
Einschätzung von Yvonne Debrunner um 7.35 Uhr
Nach einer monatelangen Suche hat der Zementkonzern endlich einen Käufer für sein Geschäft in Russland gefunden. Bereits im März, kurz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, hatte er mitgeteilt, sich aus Russland zurückziehen zu wollen. Dieses Vorhaben erwies sich allerdings als nicht so einfach. Holcim musste vermeiden, dass die Werke an den russischen Staat fallen. Hätte sie sich ohne Käufer sofort aus Russland zurückgezogen, wären die Werke verstaatlicht worden. Das hätte lokale Mitarbeiter in Gefahr bringen können. Denn Russland hat eine Reihe sogenannter Gegensanktionen gegen Unternehmen und ihre Mitarbeiter beschlossen, die sich an Sanktionen «feindlicher Staaten» beteiligen. Im schlimmsten Fall hätten den Mitarbeitern Haftstrafen gedroht. Der Verkauf an das lokale Management erscheint daher als sinnvolle Lösung, zumal die Zahl anderer Konzerne, die derzeit ein Russland investieren möchten, sehr beschränkt sein dürfte. Finanziell fällt der Verkauf nicht stark ins Gewicht. Die drei Zementwerke mit rund tausend Mitarbeitern tragen weniger als 1% zu Umsatz und Betriebsgewinn bei.
Einschätzung zum Rückzug – Befreiungsschlag für Holcim
Der Baustoffkonzern verkauft sein Russlandgeschäft. Laut Holcim hat die Transaktion keine wesentlichen finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen.