ObjektivKourou
Im entlegenen Französisch-Guayana, zwischen den Weiten von Wald und Wasser, erschliesst Europa die Fernen des Weltalls.

Europas Tor zum Weltall liegt in Südamerika. Das Centre spatial guyanais CSG ist für Frankreich der einzige Nutzen, den es aus seinem Überseedepartement zieht (wo der Cayenne-Pfeffer gedeiht, sonst aber wenig). Auf einer Fläche knapp derjenigen Österreichs leben etwa so viele Leute wie im Thurgau, konzentriert an der Küste – periphere EU-Bürger. Beim Nest Kourou (vis-à-vis der einstigen Gefängnisinseln, wo einst Prominente wie Hauptmann Dreyfus oder Papillon schmorten) errichteten die Franzosen ab 1964 den Weltraumbahnhof, auf Geheiss de Gaulles. Die Lage als Abschussstandort ist ideal, wegen der Nähe zum Äquator. Die Gefahr von Wirbelstürmen und Erdbeben ist dort gering. Zudem grenzt das Gelände einerseits an den Atlantik, andererseits an den amazonischen Urwald. Die Starts gefährden daher niemanden, und die Anlagen, die von hartgesottenen Fremdenlegionären bewacht werden, sind sicher. Nun erst recht, weil die hier eingemietete Startbasis für Sojus-Raketen seit Putins Vergewaltigung der Ukraine ausser Betrieb und das russische Personal abgezogen ist. Diese Trägerrakete des Typs Vega C startete kurz vor Weihnachten, kam aber rasch vom Kurs ab. Sie hätte Satelliten ins All befördern sollen.
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