
USA
Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch mit ihren Aussagen zur künftigen Geldpolitik die amerikanischen Aktienmärkte beflügelt. Die Währungshüter hoben wie schon weithin erwartet im Kampf gegen die Inflation den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an. Entgegen einigen Befürchtungen am Markt betonte Fed-Chef Jerome Powell aber, dass noch grössere Zinsschritte um beispielsweise 0,75 Prozentpunkte derzeit nicht in Erwägung gezogen würden.
Der freundlich gestartete Leitindex Dow Jones Industrial gewann nach teils lustlosem Handel am Ende 2,81% auf 34’061,06.
Der marktbreite S&P 500 drehte nach dem Zinsentscheid ins Plus und ging 2,99% fester bei 4300,17 aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann nach anfangs herben Verlusten sogar 3,41% auf 13’535,71. Beide Indizes waren zu Wochenbeginn auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2021 gefallen.
Auf Unternehmensseite standen zur Wochenmitte erneut viele Quartalsberichte auf der Agenda. Der Fahrdienstleister Lyft schockte seine Anteilseigner mit einem trüben Ausblick, wie der Kurssturz um fast 30% zeigte. Darunter litten auch die Papiere von Uber (−4,5%).
Moderna schlossen nach positiven Nachrichten fast 6% fester. Dank seines Coronaimpfstoffs verdient der Biotech-Konzern weiter glänzend. Im ersten Quartal war es mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr.
Die Titel des Chipkonzerns AMD, der Kaffeehauskette Starbucks und des Unterkunftvermittlers Airbnb zogen nach Zahlen um 7,7 bis 9,8% an. Die Aktien der Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil gewannen 3,1 bzw. 4%.
Asien
Die asiatischen Aktienmärkte haben vorwiegend freundlich auf den Zinsentscheid der US-Notenbank reagiert.
In Hongkong gewann der Leitindex Hang Seng im Tagesverlauf 0,66%. Auch in China gab es einen Kursanstieg. Der Shanghai Composite notierte 1,1% höher.
Eine Ausnahme bildete Singapur, wo der von Finanz- und Immobilienwerten dominierte Straits Times 9,2% verlor.
Die Börsen in Japan und Korea waren wegen eines Feiertags geschlossen.
Die Terminkontrakte auf den S&P 500 sowie den Euro Stoxx 50 (SX5E 3'741.51 +1.52%) vermitteln unterschiedliche Aussichten auf einen gehaltenen Börsentag in den USA und steigenden Kurse in Europa (+2,4%).
SMI | 11'730.44 | +0.50% |
Euro Stoxx 50 | 3'741.51 | +1.52% |
DAX | 14'185.94 | +1.59% |
Stoxx US 500 | 312.93 | +2.02% |
Nikkei 225 | 26'659.75 | +0.42% |
EUR/CHF | 1.0483 | +0.24% |
USD/CHF | 0.9941 | -0.79% |
EUR/USD | 1.0545 | +1.03% |
Gold USD/Uz | 1'813.88 | -0.56% |
Öl Brent | 111.20 | -2.57% |
Bitcoin | 30134.19 | 0.98% |
Adecco: Der Personaldienstleister Adecco (ADEN 36.57 +0.99%) Group erzielte im ersten Quartal eine Umsatzzzunahme von 10% auf 5,54 Mrd. € und erreichte damit das obere Ende der Analystenerwartungen. Allerdings sank die bereinigte Ebita-Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 3,4%, weil viel Geld investiert wurde. Der Reingewinn ging gar um 26% auf 92 Mio. € zurück, was unter den Analystenerwartunge liegt. Der Umsatz soll im zweiten Quartal weiter zunehmen, die Ebita-Marge sich gegenüber dem ersten Quartal ebenfalls verbessern. Ferner übernimmt Denis Machuel, bisher Chef der französischen Sodexo, den CEO-Posten per Anfang Juli von Alain Dehaze. (Lesen Sie hier mehr.)
Swiss Re: Der Rückversicherer Swiss Re (SREN 82.86 +1.67%) konnte im ersten Quartal zwar die Prämieneinnahmen um 4% auf 10,6 Mrd. $ steigern, doch mehrere Faktoren führten zu einem Verlust von 248 Mio. $. Im Vorjahresquartal war noch ein Gewinn von 333 Mio. $ erzielt worden. Für den schwachen Jahresauftakt nannte das Unternehmen die Kosten zur Coronapandemie, mehrere Naturkatastrophen und Rückstellungen wegen des Krieges in der Ukraine als besondere Belastungsfaktoren. In der Sachversicherung sank der aussagekräftige Schaden-Kosten-Satz um 2,7 Prozentpunkte auf 99,3% und damit unter 100%, was bedeutet, dass das operative Geschäft Verluste generiert. Die zweitgrösste Sparte der Lebensversicherung erlitt wegen zahlreicher Coronasterbefälle gleichfalls einen Verlust, er wurde auf 230 Mio. $ beziffert. (Lesen Sie hier mehr.)
Montana Aerospace: Der Luftfahrtzulieferer Montana Aerospace (AERO 15.82 +1.93%) konnte im ersten Quartal den Umsatz um 43% auf 243,3 Mio. € steigern. Sowohl der Betriebsverlust wie der Reinverlust wurden deutlich verringert, Letzterer auf noch 7,2 Mio. €. Die Jahresprognose mit einem Umsatz von 1,1 Mrd. € und einem hohen zweistelligen bereinigten Ebitda wurde bestätigt. (Lesen Sie hier mehr.)
Swiss: Das Luftfahrtunternehmen Swiss steigerte im ersten Quartal den Umsatz auf 712 (Vj: 299,6) Mio. Fr., doch es verblieb noch immer ein Betriebsverlust von 47,4 Mio. Fr. Das sind immerhin 75% weniger als im Vorjahresquartal, teilte die Tochter der deutschen Lufthansa (LHA 6.83 +1.96%) mit. Für das Gesamtgeschäftsjahr wird das Erreichen der Gewinnschwelle prognostiziert.
Credit Suisse: Dem Quartalsbericht der Grossbank kann entnommen werden, dass das für die Bank unvorteilhafte erstinstanzliche Urteil eines Gerichts auf den Bermuda-Inseln mit Kosten von rund 600 Mio. $ zu Buche schlagen wird. In der bisherigen Kommunikation der Bank war von mehr als 500 Mio. $ gesprochen worden. (Lesen Sie hier mehr.)
Schaffner: Die auf elektrische Komponenten spezialisierte Schaffner (SAHN 310.00 +0.00%) konnte im ersten Halbjahr 2021/22 (per 31. März) den Umsatz im fortgeführten Geschäft um rund 12% auf 78,9 Mio. Fr. steigern, während der Reingewinn um 13% auf 5,2 Mio. Fr. zulegte. Für den weiteren Jahresverlauf ist das Unternehmen vorsichtig, betont diverse Unsicherheiten und befindet Prognosen deshalb für schwierig. (Lesen Sie hier mehr.)
Georg Fischer: Der Industriezulieferer Georg Fischer (GF 51.40 +2.29%) hat mit dem mexikanischen Unternehmen Bocar Group eine Kooperation für Entwicklung und Verkauf neuer Leichtmetallkomponenten abgeschlossen, die vor allem in Fahrzeugen zum Einsatz kommen werden. (Lesen Sie hier mehr.)
Addex: Das Biotech-Unternehmen Addex (ADXN 0.6050 -13.57%) verbucht für das erste Quartal einen Verlust von 5,8 (Vj: –2,6) Mio. Fr. und verfügt noch über eine Liquidität von 14,9 (20,5) Mio. Fr. Umsatz generiert es gemäss eigener Mitteilung noch keinen.
Landis+Gyr: Die für ihre Stromzähler bekannte Landis+Gyr (LAND 52.85 +0.86%) hat im Geschäftsjahr 2021/22 den Umsatz um 7% auf 1,46 Mrd. $ gesteigert und einen Reingewinn von 79,4 Mio. $ erzielt. Im Vorjahr war laut Mitteilung noch ein Verlust von 392,4 Mio. $ angefallen. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 2.15 Fr., nach 2.10 Fr. für das vorherige Geschäftsjahr. (Lesen Sie hier mehr.)
Novartis: Der Basler Pharmakonzern Novartis (NOVN 87.41 -0.14%) hat für das Medikament Jakavi die Zulassung der EU-Kommission erhalten. Das Medikament gibt es für Patienten ab zwölf Jahren, es wird nach einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation eingesetzt.
Valiant: Die Berner Bank Valiant (VATN 97.20 -0.51%) erzielte im ersten Quartal einen Reingewinn von 27,5 Mio. Fr., das waren 3,8% mehr als im Vorjahr. Laut Mitteilung des Unternehmens stieg der Gesamtertrag um 6% auf 107,7 Mio. Fr. Gut lief vor allem das Wertschriften- und Anlagegeschäft. (Lesen Sie hier mehr.)
SCHWEIZ: | ||
06:00 | Schaffner: Ergebnis H1 (Conf. Call 10.00 Uhr) | |
06:45 | Adecco: Ergebnis Q1 (Conf. Call 09.30 Uhr) | |
07:00 | Landis+Gyr: Ergebnis 2021/22 (Conf. Call 09.00 Uhr) | |
07:00 | Montana Aerospace: Ergebnis Q1 | |
07:00 | Swiss: Ergebnis Q1 | |
07:00 | Swiss Re: Ergebnis Q1 (Conf. Call 14.00 Uhr) | |
07:00 | Valiant: Ergebnis Q1 | |
08:30 | BFS: Landesindex der Konsumentenpreise April 2022 | |
09:00 | KOF Konjunkturumfragen April | |
10:00 | MK UBS: Unternehmensumfrage und Konjunkturausblick | |
17:00 | Innomedica Holding AG: Investorenpräsentation , online | |
Sonstige Termine BCV: GV (16.00 Uhr), Lausanne Evolva: GV (ohne physische Präsenz) Lonza: GV (ohne physische Präsenz) Meyer Burger: GV (10.00 Uhr), Thun SoftwareONE: GV (ohne physische Präsenz) Stadler Rail: GV (16.30 Uhr), Bussnang |
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INTERNATIONAL: | ||
Termine Unternehmen | ||
06:30 | NLD | Shop Apotheke, Q1-Zahlen (detailliert) |
06:30 | FRA | Societe Generale, Q1-Zahlen |
06:30 | FRA | Credit Agricole, Q1-Zahlen |
06:55 | DEU | Stratec, Q1-Zahlen |
07:00 | AUT | S&T, Q1-Zahlen |
07:00 | DEU | Lufthansa, Q1-Zahlen (9.30 h Pk) |
07:00 | DEU | Lanxess, Q1-Zahlen (detailliert) (10.00 h Call) |
07:00 | DEU | Vonovia, Q1-Zahlen (7.30 h Call) |
07:00 | DEU | Zalando, Q1-Zahlen (9.00 h Call) |
07:00 | LUX | ArcelorMittal, Q1-Zahlen |
07:00 | BEL | Anheuser-Busch InBev, Q1-Zahlen |
07:00 | ITA | UniCredit, Q1-Zahlen |
07:25 | DEU | Compugroup Medical, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Talanx, Q1-Zahlen (8.00 h Call, 11.00 h Hauptversammlung online) |
07:25 | DEU | Indus Holding, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Elmos Semiconductor, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | SGL Carbon, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Aixtron, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Manz, Q1-zahlen |
07:30 | DEU | Hensoldt AG, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Henkel, Q1-Zahlen (detailliert) |
07:30 | DEU | BMW, Q1-Zahlen (10.00 h Call) |
07:30 | DEU | Deutz, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Koenig & Bauer, Q1-Zahlen |
07:30 | DEU | Elringklinger, Q1-Zahlen (detailliert) (14.00 h Call) |
08:00 | DEU | PVA TePla, Q1-Zahlen |
08:00 | DEU | New Work, Q1-Zahlen |
08:00 | GBR | Next, Q1-Umsatz |
08:00 | GBR | BAE Systems, Q1-Umsatz |
08:00 | GBR | Shell, Q1-Zahlen |
08:00 | NLD | Stellantis, Q1-Umsatz |
08:15 | FRA | Air France-KLM, Q1-Zahlen |
09:00 | DEU | Jost Werke, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | MTU Aero Engines, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | Freenet, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | ProSiebenSat.1, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | Siltronic, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | Vitesco Technologies, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | KSB, Hauptversammlung (online) |
10:00 | DEU | EnBW, Hauptversammlung (online) |
10:30 | DEU | BayWa, Q1-Zahlen |
13:00 | USA | Conoco Phillips, Q1-Zahlen |
13:30 | USA | Intercontinental Exchange, Q1-Zahlen |
14:00 | USA | Kellogg, Q1-Zahlen |
17:45 | ESP | Siemens Gamesa, Halbjahreszahlen (detailliert) |
17:45 | FRA | Axa, Q1-Umsatz |
17:50 | ITA | Banca Monte dei Paschi di Siena, Q1-Zahlen |
22:00 | USA | Dropbox, Q1-Zahlen |
22:15 | USA | News Corp, Q3-Zahlen |
- Ohne genaue Zeitangabe | ||
DEU: | Audi, | Q1-Zahlen (detailliert) |
FIN: | Outokumpu, | Q1-Zahlen |
FRA: | Legrand, | Q1-Zahlen |
ITA: | Leonardo, | Q1-Zahlen |
PRT: | EDP, | Q1-Zahlen |
USA: | Air | Products and Chemicals, Q2-Zahlen |
Termine Konjunktur | ||
POL: | Zentralbank, | Zinsentscheid |
03:45 | CHN | Caixin PMI Dienste 04/22 |
08:00 | EUR | Acea, Neuzulassungen von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben Q1/22 |
08:00 | DEU | Auftragseingang Industrie 03/22 |
08:45 | FRA | Industrieproduktion 03/22 |
10:00 | NOR | Zentralbank, Zinsentscheid |
10:30 | GBR | S&P Global PMI Dienste 04/22 (2. Veröffentlichung) |
13:00 | GBR | BoE Zinsentscheid |
14:30 | USA | Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) |
- Sonstige Termine | ||
AUT: | Ölallianz | Opec+ berät über Förderstrategie |
09:00 | DEU | BGH prüft im Abgasskandal: Haftet Volkswagen für einen behördlich beanstandeten Audi-Motor in einem VW-Diesel?, Karlsruhe |
09:00 | DEU | Verkündungstermin am Landgericht München I zur Klage des Wirecard-Insolvenzverwalters auf Nichtigkeit der Jahresabschlüsse 2017 und 2018, München |
DEU: | Internationale | Zivilgesellschaft übergibt Bundeskanzler Scholz ihr Communiqué mit Forderungen an G7 |
- Hinweis | ||
JPN/KOR: | Feiertag, | Börsen geschlossen |
(Quelle: AWP)
Die immer grösser werdende Zurückhaltung der Käuferseite fällt langsam auf und bestätigt die auch vorher schon negative Tendenz des Swiss Market Index. (Lesen Sie hier mehr.)
Eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte im Euroraum bereits im Juli wird immer wahrscheinlicher. Dies geht aus den jüngsten Äusserungen führender Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor. Zunächst hatten sich vor wenigen Tagen nur die Währungshüter («Falken») geäussert, von denen zu erwarten war, dass sie eine straffere Gangart bevorzugen. Seit dem Wochenende wagen sich jedoch auch die moderateren Vertreter im EZB-Rat mit ähnlichen Äusserungen hervor.
Nachdem EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Wochenende eine Zinserhöhung im Juli nicht mehr ausgeschlossen hatte, war diese Woche EZB-Direktorin Isabel Schnabel dran. Dem Handelsblatt sagte sie: «Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln.» Eine Zinserhöhung im Juli sei möglich, da sich Inflationsdruck verbreitert habe.
Damit meint die Notenbankerin, dass die Kerninflation (ohne Nahrung und Energie) im April von 2,9 auf 3,5% gestiegen sei. Der Anteil an der Gesamtinflation von 7,5% stieg von 2,0 auf 2,4 Prozentpunkte: Sie gehe davon aus, «dass wir Ende Juni die Zukäufe unter unserem regulären Anleihenkaufprogramm, kurz APP, beenden können», sagte Schnabel. Der EZB-Rat habe sich bereits darauf festgelegt, dass der erste Zinsschritt auf jeden Fall erst nach dem Ende der Nettozukäufe komme.
Die Renditen deutscher Staatsanleihen wie die von «Eidgenossen» (10 Jahre) pendeln seit Ende April zwischen 0,8 und 1%. Bisher können sie diese Handelsspanne aber nicht nach oben verlassen. Die Risikoaufschläge für entsprechende Papiere aus Italien ziehen zugleich an. Noch aber dürfte das Niveau für die Euronotenbanker nicht sehr beunruhigend sein. Im Zweifel soll die Wiederanlage der Rückflüsse aus den aktuellen Anleihenbeständen die Märkte beruhigen.