ObjektivÖlboom
Das arme Guyana ist über Nacht zu Petrodollars gekommen. Nun wird investiert.

Die Volkswirtschaft Guyanas soll dieses Jahr real gut 37% wachsen. Das erwartet der Internationale Währungsfonds. Guyana – wo, wieso? Einst eine britische Kolonie; das benachbarte Suriname war früher Nederlands-Guiana, das daran angrenzende Guyane ist ein französisches Überseedepartement: eine besondere Ecke Südamerikas, und eine vergessene, wären nicht 2015 vor der Küste Guyanas riesige Ölvorkommen entdeckt worden. Ihr Wert wird auf Dutzende Milliarden Dollar geschätzt. Unterdessen fliesst das schwarze Gold, und damit die Devisen, auch an die Regierung. Durch dieses Wohnviertel der Hauptstadt Georgetown wird nun die Schneise für eine komfortable Schnellstrasse geschlagen. Für eine ganze Reihe von Infrastrukturvorhaben hat die Regierung Geld, und das ärmliche Land (gut so viele Einwohner wie der Aargau, fünfmal die Fläche der Schweiz) hat’s dringend nötig. Vor dem Beginn der Förderung Ende 2019 «lebte» fast jeder Zweite von weniger als 5.50 $ am Tag. Wird jetzt alles besser, Öl sei Dank? Abwarten. Bis der Segen der breiten Bevölkerung – zumeist indischer und afrikanischer Herkunft – spürbar zugutekommt, wird es noch dauern. Falls überhaupt.
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