Der FuW-Morgen-Report
Morgen-Report vom Donnerstag, 30. April 2015
Overnight
An einem für die Weltbörsen verlustreichen Mittwoch hat der US-Aktienmarkt vergleichsweise moderat nachgegeben. Belastend wirkte das überraschend schwache Wachstum der heimischen Wirtschaft. Die US-Notenbank Fed gab mit den Ergebnissen ihrer zweitägigen Sitzung dagegen kaum neue Impulse. Letztlich gab der Dow Jones Industrial um 0,4% nach auf 18’036 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,4% auf 2107 Punkte, und der Technologieauswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,6% auf 4488 Punkte.
Die US-Berichtssaison sorgte für einige positive Nachrichten. So konnte der US-Lebensmittelkonzern Mondelez International (+5,2%) den Gewinn im ersten Quartal fast verdoppeln. Die Aktie sprang auf das höchste Niveau seit Dezember. Im Tech-Sektor ging es für GoPro sogar um 12,6% nach oben. Im vergangenen Quartal konnte der Action-Kamera-Hersteller Umsatz und Gewinn deutlich steigern: Der Erlös wuchs im Jahresvergleich um 54%, der Gewinn wurde fast verdoppelt. Mit der Übernahme der französischen Kolor soll nun das Angebot mit Panoramavideos und virtueller Realität aufgepeppt werden. Für die Titel des Cloud-Spezialisten Salesforce.com ging es um 5,1% nach oben. Zwischenzeitlich waren sie aber noch über 17% nach oben geschossen. Gemäss Bloomberg hat sich Salesforce offenbar an Banken gewandt, um Übernahmeanfragen zu sichten. Die Twitter -Aktien standen mit –8,9% derweil weiter unter Druck. Der Kurznachrichtendienst hat nach enttäuschenden Quartalszahlen vom Vortag inzwischen gut ein Viertel seines Werts verloren.
Auch in Asien gaben die Börsen auf breiter Front nach. Uneinheitliche Unternehmensergebnisse und die schwachen Vorgaben aus Übersee belasteten die Stimmung. Die japanische Notenbank liess derweil ihre Geldpolitik unverändert. Im Tagesverlauf verlor der japanische Nikkei mehr als 2,5%. Der chinesische Shanghai Composite Index (–0,1%) notierte weitgehend unverändert, der Hang Seng handelte 0,9% tiefer. China CNR (–4%) und CSR (–2,65%) gaben deutlich nach, nachdem die kanadische Bombardier verneint hatte, dass sie von den beiden chinesischen Unternehmen übernommen werde. Der indische BSE Sensex 30 büsste rund 0,9% ein.
News Vorbörse Schweiz
Kaba: Das Sicherheitstechnikunternehmen Kaba und das deutsche Familienunternehmen Dorma wollen fusionieren. Die kombinierte Gruppe erzielte 2013/2014 (per Ende Juni) pro forma 2,24 Mrd. Fr. Umsatz und 303 Mio. Fr. Ebitda (Marge: 13,5%). Kaba Holding soll ihre operativen Aktivitäten in die Dorma Holding einbringen, in der das operative Geschäft zusammengeführt werde. Kaba soll 52,5% halten, die Eigentümerfamilie von Dorma, die Familie Mankel/Brecht-Bergen, den Rest. Die neue Gruppe heisst Dorma+Kaba, die an der SIX kotierte Schweizer Dorma+Kaba Holding wird als Dachgesellschaft die Führung wahrnehmen und das Geschäft voll konsolidieren. Am 22. Mai findet eine a.o. GV statt. Es ist zudem eine Sonderdividende aus Reserven aus Kapitaleinlagen von 50 Fr. je Aktie geplant. ( Lesen Sie hier mehr. )
Kaba: Die geplante fusionierte Gruppe Dorma+Kaba plant für die nächsten vier Jahre ein Umsatzwachstum, inklusive Umsatzsynergien, von 6 bis 7% (in Lokalwährungen) pro Jahr. Dank höherer Einkaufsvolumen, optimierter Infrastrukturkosten sowie Effizienzsteigerungen wird mit Kostensynergien von 60 bis 70 Mio. Fr. pro Jahr gerechnet, die im vierten Jahr nach dem Zusammenschluss voll wirksam werden sollen. Die einmaligen Implementierungskosten entsprechen den Kostensynergien für ein Jahr. Die Ebitda-Marge soll 18% erreichen, die Fusion soll eine zweistellige prozentuale Erhöhung des Gewinns pro Aktie ermöglichen. Die Ausschüttungsquote soll mindestens 50% betragen. ( Lesen Sie hier mehr. )
Holcim: Der zweitgrösste Holcim-Aktionär Eurocement (gut 10%) hat am Mittwoch seine Unterstützung für die Fusion von Holcim und Lafarge zugesagt. Die Aussichten für das zusammengeführte Unternehmen seien vielversprechend, erklärte die Gesellschaft des russischen Milliardärs Filaret Galchew in einer Mitteilung. Nach Vollzug des Zusammenschlusses will Eurocement bei LafargeHolcim eine aktive Rolle spielen. ( Lesen Sie hier mehr zum Thema. )
Holcim: Der Zementhersteller Holcim hat im ersten Vierteljahr den Nettoumsatz zur Vorjahresperiode 2,8% auf 3,97 Mrd. Fr. gesteigert (auf vergleichbarer Basis: –1,6%). Der adjustierte betriebliche Ebitda wuchs 3,3% auf 637 Mio. Fr. (+3,1%), die Marge erreichte 16,0%, nach 15,1% im Vorjahr. Damit hat das Unternehmen gemäss den von AWP befragten Analysten die Erwartungen bei Umsatz, Betriebs- und Reingewinn unterschritten, beim betrieblichen Ebitda auf adjustierter Basis übertroffen. Der Quartalsgewinn nach Minderheiten wuchs von 80 auf 310 Mio. Fr. Dabei schlägt der Veräusserungsgewinn aus dem Verkauf der restlichen 27,5%-Beteiligung an der thailändischen Siam City Cement mit 371 Mio. Fr. zu Buche. ( Lesen Sie hier mehr. )
Holcim: Der Zementkonzern hält an der bisherigen Prognose für 2015 fest (Betriebsgewinn zwischen 2,7 und 2,9 Mrd. Fr. auf vergleichbarer Basis und bereinigt um Mergerkosten). Höhere Preise und anhaltende Kostensenkungen sollen die Kosteninflation ausgleichen und damit zu einer weiteren Steigerung der operativen Margen führen. Bis auf Europa wird in allen Konzernregionen ein Anstieg der Zementvolumen erwartet. Bei Zuschlagstoffen und Transportbeton sollen die Volumen wachsen.
Swiss Re: Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Quartal 1,44 Mrd. $ Gewinn (+17% zum Vorjahr) erzielt. Die verdienten Prämien blieben mit 7,56 Mrd. $ stabil. Swiss Re hat die Erwartungen der Analysten beim Gewinn deutlich übertroffen und bei den verdienten Prämien erreicht. Die Sparte Life & Health erzielte ein deutliches Ergebnisplus auf 277 (im Vorjahr 64) Mio. $. Die Marge ging 0,5 Prozentpunkte auf 9,6% zurück. Mit einer EK-Rendite von 17,2% (4,4%) sei Life & Health gut auf Kurs, um das Ziel von 10 bis 12% zu erreichen. Auch ohne realisierte Kapitalgewinne, Absicherungsgewinne sowie die positive Wechselkursentwicklung liegt die Rendite mit 11,6% im Zielbereich. Im wichtigsten Standbein Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung nahmen die verdienten Prämien leicht ab auf 3,77 Mrd $. ( Lesen Sie hier mehr zum Thema. )
Bucher: Der Auftragseingang der Industriegruppe ging im ersten Quartal 9,7% auf 637,2 Mio. Fr. zurück, bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte 5,6%. Der Umsatz reduzierte sich 9% auf 648,6 Mio. Fr. (bereinigt: –5,2%). Bucher hat die Erwartungen der von AWP befragten Analysten um je rund 1,5% verfehlt. Für 2015 wurden die Prognosen bestätigt: Der Markt für Landmaschinen der Kuhn Group dürfte noch einmal leicht nachgeben, während bei Bucher Municipal der Umsatz deutlich zurückgehen werde. Insgesamt sei ohne Berücksichtigung der Währungseinflüsse von einem leichten Umsatzrückgang auszugehen sowie von einem gehaltenen Betriebsergebnis. ( Lesen Sie hier mehr. )
Straumann: Der Dentalimplantathersteller Straumann hat im ersten Quartal den Umsatz 7,4% auf 193,2 Mio. Fr. erhöht (in Lokalwährungen +12%), organisch ist das ein Plus von 8,2%. Die Zahlen übertreffen die Erwartungen (185,8 Mio. Fr.) der von AWP befragten Analysten. Das Management rechnet für 2015 mit einer weiteren Beschleunigung des Wachstums des weltweiten Implantatmarktes und bestätigt die bisherige Guidance eines organischen Umsatzwachstums im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der in Franken ausgewiesene Umsatz werde aber von den jüngsten Währungsturbulenzen beeinträchtigt. ( Lesen Sie hier mehr. )
Alpiq: Der Verwaltungsrat der Alpiq Holding beantragt der GV vom Donnerstag die Ausrichtung einer Wahldividende aus Kapitaleinlagereserven. Demnach haben die Aktionäre die Wahl, eine Dividende in bar oder neue Aktien zu beziehen. So will Alpiq die Kapitalbasis stärken und die finanzielle Flexibilität verbessern. Die Mehrheit der Konsortialaktionäre habe sich für den Bezug neuer Aktien entschieden. Bei der Barausschüttung gibt es eine Bardividende von 2 Fr. pro bisherige Aktie, bei der Aktienausschüttung eine bestimmte Anzahl neuer Titel.
Aevis: Die Gruppe Aevis hat 2014 bei einem Umsatzplus um 19,2% auf 542,4 Mio. Fr. den Betriebsgewinn gesteigert. Als Folge höherer Abschreibungen und Amortisationen sowie eines tieferen Finanzergebnisses resultierte dagegen ein tieferer Gewinn. Die Ebitda-Marge sank von 13,4% auf 12,1%, teile die in der Gesundheitsbranche und im Hotelgewerbe aktive Gruppe mit. Der Reingewinn verringerte sich auf 6,1 (VJ 8,7) Mio. Fr. Der Grund für den Rückgang liegt im Finanzergebnis, das sich auf -20,5 Mio. von -15,3 Mio. Fr. verschlechtert hat. Die Dividende soll unverändert 0.55 Fr. betragen (lesen Sie hier mehr) .
Looser Holding: Die Industriegruppe erwartet wegen der Frankenstärke für 2015 einen reduzierten Umsatz, geht jedoch von einer operativen Marge auf Vorjahresniveau aus. Im ersten Vierteljahr erreichte der Umsatz 107,6 (Vorjahr 118) Mio. Fr., was einem Minus von 8,8% entspricht, zu konstanten Währungskursen aber nur –0,6%. Das operative Ergebnis (Ebitda) ging von 14 auf 11,2 Mio. Fr. zurück, die Ebitda-Marge von 11,9 auf 10,4%. Der Gewinn fiel von 3,4 auf 1,9 Mio. Fr. ( Lesen Sie hier mehr zum Thema. )
Meyer Burger: Der Solarzulieferer Meyer Burger tritt die unbesicherte Forderung gegenüber GT Advanced Technologies (GTAT) zu einem reduzierten Preis an Citigroup Financial Products ab. Der Preis des Cash Settlement beträgt rund 13,9 Mio. $. Der Schritt soll erreichen, dass weitere Rechtskosten und Inkassorisiken der Forderung durch GTAT sinken. Die Vereinbarung ist an die Bedingung geknüpft, dass das zuständige Gericht die Vergleichsvereinbarung mit GTAT genehmigt. Eine Entscheidung wird bis Ende Juni erwartet.
Intersport: Der Sportartikelhändler Intersport rechnet für das erste Halbjahr 2014/15 (per Ende März) mit einem Umsatzminus im zweistelligen Prozentbereich. Der Konzerngewinn dürfte zwischen 2,2 und 2,3 Mio. Fr. zu liegen kommen. Es sind weitere Sparmassnahmen umgesetzt worden.
Ausblick Zinsen und Devisen
Der UBS-Konsumindikator für die Schweiz hat seinen Anstieg vom Februar im März fortgesetzt. Er hat sich von 1,21 auf 1,35 verbessert, liegt damit aber immer noch deutlich unter dem Stand vom vergangenen Sommer, als er über 2 geklettert war. Ebenso notiert er noch unterhalb des Niveaus vor der Aufhebung der Eurokursuntergrenze Mitte Januar. Die jüngste Verbesserung ist zudem einzig auf die starke Zunahme der Autoneuzulassungen (+24% im März gegenüber Februar) zurückzuführen, merkt die UBS an. Im ersten Quartal wurden 6% mehr Neuwagen zugelassen als im Vorjahr.
Die Stimmung der Detailhändler trübte sich dagegen weiter ein. Der Index zur Beurteilung der Geschäftslage fiel auf –13, von –3 im Vormonat. Damit ist der Pessimismus der Detailhändler so ausgeprägt wie seit Ende 2011 nicht mehr, als sich der Franken ebenfalls stark aufgewertet hatte, kommentiert die UBS. Der Inlandtourismus zeige sich trotz Frankenstärke überraschend robust. In den ersten beiden Monaten des Jahres stiegen die Hotelübernachtungen inländischer Gäste um knapp 5% gegenüber Vorjahr.
Das Konsumentenvertrauen in den USA im April enttäuschte sehr und blieb mit 95,2 recht deutlich unter den erwarteten 102,2. Deutlich pessimistischer äusserten sich die US-Haushalte vor allem zu den Arbeitsmarkt- und den Lohnaussichten in den kommenden sechs Monaten. Aber auch die Bereitschaft zu grösseren Anschaffungen nahm spürbar ab. Die jüngsten US-Konjunkturdaten aus den USA fielen also insgesamt nicht gerade positiv aus.
Darüber hinaus ist die Inflationserwartung der Verbraucher für die kommenden zwölf Monate 0,4 auf 4,8 Prozentpunkte gesunken. Auch wenn für die US-Notenbank (Fed) solche absoluten Daten weniger ins Gewicht fallen, wird sie den Trend genauestens verfolgen. Und dieser spreche derzeit eher gegen eine vorzeitige Leitzinserhöhung, kommentiert die Zürcher Kantonalbank. Der Euro hat sich zum Dollar am Mittwoch weiter befestigt und am Nachmittag 1.11 $/€ überschritten. Die divergierende Zinspolitik von Fed und EZB spricht nach Ansicht der ZKB aber weiterhin für die US-Währung.
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