Der Chart des TagesInflationssorgen
In den USA und in Europa kämpfen die Notenbanken gegen eine viel zu hohe Inflation – aber die Voraussetzungen sind unterschiedlich.

Europa bewegt sich auf einen Deckel für die Gaspreise zu. Auch Deutschland hat seinen Widerstand aufgegeben. Heute Montag stellt die nationale Expertenkommission in einem Zwischenbericht ihre Überlegungen vor. Fortschritte sind dringend erforderlich. Ohne ein Ende der explodierenden Gas- und Strompreise kann die Europäische Zentralbank keine wirksame Geldpolitik durchführen.
Die Zinsen zu erhöhen und Liquidität abzuschöpfen, bringt wenig, wenn die Inflation durch Schocks auf der Angebotsseite verursacht wird. In den USA, wo für diesen Donnerstag mit Spannung die Veröffentlichung der September-Inflationsrate erwartet wird, ist die Situation einfacher – geldpolitisch zumindest.
Dort steigen die Konsumentenpreise im Wesentlichen dank der kräftigen Nachfrage, der ausgezeichneten Lage am Arbeitsmarkt und anziehenden Löhnen. Die Inflation ist im Vergleich zur Lage in Europa stärker konjunkturell bedingt. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel liegt in den USA mit 6,3% (August) auch rund zwei Prozentpunkte höher als im Euroraum.
Für die amerikanischen Währungshüter gibt es daher keine Alternative zu konsequenten Leitzinserhöhungen, um die überhitzte Konjunktur abzukühlen. Die EZB hingegen ist bei ihren geldpolitischen Entscheiden mit der unausweichlichen Tatsache konfrontiert, dass die Wirtschaft in eine Rezession rauscht. Schuld sind vor allem die hohen Gasnotierungen, gegen die sie mit Zinserhöhungen nichts ausrichten kann.
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