Der FuW-Morgen-Report
Morgen-Report vom Freitag, 05. Oktober 2012
Overnight
Der besser als erwartet ausgefallene Auftragseingang in der US-Industrie habt den New Yorker Börsen am Donnerstag weitere Kursgewinne beschert. Der Dow Jones Industrial avancierte 0,6% auf 13575,36, der marktbreite S&P 500 0,72% auf 1461,40. An der Technologiebörse Nasdaq legte der Composite Index 0,45% auf 3149,46 zu, der Auswahlindex Nasdaq 100 0,35% auf 2828,60.
Technologiewerte bleiben im Fokus der Börsianer. Aktien von Hewlett-Packard (HP) stabilisierten sich nach ihrem Kursrutsch von fast 13% am Vortag. Der weltgrösste Computerhersteller hatte die Erwartungen für die kommenden Jahre gedämpft. Anschlussverkäufe drückten die Aktie zunächst bis auf den tiefsten Stand seit fast zehn Jahren bei 14,24 $. HP schlossen dann aber mit 0,20% auf 14,94$. Nach Umsatz- und Gewinnwarnungen von Chipherstellern wie Intel und Infineon greift der weltgrösste Halbleiterzulieferer Applied Materials zum Rotstift. Bis zu 9% der Angestellten sollen entlassen werden. Die Aktien gaben um 0,63% auf 11,08 $ nach. Informatica warnte vor einem schwachen dritten Quartal, die Titel des Software-Herstellers brachen um 22,57% auf 26,04$ ein.
Die Börsen in Asien reagierten sowohl auf die US-Wirtschaftszahlen als auch auf die Bekräftigung des Bondkaufprogramms OMT durch EZB-Präsident Mario Draghi positiv. Der MSCI Asia Pacific gewann 0,4%, der Nikkei 225 Stock Average ebenfalls, die Märkte in China sind feiertagsbedingt geschlossen. Der Kospi Index stieg 0,1%, der Hang Seng 0,3%.
Brother Industries gewannen 2,1%. Der Hersteller von Bürozubehör macht 28% des Geschäfts in Europa. BHP Billiton, der weltgrösste Minenschürfer, legte 0,8% zu, nachdem Rohstoffe den höchsten Preisanstieg in zwei Monaten verzeichnet hatten. LG Display gaben nach einer Rückstufung der Aktie um 4,8% nach.
Vorbörse Schweiz
Credit Suisse: Der zweitgrössten Schweizer Bank droht Ungemach wegen des Hypothekengeschäfts in den USA. Die Regulierungsbehörde National Credit Union Administration hat vor einem Gericht in Kansas Klage eingereicht. Die CS habe beim Verkauf von Wertpapieren, die auf Hypothekenkrediten beruhten, falsche Angaben gemacht. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich J.P. Morgan Chase in den USA vor Gericht wegen des Vorwurfs des Wertpapierbetrugs verantworten muss. Die Vorwürfe gehen auf die Praxis vor und während der Finanzkrise von 2008 zurück.
Sonova: Der Hörgerätehersteller erreicht einen aussergerichtlichen Vergleich mit den durch Deminor vertretenen Investoren. Dies geschieht im Zusammenhang mit der verspäteten Gewinnwarnung vom 16. März 2011, als Ansprüche von Investoren geltend gemacht wurden. Gemäss der Vereinbarung bezahlt Sonova einen Betrag von 2,6 Mio. Fr. Dies geschehe ohne Anerkennung einer Rechtspflicht und zur Erledigung sämtlicher Ansprüche. Sonova informierte im März 2012 über Zahlungsbefehle diverser Investoren im Umfang von rund 26 Mio. Fr. Die Investoren wurden im Zusammenhang mit der verspäteten Gewinnwarnung vom März 2011 durch die belgische Deminor SCRL/CVBA vertreten. Im Juli 2012 publizierte die Sanktionskommission der SIX Swiss Exchange ihren Entscheid, wonach die Gewinnwarnung bereits am 4. März 2011 hätte veröffentlicht werden müssen.
Swiss Re: In der obersten Führungsriege des Rückversicherers Swiss Re kommt es zu einem Personalabgang: Chief Investment Officer David Blumer wird den Konzern per 1. November 2012 verlassen. Eine Nachfolge stehe noch nicht fest und soll so schnell wie möglich gefunden werden. Laut VR-Präsident Walter Kielholz bedauert der Verwaltungsrat den Entscheid sehr. Blumer hatte die Stelle seit Mai 2008 inne und war seit Oktober 2010 zusätzlich Chairman der Geschäftseinheit Admin Re, die geschlossene Lebens- und Krankenversicherungsbestände übernimmt. Vor seiner Zeit bei Swiss Re war er zuletzt Mitglied des Executive Board der Credit Suisse.
Die Banque Privée Edmond de Rothschild will die Sella Bank in Lugano übernehmen. Das in Genf ansässige Bankhaus hat über eine Tochter in Lugano den Aktionären der Sella Bank ein verbindliches Angebot zur Übernahme des gesamten Aktienkapitals unterbreitet. Das Angebot wurde angenommen. Die Übernahmeverhandlungen werden in den nächsten Tagen beginnen, und die Verkaufsvereinbarung wird der Finma zur Genehmigung unterbreitet.
Crealogix: Der Software-Hersteller übernimmt von der deutschen C1 FinCon das gesamte Produktgeschäft mit dem AdviceManager. Mit dieser Akquisition in Form eines Asset-Deals wird das « Bank 2.0»-Portfolio mit einer Plattform für die Finanzberatung erweitert. Zudem wird mit der Übernahme die Präsenz im deutschen und europäischen Markt erweitert. Crealogix hofft, neben einer etablierten Kundenbasis auch ein erfahrenes und bewährtes Team zu gewinnen. Die Software AdiveManager besteht gemäss Mitteilung aus 50 fachlichen Standardmodulen und unterstützt Banken im Retail-, Affluent- sowie im Private Banking-Geschäft.
Basilea : Das Pharmaunternehmen hat von den europäischen Zulassungsbehörden die Bestätigung erhalten, dass der Antrag auf Marktzulassung für Ceftobiprol zur Prüfung angenommen wurde. Bei dem Medikament handelt es sich um einen neuartigen Antibiotikum-Produktkandidaten zur Behandlung von Lungenentzündung im Spital. Basilea hatte zuvor kommuniziert, dass nach einer Zulassung zur Prüfung bis zu einer Entscheidung mit rund einem Jahr zu rechnen sei. Diese könnte demnach im zweiten Halbjahr 2013 fallen.
Markttechnik
Die Kursentwicklung von gestern war besser als erwartet. Ohnehin aber geht es um sehr geringe Kursverschiebungen: Nach zwei positiven Handelstagen steht der SMI punktemässig wieder da, wo er auch schon vor 2½ Handelstagen gewesen war. Der Index wird zurzeit von tertiären und quartären und damit sehr geringfügigen Trends bewegt.
Die Situation wird weiter von der blau hervorgehobenen, flaggenartigen Struktur dominiert. In deren Rahmen erwarten wir während der nächsten Handelsstunden höhere Kurse, die auf etwa 6650 zielen. Zu diesen leicht höheren Kursen müsste der Druck dann aber wieder ansteigen. Über die besprochenen, im kurzfristigen Zeitfenster vorhandenen Möglichkeiten hinweg ist darum netto mit keinen Kursgewinnen zu rechnen. - Bei den Aktien sehen unsere Modelle zurzeit die Bankaktien im Vorteil. Beachten Sie dazu auch unsere Beiträge auf www.invest.ch/rooster
Ausblick – Unternehmen
Auf Unternehmensseite stehen in der Berichtswoche nur wenige Neuigkeiten an. Der Duft- und Aromenhersteller Givaudan wird am Dienstag Umsatzzahlen für die Monate Januar bis September veröffentlichen. Schätzungen gehen von einem verlangsamten Umsatzwachstum in Lokalwährungen für das dritte Quartal aus. Dank vorteilhafter Wechselkurse wird das ausgewiesene Wachstum in Franken im Quartalsvergleich jedoch höher ausfallen. Helvea schätzt den Quartalsumsatz auf 1,1 Mrd. Fr., womit nach neun Monaten gut 3,2 Mrd. Fr. Umsatz in den Büchern stünden. Auf längere Sicht will Givaudan organisch 4,5 bis 5,5% pro Jahr wachsen.
Aufschluss über den Formstand des Technologiekonzerns Sulzer wird der Bestellungseingang geben, der am kommenden Freitag publiziert wird. Besonders die wichtigste Division Sulzer Pumps dürfte gut abschneiden, da Pumpen im Segment Abwasserbehandlung und Stromproduktion rege nachgefragt wurden. Chemtech und Metco (Oberflächentechnik) müssen mit weit geringeren Fortschritten zufrieden sein. Konzernweit wird der Bestellungseingang auf 3,1 Mrd. Fr. geschätzt. Das impliziert eine Steigerung um 16%, was im Aktienkurs bereits weitgehend enthalten ist.
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