Der FuW-Morgen-Report
Morgen-Report vom Donnerstag, 20. Dezember 2012
Overnight
USA: Nach zwei Tagen mit Kursgewinnen schlossen die Indizes schwächer. Das Ausbleiben konkreter Fortschritte im US-Haushaltdisput hatte zur Folge, dass die Anleger zurückhaltend agierten. Der Dow Jones notierte zum Handelsende 0,7% niedriger auf 13’252. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,8% auf 1435,8, während die Nasdaq 0,3% auf 3044,4 nachgab. Spitzenreiter an der Techbörse waren Oracle (+4%). Die Aktien des Softwarehersteller reagierten auf den Quartalsbericht, der über Erwarten gut ausgefallen war. Im Dow Jones fielen General Motors (+6,5%) positiv auf. Der Automobilhersteller hatte mitgeteilt, eigene Aktien vom Staat zurückkaufen zu wollen. Dieser hatte die Papiere im Rahmen der Rettungsaktion während der Wirtschaftskrise erworben. Eine Einbusse von 3% registrierten hingegen die Alcoa-Aktien. Die Ratingagentur Moody’s hatte die Bonität des Aluproduzenten unter Beobachtung gesetzt.
Asien: Der MSCI Asia Pacific Index notierte nahezu unverändert 129,4. Am Vortag hatte er auf dem höchsten Stand seit August 2011 geschlossen. Mit Ausnahme des Nikkei reagierten Asiens Börsen mit Abschlägen auf den schwelenden Haushaltstreit in den USA. In Japan hingegen lockerte die neu gewählte Regierung die Geldpolitik ein weiteres Mal, was den Topix 0,4% höher trieb. Der Nikkei hingegen sank 0,5%. Die Aktien des bedeutendsten Kreditinstituts, Mitsubishi UFJ Fincancial Group, kletterten 2,8%, während Mitsubishi Motors 6,6% fielen. Der Automobilbauer musste im Heimmarkt 1,2 Millionen Vehikel zurückrufen.
News Vorbörse Schweiz
UBS : Die Bank bleibt in den Schlagzeilen. Ihr droht eine weitere Klage wegen Libor-Manipulationen in Hongkong. Betroffen sind der Hongkonger Hibor sowie andere Referenzzinssätze der Region, teilte die Zentralbank von Hongkong mit. Sie hat gegen die UBS aufgrund von Informationen ausländischer Regulatoren eine Untersuchung eröffnet. Ausserdem wurden zwei ehemalige UBS-Händler von der US-Justizbehörde wegen Absprachen im Zusammenhang mit den Libor-Manipulationen angeklagt.
UBS und Credit Suisse : Die Schweizerische Nationalbank hat wie erwartet verfügt, dass die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse als Finanzgruppen im Sinn von Artikel 7 und 8 des Bankengesetzes systemrelevant sind. Das Urteil ist rechtskräftig.
Axpo : Der Energieversorger konnte sein Ergebnis dank Sonderfaktoren im Geschäftsjahr 2011/12 deutlich steigern. Der Umsatz ist fast 16% auf 7,35 Mrd. Fr. gestiegen. Der operative Gewinn auf Stufe Ebit konnte mit 329 Mio. Fr. mehr als verdoppelt werden und die entsprechende Marge betrug mit 4,5% 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Der Gewinn betrug 282 Mio. Fr. (Vorjahr 45 Mio. Fr.). Ohne die Sonderfaktoren wäre das Ergebnis von Axpo unter Vorjahr gelegen. Punkto Aussichten bleibt das Unternehmen vage. Es wurde nur bestätigt, der Ebit sollte mittelfristig über 100 Mio. Fr. steigen.
Intersport : Der Sportartikelhändler hat im Geschäftsjahr 2011/12 rote Zahlen geschrieben. Der Umsatz reduzierte sich 16% auf 211,5 Mio. Fr. Auf operativer Gewinnstufe (Ebit) verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 3,15 Mio. Fr. (Vorjahr Gewinn von 2,43 Mio. Fr.). Unter dem Strich resultierte ein Minus von 3,3 Mio. Fr. (+1,6 Mio. Fr.). Grund für die roten Zahlen waren der Umsatzrückgang, Restrukturierungskosten von 0,9 Mio. Fr. sowie Wertberichtigungen von Aktiven von 1,1 Mio. Fr. wegen der Aufgabe einer Tochtergesellschaft. Zur Dividendenausschüttung wurden keine Angaben gemacht. Für das nächste Geschäftsjahr rechnet Intersport wieder mit einem Gewinn, da dann die Sonderbelastungen wegfallen.
Victoria-Jungfrau Collection : Die Hotelbetreiberin will die Dekotierung ihrer Aktien an der SIX Swiss Exchange und der BX Berne Exchange beantragen. Das Unternehmen begründet den Entscheid mit dem geringen Handelsvolumen und einer Steigerung der Effizienz. Ab dem 30. April 2013 sollen die Titel von Victoria-Jungfrau Collection auf der elektronischen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank gehandelt werden. Weiterhin wird gemäss Swiss GAAP FER rapportiert.
Valartis : Das Finanzunternehmen verkauft seine Beteiligung an der Eastern Property Holdings von 40% an den Liechtensteiner Aurora Value Fund für 110 Mio. $. Der Betrag wird über vier Jahre ausbezahlt. Die Auszahlung ist teilweise an die erfolgreiche Fertigstellung der derzeitigen Entwicklungsprojekte von EPH geknüpft. Mit sofortiger Wirkung erhält Valartis 56,8 Mio. Fr. Das Unternehmen bleibt im Verwaltungsrat von EPH. Der Verkauf erfolgt im Rahmen der 2008 beschlossenen Fokussierungsstrategie auf das Private Banking.
Bucher Industries : Der Industriekonzern übernimmt das deutsche Ölhydraulikunternehmen Altenerding in Erding. Das Unternehmen ergänze das Produkteportfolio für hydraulische Systemlösungen der Division Hydraulics, so Bucher. Ölhydraulik Altenerding erzielte mit rund 250 Mitarbeitern im per Ende April abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 35 Mio. €. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Vollzug der Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Kartellbehörden.
Galenica : Der Pharma- und Apothekenkonzern hat bei der europäischen Registrierungsbehörde European Medicines Agency (EMA) das Zulassungsdossier für den Phosphatbinder PA21 eingereicht. Dieser wird bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz eingesetzt. Weitere Zulassungsgesuche für die USA, Schweiz und Singapur sind in Vorbereitung, teilte Galenica mit.
Julius Bär : Die Privatbank will die Übernahme des internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts von der Bank of America per 1. Februar 2013 formell vollziehen und baut deswegen ihre Geschäftsleitung früher als geplant per Anfang 2013 um. Gregory Gatesman, designierter Chief Operating Officer, stösst per 1. Februar zu Julius Bär.
Kudelski : Das Technologie-Unternehmen will die US-Gesellschaft Netflix anklagen. Es gehe dabei um Patentverletzungen, so Kudelski. Weitere Details wurden nicht bekannt.
Charttechnik
Erwartungsgemäss vermochte der SMI gestern das donnerstags entwickelte Flag zu aktivieren. Während der nachfolgenden Handelsstunden hat der Index dann auch die vorab errechnete Zielzone 6950/60 erreicht. Nach drei Handelstagen Aufwärtsbewegung wird die Luft nun allerdings dünn, schliesslich werden die Preisbewegungen schon seit einiger Zeit hauptsächlich von kurzfristigen Zyklen angetrieben. Die Indikatoren zeigen zudem, dass die Marktsättigung während der letzten Handelsstunden deutlich angestiegen ist. Für die heutigen Handelsstunden sind das nicht die besten Voraussetzungen. - Während der kommenden ca. 1-2 Handelstage dürfte es zu einer Ausgleichsbewegung nach unten kommen. Mit Kursen im Bereich 6920 ist dabei auf jeden Fall zu rechnen. Zwischen 6910/15 liegt der im Mehrtagesbereich wichtige Kern-Support, dessen Verlust zeitlich weitreichendere Verkaufsimpulse auslösen würde. Beachten Sie, dass diese Fassung unserer Analyse auf den 1-3-Tages-Zeitraum eingeschränkt ist.
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Ausblick – Zinsen und Devisen
Die EZB könnte Anfang 2013 doch keine Zinssenkung beschliessen
Das Ifo-Geschäftsklima, der wichtigste konjunkturelle Frühindikator Deutschlands, ist im Dezember stärker als erwartet gestiegen. Positiv überrascht hat die Erwartungskomponente des Geschäftsklimas. Wie Commerzbank kommentiert, war es dieser Anstieg, der den entscheidenden Sechs-Monatsdurchschnitt nach oben gedreht habe. Damit signalisierten die Ifo-Geschäftserwartungen zum ersten Mal seit langem einen Umschwung.
Anzeichen dafür gab es schon vorher. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe Deutschlands hatte bereits seit September nach oben gezeigt, ebenso der Einkaufsmanagerindex für den Euroraum insgesamt. Ein Aufwärtssignal sendete zudem der ZEW-Erwartungsindex, der diesen Monat ins Plus gedreht hat.
Die Anzeichen verdichten sich gemäss Commerzbank, dass es mit der Wirtschaft in Deutschland und wohl auch im Euroraum nach einem harten Winterhalbjahr aufwärts gehen sollte – sofern sich die Staatsschuldenkrise weiter entschärfe. Mit dem positiven Abschneiden des Ifo-Index diesen Mittwoch sei nun die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die EZB von der Leitzinssenkung, die bereits von vielen EZB-Ratsmitgliedern erwogen worden war, im nächsten Frühjahr absieht.
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