau an Dollarliquidität, der sich über die allgemeine Verkürzung der Fed-Bilanz (Quantitative Tightening) abzeichne, etwas geringer ausfallen als befürchtet.
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