Credit Suisse zahlt Michael Klein 175 Mio. $ für seine Finanzboutique und macht ihn zum Mitglied der Konzernleitung, zum Leiter des USA-Geschäfts und zum designierten CEO von CS First Boston.
Wieso das Investment Banking der Credit Suisse – eines der weltgrössten im Kapitalmarktgeschäft – die Verstärkung von The Klein Group (MK&C) braucht, um als CS First Boston selbständig erfolgreich zu werden, wird aus der Medienmitteilung der Bank nicht klar. CS-CEO Ulrich Körner sagte, es sei eine «aussergewöhnliche Möglichkeit zur erfolgreichen Umsetzung des strategischen Ziels, CS First Boston als unabhängige globale Kapitalmarkt- und wettbewerbsfähige Beratungsfirma» auszugliedern. Körner sprach von «bedeutenden zusätzlichen Chancen für die Gruppe» und fügte an: «Wir sehen den Vorgang als strategische Handlung zur Schaffung von Aktionärswert.» Wie viel der Preis mit der Ertragskraft der Finanzboutique zu tun hat, bleibt offen.
Zweifellos stösst mit Klein ein überaus erfahrener und vernetzter Banker zu Credit Suisse, der lange Zeit eine Führungsposition bei Citibank einnahm. Man wird aber ein ungutes Gefühl nicht los angesichts der Machtfülle des Amerikaners. Im Oktober letzten Jahres trat er aus dem Verwaltungsrat von Credit Suisse zurück, nachdem er (und nicht Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann) in den vorangegangenen Monaten die VR-Arbeitsgruppe über die Zukunft der Investmentbank geleitet hatte.
Nach kaum vier Monaten offizieller Abwesenheit ist Klein wieder da und verkörpert in seinen neuen Positionen die Zukunft der Investmentbank. Und der Verwaltungsrat der Credit Suisse Group hat sich mit einer sogenannten Fairness Opinion der Deutschen Bank Rückendeckung verschafft. Interessant ist der finanzielle Aspekt jedenfalls. Klein erhält das Salär als Konzernleitungsmitglied und Leiter Investmentbank. Für seine Finanzboutique bekommt er sofort 75 Mio. $ in bar. Dazu kommen Wandelanleihen im Umfang von 100 Mio. $, die dazu berechtigen, Aktien von CS First Boston bei dem für 2024 geplanten Börsengang mit einem Rabatt zu erwerben. Zinsen und andere künftige Zahlungen mit eingerechnet, habe das Paket einen Gegenwartswert von 210 Mio. $, schreibt CS. Mit den finanziellen Anreizen sollen die Interessen von CS und Klein in Übereinstimmung gebracht werden.
Bis zum Börsengang hält Credit Suisse die «Kontrolle über den endgültigen Umfang und die Struktur von CS First Boston» – und natürlich auch die finanzielle Verantwortung.
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Meinung – Einmal durch die CS-Drehtür für 175 Mio. $
Der US-Investmentbanker Michael Klein kommt in die Konzernleitung von Credit Suisse.