Der FuW-Morgen-Report
Morgen-Report vom Donnerstag, 06. September 2012
Overnight
USA: Einen Tag vor der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EBZ) haben die Investoren eine abwartende Haltung eingenommen. Die Standardwerte bewegten sich nur wenig. Spitzenreiter waren Walt Disney (+2,3%), die vorübergehend auf historischem Höchststand gehandelt wurden. Demgegenüber verloren FedEx 2%. Der Logistikkonzern hatte die Gewinnprognose für das zurückliegende Quartal gesenkt. Der Dow Jones stieg 0,1% auf 13 047,5, während der breiter gefasste S&P 500 um 0,1% auf 1403,4 zurückging. Die Technologiebörse Nasdaq gab 0,2% auf 3069,2 nach. Gegen den Trend entwickelten sich Facebook (+4,8%), die sich vom Rekordtief des Vortags lösten. Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg hatte ein Bekenntnis zu einem langfristigen Engagement in «seinem» Unternehmen abgegeben.
Asien: Nach einer fünf Tage dauernden Baisse kam der MSCI Asia Pacific Index 0,1% voran. In Tokio fielen Sharp 6,2%, nachdem die Ratingagentur Moody’s das Kurzfristrating auf Junk-Status gesenkt hatte. In Sydney fielen Qantas (+6,7%) auf. Die australische Fluggesellschaft arbeitet neu mit Emirates statt mit British Airways zusammen.
News Vorbörse Schweiz
Swiss Finance & Property Investment (SFPI) : Die Immobiliengesellschaft hat im ersten Semester den Gewinn (ohne Neubewertungseffekte) 26% auf 3,7 Mio. Fr. gesteigert. Die Neubewertungseffekte (NB) betrugen 4,3 Mio. Fr. Der Betriebsertrag vor NB wuchs 19% auf 7,3 Mio Fr. Das Betriebsergebnis legte 67% auf 5,5 Mio. Fr. und die entsprechend Marge vier Prozentpunkte auf 79% zu. SFPI plant, wie im Vorjahr an die Aktionäre 2.85 Fr. ausschütten zu können.
Der Halbleiterhersteller U-Blox hat im ersten Halbjahr den Umsatz 24% auf 77,7 Mio. Fr. erhöht. Das Betriebsergebnis auf Stufe Ebit sank 11% auf 11,7 Mio. Fr., die Marge verschlechterte sich von 15,1 auf 14,6%. Insgesamt resultierte ein Gewinn von 8,9 Mio. Fr. (VJ: 7,4 Mio. Fr.). Die Zahlen erfüllen die Erwartungen der Analysten. Für das laufende Jahr erhöhte U-Blox die Umsatzerwartungen auf 165 Mio. Fr., was einer Zunahme von 10% entspricht. Der Ebit wird gegenüber den Schätzungen Ende Juni 17% erhöht auf rund 20 Mio. Fr.
Partners Group übernimmt gemeinsam mit der Private-Equity-Firma Avista Capital Partners und dem Managementteam den Arbeitskleider- und Schuluniformhersteller Strategic Partners. Einzelheiten zur Transaktion wurden nicht bekannt gegeben. Gemäss dem «Wall Street Journal» veräussert die Bank of America den Betrieb im Mid-Cap-Bereich. Sie soll vor zwei Jahren 212 Mio. $ für den Zukauf bezahlt haben.
Weatherford : Das Erdöl-Serviceunternehmen rechnet wegen der schweren Regenfälle in Kanada im dritten Quartal mit weniger Wachstum. Die Zunahme des Umsatzes und der Marge in Nordamerika werde wohl unter den eigenen Erwartungen liegen, so der Konzern.
Charttechnik
Am Mittwoch hat die Unterstützung bei 6360 gehalten und dem SMI einen gelungenen Start für nahezu 1% Tagesgewinn beschert. Das erscheint auf den ersten Blick viel. Wirklich neue Wege schlägt der Index damit aber nicht ein. Schliesslich ist es ihm nicht gelungen, den Widerstand bei 6440 zu überwinden, dessen Ursprung bis zum 23. August zurückreicht. Auch der Mitte August gestartete Abwärtstrend blieb unbeeindruckt. Der innerhalb eines Tages wieder ans überkaufte Territorium herangelaufene Indikator passt dagegen gut ins Bild: Superkurzfristig dürfte der SMI seine Aufstiegsmöglichkeiten weitestgehend ausgeschöpft haben. Gering höhere Notierungen sind zwar nicht auszuschliessen. Die Gesamtsituation bleibt aber stark ambivalent. Die Kurse dürften bald wieder nachgeben.
Hinweis: Dieser öffentlich zugängliche Teil unserer Studien ist auf den kurzfristigen 1- bis 2-Tages-Horizont reduziert. - → Handelsideen in Aktien und Rohstoffen finden Sie im Rooster .
Ausblick – Zinsen und Devisen
D-Day: Draghis Tag
An den Zinsmärkten ist heute Nachmittag einer von zwei Terminen, auf die Investoren weltweit derzeit hinfiebern. Das andere Datum ist das Treffen des Offenmarktausschusses der US-Notenbank in einer Woche.
Um 13.45 Uhr wird Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), nicht nur entscheiden, ob er die Leitzinsen weiter senken will. Noch mehr Beachtung erfahren werden seine Ausführungen zum neuen Anleihenkaufprogramm SMP, das er am 2. August in Aussicht gestellt hatte. Bekannt ist bisher, dass die EZB nur dann Staatsanleihen kauft, wenn zuvor der europäische Rettungsfonds EFSF bzw. sein Nachfolger ESM vom entsprechenden Staat aktiviert wurde. Zudem muss die EZB in den Risikoaufschlägen dieser Länder nicht nur Ausfallrisiken eingepreist sehen, sondern den Untergang des Euros (Konvertibilitätsprämie).
Der Refinanzierungssatz liegt derzeit auf 0,75%. Bank of America Merrill Lynch erwartet, dass die EZB eine weitere Senkung auf 0,5% vornimmt, ohne aber den Einlagensatz von derzeit 0% weiter zu senken. Die EZB könnte auch den Einlagensatz negativ verzinsen, wie es etwa die dänische Notenbank tut. An der jüngsten Pressekonferenz vor rund einem Monat hatte Draghi diese Möglichkeit dem Bereich «unbekannter Gewässer» zugeordnet. Es wird nicht erwartet, dass die EZB diese in naher Zukunft befahren wird.
Die EZB hatte beide Sätze im Juli 25 Basispunkte gesenkt. Seither sind die Einlagefazilitäten der Banken, also über Nacht bei der EZB geparktes Geld, von rund 800 auf 340 Mrd. € gesunken. Das Geld ging aber nicht wie gewünscht in die Kreditvergabe, sondern wurde zum grossen Teil auf dem «Kontokorrent» der Banken bei der EZB gelassen, das ebenfalls nicht verzinst wird. Barclays erwartet zwar ebenfalls eine Senkung des Refinanzierungssatzes. Die Reaktion am Markt werde aber unspektakulär bleiben , ganz gleich, ob es dazu kommt oder nicht. In der Augurenzunft rechne etwa die Hälfte der Analysten mit diesem Zinsschritt.
Auch in der SMP-Frage ist das Enttäuschungspotenzial gross , die EZB könnte zuerst die Entscheidung des deutschen Verfassungsgerichts in Karslruhe abwarten, das am 12. September darüber entscheiden wird, ob Klagen gegen den Rettungsfonds ESM zugelassen werden sollen. Heisst es die Klagen gut, würde Draghis Plan vorerst Makulatur.
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