Der Chart des TagesFrankreichs Atommeiler schwächeln weiter
Ob es im Winter in Europa genug Strom gibt, hängt auch davon ab, ob die französischen Atomkraftwerke schnell wieder anlaufen.

Frankreich versorgt normalerweise als Stromexporteur andere europäische Länder mit Strom. Dieses Jahr sieht es anders aus, Frankreich importiert. Denn die erzeugte Strommenge aus französischer Atomkraft ist deutlich geringer als in den Vorjahren (vgl. Grafik).
Angesichts der fehlenden Gaslieferung aus Russland kommt das zum ungünstigsten Zeitpunkt. Und viele französische Haushalte heizen mit Strom. Die Nachfrage in Frankreich steigt also in der kalten Jahreszeit.
Die Elektrizitätserzeugung basiert zu fast drei Vierteln auf der Leistung von 56 Atomkraftwerken, die im Durchschnitt 37 Jahre alt sind. Wegen der Behebung von Korrosionen und – wegen Covid-19 teils verschobenen – Revisionen sind immer wieder Meiler vom Netz genommen worden. Zuletzt wurde aufgrund von Streiks die Wiederinbetriebnahme von vier Reaktoren ins nächste Jahr verschoben.
Dazu kam eine Hitzewelle im Sommer, die wegen zu hoher Wassertemperaturen von Flüssen die Kühlung der Kraftwerke erschwerte. Etwa die Hälfte der Atomkraftwerke war dieses Jahr zeitweise nicht voll einsatzfähig.
Für dieses Jahr hat der staatseigene Kraftwerkbetreiber EDF Anfang Monat angekündigt, mindestens 275 Terawattstunden (TWh) zu produzieren – eine Reduktion des Ziels um 5 TWh. Das ist rund ein Viertel weniger als im Vorjahr.
Für nächstes Jahr erwartet EDF eine Erholung der Kraftwerkleistung auf mindestens 300 TWh. Damit fehlt dem europäischen Strommarkt aber weiterhin ein grosses Kontingent: Die Leistung wäre dann immerhin noch 17% geringer als im Jahr 2021.
Fehler gefunden?Jetzt melden.