RohstoffeGlencore will mehr Kupfer abbauen
Der Zuger Rohstoffkonzern präsentiert sich als Wegbereiter der Energiewende. Der Kohleabbau soll reduziert, der Kupferabbau ausgebaut werden.

Der Rohstoffkonzern Glencore hat Anfang Woche aus unerfreulichem Anlass für Aufmerksamkeit gesorgt. Am Montag ist bekannt geworden, dass er 180 Mio. $ an die Demokratische Republik Kongo bezahlt hat. Dies als Teil der Beilegung einer Korruptionsaffäre.
Weitere Zahlungen dürften folgen: Im Mai dieses Jahres hatte sich Glencore in einem Vergleich mit dem US-Justizministerium (DoJ) schuldig bekannt, in afrikanischen und südamerikanischen Ländern Bestechungsgelder gezahlt zu haben – unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo. Die Strafe, die sie in diesem Zusammenhang zahlen muss, beträgt über 1 Mrd. $.
Von einer komplett anderen Seite präsentierte sich Glencore am Dienstag, an einer virtuellen Investorenkonferenz. Sie stellte sich als verantwortungsbewussten Konzern dar, dessen zwei Topprioritäten die Sicherheit der Mitarbeiter sowie das Klima seien, wie CEO Gary Nagle sagte.
Nagle stellte Glencore als Ermöglicher der Energiewende dar. Angesichts der Tatsache, dass Glencore heute der grösste private Kohleproduzent ist, mag das absurd erscheinen. Nagle untermauerte seine Ausführungen allerdings mit mehr oder weniger konkreten Plänen.
Er sprach von einem «riesigen Kupferdefizit», auf das die Welt zusteuere. Mit der Umstellung auf erneuerbare Energien werde der Bedarf an Kupfer signifikant steigen. Gleichzeitig gebe es keine Anzeichen, dass andere Rohstoffproduzenten vermehrt in Kupferminen investierten – im Gegenteil.
Dieses Auseinanderklaffen bezeichnete Gary Nagle als «riesige Chance». Glencore habe die Möglichkeit, ihre Kupferproduktion zu verdoppeln. Allerdings werde man diese Pläne erst realisieren, wenn tatsächlich absehbar werde, dass der Markt diese Tonnen an Kupfer nachfrage. Wenn also der Preis entsprechend steigt.
Während das Kupfergeschäft ausgebaut werden soll, plant Glencore, das Kohlegeschäft kontinuierlich herunterzufahren. Bis 2035 will sie zwölf Kohleminen geschlossen haben. Dies auch, um die eigenen Ziele zur Emissionsreduktion zu erreichen.
Der Konzern hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2050 netto null CO₂-Emissionen auszustossen. Dies gilt für Scope 1 bis 3, also für sämtliche direkten und indirekten Emissionen. Kein Konkurrent habe ein solch weitreichendes Reduktionsziel, so Nagle.
Auf kurze Frist gab es für Investoren allerdings weniger erfreuliche Neuigkeiten. So rechnet Glencore für das kommende Jahr mit etwas geringeren Fördermengen sowie mit einem leicht niedrigeren Ergebnis, nachdem es im laufenden Jahr aufgrund des starken Anstiegs der Rohstoffpreise bislang sehr hoch ausgefallen ist. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) soll 2023 rund 28,7 Mrd. $ betragen. Für 2022 wurden zuletzt 32,2 Mrd. $ prognostiziert.
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