Porträt: Renata Jungo Brüngger Im Kampf gegen Altlasten
Als Vorständin für Recht und Integrität bei Mercedes-Benz verantwortet die Schweizerin unter anderem die Strategie im Dieselskandal. Gerade erst hat der Europäische Gerichtshof zuungunsten des Autokonzerns entschieden.

«Die mächtigste Schweizerin der Weltwirtschaft» hat das Boulevardblatt «Blick» sie genannt. Renata Jungo Brüngger hört das nur ungern. «Das stimmt so sicher nicht», sagt sie. Was stimmt: Die 61-Jährige war die zweite Frau überhaupt im Vorstand des Automobilkonzerns Mercedes-Benz, dessen Wurzeln zurück ins Jahr 1883 reichen. Nun verantwortet sie das Ressort Integrität und Recht. «Ich bin die oberste Risikomanagerin des Unternehmens», erklärt sie. In dieser Funktion kümmert sie sich auch um die Folgen des Abgasskandals, in dem ein Gericht gerade zuungunsten von Mercedes entschieden hat.
Den Weg in das Vorstandsgremium des deutschen Konzerns mit 138’000 Angestellten hat Jungo Brüngger aus der 9000-Seelen-Gemeinde Düdingen im Kanton Freiburg genommen. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Fribourg 1985 erlangte sie 1989 das Anwaltspatent. Sie arbeitete ein Jahr bei der Bank Clariden Leu, dann als Rechtsanwältin bei der Wirtschaftskanzlei Bär & Karrer, vorwiegend für einen Kunden: die deutsche Metro. 1995 wechselte sie auf die Unternehmensseite und wurde Bereichsleiterin in der Rechtsabteilung des Handelskonzerns.