Der FuW-Morgen-Report
Morgen-Report vom Donnerstag, 27. Oktober 2016
Overnight
USA
Die amerikanischen Aktienmärkte haben nach schwachem Beginn ihre Verluste mehrheitlich wettmachen können. Zu Handelsschluss resultierte für den Dow Jones Industrial ein kleines Plus von 0,2% auf 18’199,33, während der marktbreite S&P 500 0,2% auf 2139,43 einbüsste. Einen schlechteren Tag zog der technologielastige Nasdaq Composite ein, der 0,6% auf 5250,27 sank.
Unter den Einzelwerten standen vor allem Apple im Anlegerfokus: Der enttäuschende Ausblick des IT-Giganten liess die Aktien 2,3% an Wert verlieren. Damit landeten sie am Ende der Dow-Jones-Rangliste. Auf der Verliererseite figurierten auch die Valoren des Pharmakonzerns Merck mit Abgaben von 1,7%.
Spitzenreiter im dreissig Titel umfassenden Index waren hingegen Boeing mit einer Avance von 4,7%. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hatte dank eines Steuereffekts einen unerwarteten Gewinnsprung hingelegt.
Asien
Die asiatischen Aktienmärkte zeigten sich derweil uneinheitlich. In Tokio gaben die Kurse mehrheitlich nach. So verlor der Nikkei 225 0,5% an Terrain, während der marktbreitere Topix 0,3% einbüsste. Der südkoreanische Leitindex Kospi avancierte 0,3%.
Eher schwach präsentierte sich der Hang Seng in Hongkong, der 1,2% verlor. Abgaben erlitt auch der australische S&P/ASX 200 mit einem Minus von 1,1%.
News Vorbörse Schweiz
ABB: Im dritten Jahresquartal hat der Industriekonzern mit 7,53 Mio. $ rund 14% weniger Aufträge an Land gezogen, infolge makroökonomischer Unsicherheiten, aber auch eines Volumenrückgangs bei frühzylischen Aufträgen. Der Umsatz sank 3% auf 8,26 Mrd. $. Die operative Ebita-Marge legte 0,1 Prozentpunkte auf 12,6% zu. Ausser beim Gewinn, der 2% auf 568 Mio. $ sank, hat ABB die Markterwartungen nicht erreicht. Im Ausblick geht der Konzern von anhaltenden Unsicherheiten aus. (Lesen Sie hier mehr.)
ABB: Timo Ihamuotila ist zum neuen Finanzchef ernannt worden. Er wechselt per 1. April 2017 von Nokia zu ABB, wo er die Nachfolge des austretenden Eric Elzvik antritt.
Clariant: Im dritten Quartal sank der Umsatz des Chemiekonzerns 1% auf 1,4 Mrd. Fr., währungsbereinigt ergab sich aber ein Zuwachs von 2%. Der bereinigte Ebitda stieg auf 208 Mio. Fr. Mit diesen Zahlen hat Clariant die Analystenprognosen knapp nicht erreicht. Der Konzern hat den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt, wonach mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen sowie einer Verbesserung der bereinigten Ebitda-Marge zu rechnen ist. (Lesen Sie hier mehr.)
Lonza: Der Life-Science-Konzern Lonza und das Biopharmaunternehmen Clovis Oncology haben eine langfristige Produktionsvereinbarung abgeschlossen. Das Abkommen sichert der auf Krebsmittel spezialisierten Clovis die Lieferkapazitäten für den Medikamentenkandidaten Rucaparib.
Straumann: Der Zahnimplantathersteller hat im dritten Quartal den Umsatz 14% resp. in Lokalwährungen 13% auf 213,8 Mio. Fr. gesteigert, was etwas weniger ist, als die Analysten erwartet hatten. In der wichtigsten Region Europa betrug das organische Wachstum 7,7% und in Nordamerika 19%. Für 2016 rechnet Straumann mit einem organischen Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich und einer höheren operativen Marge. (Lesen Sie hier mehr.)
Straumann: Der Zahnimplantathersteller Straumann übernimmt 30% an der kanadischen V2R Biomedical, die auf prothetikorientierte Lösungen für die geführte Chirurgie spezialisiert ist.
Sika: In den ersten neun Monaten 2016 hat der Bauzulieferer seinen Umsatz 5,8% resp. währungsbereinigt 6,3% auf 4,33 Mrd. Fr. gesteigert, was nach einem Plus von währungsbereinigt 7,6% im ersten Halbjahr einer Verlangsamung entspricht. Das Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich 21% auf 591 Mio. Fr. und der Gewinn 23% auf 416 Mio. Fr., womit Sika die Markterwartungen von 588 resp. 411 Mio. Fr. übertroffen hat. Hervorzuheben ist, dass es in China im dritten Quartal wieder ein Wachstum gab, nach sechs rückläufigen Quartalen. Die Jahresprognose wurde bestätigt. (Lesen Sie hier mehr.)
Bucher: Auftragseingang und Umsatz des Industriekonzerns sind in den ersten neun Jahresmonaten 5% auf 1,69 Mrd. Fr. resp. 4,8% auf 1,80 Mrd. Fr. gesunken. Auf organischer Basis betrug das Minus 6,9 resp. 7%. Die Zahlen treffen die Markterwartungen fast exakt. Bucher hat aber die Ziele für das Gesamtjahr reduziert und erwartet einen Umsatzverlust und einen deutlichen Margenrückgang. (Lesen Sie hier mehr.)
Implenia: Das Bauunternehmen Implenia hat zwei Aufträge im Hochbau in der Zentral- und der Westschweiz gewonnen. Das Gesamtvolumen beträgt rund 100 Mio. Fr.
Vontobel: Die betreuten Kundenvermögen von Vontobel haben sich von Ende Juni bis Ende September von 140,1 auf 143,7 Mrd. Fr. erhöht. Im Bereich Wealth Management lag das Wachstum beim Nettoneugeld in den ersten neun Jahresmonaten im Zielband von 3 bis 5%, während das Asset Management unter dem Abgang des Starfondsmanagers Rajiv Jain litt. (Lesen Sie hier mehr.)
UBS: Die UBS und die britische Barclays haben sich in einem Libor-Verfahren in den USA mit Anleiheninhabern geeinigt. Die Kläger hatten den Grossbanken vorgeworfen, zusammen mit Mitbewerbern den Referenzzins Libor manipuliert zu haben. Details zum Vergleich, der von einem Bezirksgericht in Manhattan noch abgesegnet werden muss, wurden nicht genannt. (Lesen Sie hier mehr.)
Molecular Partners: Im dritten Quartal hat das Biotech-Unternehmen Molecular Partners einen Umsatzrückgang von 42% auf 5,7 Mio. Fr. sowie einen Verlust von 5,1 Mio. Fr. verzeichnet, verglichen mit einem Gewinn von 5,5 Mio. Fr. in der Vorjahresperiode. Für 2016 geht das Unternehmen weiterhin von einer Kostenbasis von rund 50 Mio. Fr. aus. (Lesen Sie hier mehr.)
SHL Telemedicine: Chief Technology Officer Irit Alroy wird die israelische, an der SIX kotierte SHL Telemedicine per Mitte Januar 2017 verlassen. Ihre Nachfolge soll rechtzeitig bekannt gegeben werden.
SMI-Markttechnik: Weiterer Rückgang nach Pause

Der Markt hat kurzfristig viel von seinem Abwärtspotenzial ausgereizt. Doch auf Sicht der nächsten Wochen ist noch weiter Luft nach unten. Lesen Sie hier mehr.»
Ausblick Zinsen und Devisen
Veränderung liegt in der Luft. Seit Anfang September steht der Bond-Bullenmarkt auf weniger sicheren Füssen, und die Renditen sind im Zuge erster Turbulenzen weltweit um 10 bis 30 Basispunkte (Bp) gestiegen, mit der Folge, dass der Anleihenmarkt die ersten Verluste dieses Jahres eingefahren hat. Darauf weist Karim Xhaja, Anlagechef Anleihen der Waadtländer Kantonalbank (BCV), hin.
«Viele Bondanleger, denen das Liebäugeln der Zentralbanker mit der Inflation missfällt, begannen ihre Rolle als Bond Vigilantes wahrzunehmen», stellt Xhaja fest. Da die Kurse der langfristigen Anleihen stärker sanken als die der kurzfristigen, wurde die Renditekurve steiler. Zum ersten Mal in diesem Jahr sei damit die Verflachung der Zinskurve am langen Ende aufgehoben worden. Bahnt sich da der Beginn einer zaghaften Zinsnormalisierung an?
«Angesichts der Erschöpfung der geldpolitischen Mittel oder – positiver ausgedrückt – des Teilerfolgs der Zentralbanken in ihrem Kampf gegen die Deflation möchten die Währungshüter nunmehr, dass die Regierungen das Ruder übernehmen und fiskalpolitische Massnahmen ergreifen», vermutet der BCV-Anlagestratege. In der Tat wären fiskalpolitische Interventionen besser geeignet, die Nachhaltigkeit der Erholung zu stärken, als weitere monetäre Lockerungsübungen.
Nach Xhaja müssen Bondanleger damit rechnen, dass die langfristigen Renditen weiter steigen und die Zinskurve noch steiler wird. Aufgrund des Marktklimas war ein Anstieg der Renditen vorhersehbar. Tatsächlich aber hatten sich viele Investoren darauf eingestellt, dass die Renditen dauerhaft tief bleiben würden.
Xhaja sieht die faire Rendite zehnjähriger US-Treasuries bei 2 bis 2,25%. «Die Schere zwischen fairem und effektivem Renditeniveau ist im Begriff, sich zu schliessen, während sich eine Angleichung der Zinsen an die Fundamentaldaten abzeichnet», glaubt der BCV-Anlagestratege. Wachse die Weltwirtschaft im heutigen Tempo weiter, dürften die Renditen zunächst schwerlich über 2,25% steigen.
Sollte allerdings das Vertrauen in die Nachhaltigkeit von Wachstum und Inflation zunehmen, könnten zehnjährige US-Treasuries bis zu 3,5% Rendite abwerfen. «Davon sind wir zurzeit allerdings noch weit entfernt», schränkt Xhaja ein und rät Schweizer Bondanlegern für die kommenden zwei Monate zu einer kurzen Duration. Diese Positionierung verursache keine Carry-Kosten und biete einen natürlichen Kapitalschutz gegen tiefe Renditen. Langläufer seien aufgrund der Kurvenversteilung attraktiv, und weitere Korrekturen könnten für taktische Zukäufe genutzt werden.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch