
Ersteinschätzung von Rupen Boyadjian um 8.20 Uhr
Lonza übertrifft die durchschnittlichen Erwartungen bei Umsatz und der operativen Kerngewinnmarge (Kern-Ebita). Der Ausblick dürfte aber enttäuschen. Lonza erwartet im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und eine Kern-Ebita-Marge von 30 bis 31%. Am Markt war eher mit einer Umsatzvorgabe im tiefen Zehnprozentbereich und einer Marge auf Vorjahreshöhe oder einem weiteren Schritt in Richtung mittelfristiges Ziel von 33 bis 35% gerechnet worden. «Schuld» an der angekündigten langsameren Gangart ist das Coronageschäft, hauptsächlich der Impfstoff von Moderna. Dieses Geschäft habe im abgelaufenen Jahr den Höhepunkt erreicht. Nun werden die Verkäufe stark schrumpfen, die die Deutsche Bank für 2022 auf etwa 4% des Gesamtumsatzes schätzt. Das aktuelle Jahresergebnis ist geprägt vom Bereich Biologics, der vor allem aus Antikörpern besteht, zu dem aber auch die Komponenten für den mRNA-Impfstoff gehören. Der Bereich ist mit 21,7% noch rasanter gewachsen als erwartet. Eher enttäuschend ist hingegen das Wachstum bei Zell- und Gentherapie sowie bei den kleinen Molekülen ausgefallen. Auch das dürfte einigen Investoren nicht gefallen. Als Zückerchen offeriert Lonza ihnen ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 2 Mrd. Fr. Ausserdem bestätigt sie die Mittelfristprognose. Schon im kommenden Jahr müsste die Kern-Ebitda-Marge demnach mindestens 33% betragen. Ob die Börse in Lonzas Jahresbericht mehr Licht oder mehr Schatten sieht, wird sich zeigen.
Ersteinschätzung zu den Jahreszahlen 2022 – Coronageschäft trübt Lonzas Ausblick
Der Pharmazulieferer legt in puncto Umsatz und Gewinn zu und kündigt ein Aktienrückkaufprogramm – und vorübergehend eine langsamere Gangart – an.