Der FuW-Morgen-Report
Morgen-Report vom Dienstag, 30. April 2019
Overnight
USA
Die US-Börsen legten zu Wochenbeginn leicht zu. Der Dow Jones Industrial schloss 0,04% fester auf 26’554,39. Der Tech-Werte-Index Nasdaq Composite avancierte 0,2% auf 8161,85. Geschichte schrieb der S&P 500, der auf das Rekordhoch von 2943,03 (+0,1%) stieg. Die Konsumausgaben und die Inflationsdaten des Monats März lieferten allerdings keine besonderen Impulse.
In Erwartung der US-Notenbanksitzung am Mittwoch wagten sich die Anleger nicht auf die Äste hinaus, auch wenn mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mit einer Zinsveränderung zu rechnen ist.
Die Aktien der Google-Mutter Alphabet fielen nachbörslich mehr als 7%, nachdem der Internetriese ein enttäuschendes Wachstum der Werbeeinnahmen vermeldet hatte. Der Umsatz legte im ersten Quartal 17% auf 36,3 Mrd. $ zu. Das ist die tiefste Wachstumsrate seit 2016, in der Vorjahresperiode hatte sie noch 26% betragen. Im Dow litten die Aktien des Chipherstellers Intel (–2,5%) weiter unter der Senkung der Umsatz- und Gewinnprognose in der vergangenen Woche. Bankaktien waren gefragt: JPMorgan und Goldman Sachs legten 1,4 bzw. 1,9% zu. Chevron reagierten mit +0,5% kaum darauf, dass der US-Ölförderer Anadarko mit Occidental Petroleum über ihr Kaufangebot verhandeln will. Occidental bietet rund 38 Mrd. $ in bar und eigenen Aktien. Chevron hatte 33 Mrd. $ in bar plus eigene Titel geboten.
Asien
Asiens Börsen tendierten leicht schwächer, wobei der japanische Markt am Dienstag geschlossen war. Die Feiertagsserie der Golden Week und des Thronwechsels dauert noch bis nächsten Montag.
Südkorea gab den Takt vor, der Kospi verlor 0,3%. Der Grund: Samsung Electronics’ Zahlen unterschritten die Analystenschätzungen, die bereits reduziert worden waren.
In China gab der Shanghai Composite 0,4% nach. Die gleichentags gemeldeten Daten zur chinesischen Industrieproduktion enttäuschten. Anderweitig in Asien verlor der Hang Seng in Hongkong 0,4%. Der BSE-Index in Indien fiel 0,7%. Die Futures auf den US-Index S&P 500, der am Vortag auf Rekordhoch gestiegen war, notierten leicht schwächer.
News Vorbörse Schweiz
Clariant: Der Start ins Jahr fällt beim Chemiekonzern durchzogen aus. Er kann den Umsatz im ersten Quartal mit 1715 Mio. Fr. lediglich knapp halten (–0,4%) und verfehlt die Analystenerwartungen leicht (AWP-Konsens 1724 Mio. Fr.). Ohne die negativen Währungseffekte legte der Umsatz 2% zu. Der Konzern spricht aber von gutem organischem Wachstum. In Lokalwährungen zulegen konnten die Sparten Care Chemicals und Natural Resources. Der Gewinn auf Stufe Ebitda sank im Vergleich mit dem Vorjahresquartal um 5% auf 254 Mio. Fr. Zum Ausblick auf das Gesamtjahr sagt Clariant lediglich, es werde mit «Fortschritten auf allen Ebenen» gerechnet. Der mittelfristige Ausblick wird bestätigt.
Straumann: Der Dentalimplantathersteller steigert zu Beginn des Jahres den Umsatz um 14,9% auf 372,3 Mio. Fr. Organisch und um Wechselkurseffekte bereinigt betrug das Wachstum sogar 17,1%. Besonders gut lief es in Asien und Lateinamerika. Die Erwartungen der Analysten lagen im Durchschnitt aber noch höher. Der AWP-Konsens lag bei 374,4 Mio. Fr. Straumann bestätigt die Prognose für das Gesamtjahr. Das organische Wachstum soll demnach 13% betragen.
Logitech: Der Hersteller von Computerzubehör Logitech wächst auch im Schlussquartal. Er erzielt einen Umsatz von 624,3 Mio. $, auf Basis von Lokalwährungen sind das 9% mehr als in der Vorjahresperiode. Der Umsatz entspricht in etwa den Erwartungen. Die Gewinnzahlen fallen hingegen besser aus als von den Analysten im Schnitt berechnet. Auf Stufe Ebit weist das Unternehmen 64,1 Mio. $ aus (+16% gegenüber Vorjahr, AWP-Konsens 54,3 Mio. $), beim Reingewinn sind es 42,1 Mio. (+22%, Konsens 34,3 Mio. $). Für das Gesamtjahr meldet Logitech einen Umsatz von 2,79 Mrd. $ (+9%) und einen Reingewinn von 257,6 Mio. $.
Logitech: Der langjährige Finanzchef Vincent Pilette verlässt das Unternehmen. Interimistisch übernimmt Nate Olmstead. Der Abgang Pilettes wird von Marktbeobachtern negativ gewertet, die Logitech-Aktien verlieren im vorbörslichen Handel 2,4%.
AMS: Der Halbleiterhersteller erleidet im ersten Quartal einen Rückschlag. Er war aber weniger heftig als befürchtet; die Aktien legen vorbörslich knapp 8% zu. Der Umsatz fiel um 7% auf 390,2 Mio. $, der bereinigte Betriebsgewinn sackte von 71,4 Mio. $ im Vorjahresquartal auf 23,5 Mio. $ ab. Unbereinigt verbucht AMS einen Ebit-Verlust von 4,5 Mio. $, im Vorjahr hatte noch ein operativer Gewinn von 43,0 Mio. $ resultiert. Der Reinverlust beträgt 9,5 Mio. $. Die Zahlen übertreffen die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten. AMS rechnet künftig wieder mit einem Aufwärtstrend dank der zunehmenden Verbreitung ihrer Sensoren in der Android-Welt.
Glencore: Der Bergbaukonzern hat in den ersten drei Monaten weniger Kupfer (–7%) und Nickel gefördert (–10%). Bei den anderen Rohstoffen blieb die Produktion stabil oder legte leicht zu. Bei der Präsentation der Jahresergebnisse im Februar hatte Glencore noch einen höheren Ausstoss in Aussicht gestellt. Für das Gesamtjahr senkt sie nun die Prognose bei Kupfer und Nickel. Die Produktion soll nur noch knapp über dem Vorjahr statt deutlich höher liegen. Als Gründe für den Rückgang gibt Glencore für Kupfer Überschwemmungen im australischen Queensland, Sicherheits-Produktionsstopps und Ausfälle in Sambia sowie die Erschöpfung und den Verkauf von anderen Minen an. Bei Nickel sind es ungünstige Wetterbedingungen in Kanada und Wartungsarbeiten.
Feintool: Die Industriegruppe Feintool verbesserte den Umsatz im ersten Quartal um 7,6% auf 173,6 Mio. Fr. Die letztjährige Akquisition der Stanz- und LaserTechnik Jessen machte 6,3 Prozentpunkte des Wachstums aus. Die Zahlen übertrafen die Analystenschätzungen. Angaben zum Gewinn werden zu den ungeraden Quartalen keine gemacht. Das Unternehmen verweist auf das unsichere Marktumfeld. Auf eine Prognose wird daher vorläufig verzichtet.
Addex: Das Biotech-Unternehmen hatte bereits im März einen Verlust von 1,6 Mio. Fr. gemeldet. Nun legt es die geprüften Zahlen vor und beziffert das Minus auf 1,64 Mio. Fr. Im Vorjahr betrug der Fehlbetrag noch 3,28 Mio. Fr. Addex flossen dank Zahlungen aus der Partnerschaft mit der amerikanischen Indivior Plc Gelder in Höhe von 6,04 Mio. Fr. zu. Auf der anderen Seite stiegen die Forschungsausgaben auf 4,92 Mio. Fr., von 2,63 Mio. im Vorjahr. Vor allem die Vorbereitungen zur Studie für den potenziellen Wirkstoff Dipraglurant zur Behandlung von Parkinson haben Geld gekostet. Das Unternehmen sieht die Finanzierung dank einem Barmittelbestand von 41,7 Mio. Fr. als gesichert an.
Swiss: Im ersten Quartal bricht das operative Ergebnis der Lufthansa-Tochter ein. Es sinkt um 54% auf 48,3 Mio. Fr. Das Vergleichsquartal des Vorjahres war allerdings durch einmalige Faktoren geprägt, die den Gewinn erhöhten. Für Gegenwind zu Beginn des Jahres sorgten dennoch das Kapazitätswachstum in Europa sowie höhere Treibstoff- und Wartungskosten.
Galenica: Der Apotheken- und Gesundheitskonzern übernimmt die Bichsel-Gruppe. Sie ist auf Home-Care-Dienstleistungen spezialisiert und soll in den Retail-Bereich integriert werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Gleichzeitig passt Galenica ihre Prognosen an. Neu wird im Segment Health & Beauty ein Umsatzzuwachs von 3 bis 6% erwartet. Im März waren es noch 1 bis 3%. Der Gewinn auf Stufe Ebit soll zwischen 4 und 7% wachsen statt wie bisher prognostiziert 2 bis 5%.
Meyer Burger: Der Solarzulieferer erhält einen weiteren Auftrag aus China über 10 Mio. Fr. Der Kunde wird eine Zellbeschichtungsanlage auf Basis der MAiA-Plattform erhalten, wie Meyer Burger mitteilt.
Ypsomed: Ein Grosskunde des Medizintechnikunternehmens erhöht seine Produktion von Injektionssystemen. In der Folge baut auch Ypsomed die Produktion von Insulinpumpen am Standort Solothurn aus und schafft vierzig neue Vollzeitstellen. Gleichzeitig werden 110 Arbeitsplätze vom Hauptsitz in Burgdorf nach Solothurn verschoben.
Novartis: Sandoz, eine Tochter des Pharmakonzerns Novartis, wird künftig mit dem US-Unternehmen EirGenix in der Krebsforschung zusammenarbeiten. Die beiden Unternehmen wollen zukünftig ein Biosimilar weiterentwickeln, das sich derzeit in der Phase III befindet. Es soll zur Behandlung ausgewählter HER2-positiver Krebstumore eingesetzt werden.
Zur Rose: Die Versandapotheke Zur Rose schlägt gemäss Traktandenliste für die GV vom 23. Mai eine Nennwerterhöhung aus bestehenden Reserven um 24.25 Fr. auf 30 Fr. je Namenaktie vor. Dies unter der Bedingung, dass das Stimmvolk in der Volksabstimmung vom 19. Mai die Steuerreform und die AHV-Finanzierung annimmt. Man will sicher sein, dass die Ausschüttung auch nach einem allfälligen Inkrafttreten des Bundesgesetzes verrechnungssteuerfrei geleistet werden kann.
Kuros: Der Verwaltungsrat von Kuros wird künftig wieder auf seine frühere Grösse mit sieben Mitgliedern schrumpfen. Der ehemalige Vorsitzende Christian Itin und Giacomo di Nepi treten an der Generalversammlung vom 21. Mai nicht wieder an. Zur Begründung hiess es, beide seien durch ihre Verpflichtungen als CEO bei Autolus (GB) resp. Polyphor schon stark belastet.
SMI-Markttechnik: An physikalischen Grenzen

Der Swiss Market Index zeigt deutliche Kaufsignale, doch auch dann ist das Potenzial erfahrungsgemäss nicht unendlich. (Lesen Sie hier mehr.)
Ausblick Rohstoffe
Rücksetzer für den Ölpreis
Rohöl der Sorte Brent notierte vergangene Woche auf dem höchsten Stand seit Oktober 2018 – auf fast 75 $ je Fass. Seitdem ging es mit dem Preis deutlich zurück. Brent kostet zu Anfang Woche nur noch knapp über 71 $. Das ist aber immer noch 40% über dem letzten Tief im vergangenen Dezember.
Der Preisauftrieb der vergangenen Monate ist gemäss Thomas Stucki, Anlagechef der St. Galler Kantonalbank, nicht mehr fundamental begründet. In einem Kommentar schreibt er: «Ein Mangel an Öl auf dem Weltmarkt muss nicht befürchtet werden.» Spekulative Investoren würden über den Terminmarkt den herrschenden Trends beim Ölpreis folgen. «Dreht der Wind wie zu Beginn dieses Jahres, dreht die ganze Herde auch ihre Positionierung», erklärt er. Langfristig könne sich der Ölmarkt aber den Kräften von Angebot und Nachfrage nicht entziehen. Der Preis dürfe sich zwischen 50 und 70 $ im Gleichgewicht einfinden. Nur sei er kurzfristig durch Spekulationen überlagert.
Den Preisrückgang zu Anfang Woche führen Analysten der Commerzbank denn auch auf die «kurzfristig überkaufte Situation am Terminmarkt» zurück. Die spekulativen Anleger hatten ihre Kaufpositionen auf die Ölsorten Brent und WTI auf ein Sechsmonatshoch ausgeweitet. «Kleine Unsicherheiten könnten bereits eine stärkere Preisreaktion auslösen», warnen die Analysten.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch