AusblickPeter Spuhler sieht aufkommende Probleme für Exportwirtschaft
Laut dem Stadler-Chef sind Schwierigkeiten für den Export eine Frage der Zeit. Lieferengpässe, Preissteigerungen und Fachkräftemangel sorgen für einen «toxischen Mix».

Für Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler sind neue Probleme für die Exportwirtschaft eine Frage der Zeit. In der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sei der Auftragseingang im 3. Quartal um 21% eingebrochen. «Es schlägt also bereits wieder durch», sagte er.
Zurzeit herrsche ein «toxischer Mix» aus Lieferengpässen, Preissteigerungen, Fachkräftemangel und den Spannungen zwischen den USA und Russland sowie China. «Seit 2010 sind wir praktisch immer im Krisenmodus», sagte Spuhler im Interview mit der «SonntagsZeitung».
Gleichzeitig schränkt Spuhler aber ein, dass die Schweiz in puncto Lohnsteigerung und Inflation wahrscheinlich besser wegkomme als andere Länder. «Möglich, dass wir langfristig einen Vorteil rausholen, wenn wir jetzt durchhalten, die Nationalbank keine riesigen Zinssprünge mehr macht und die Produktionskosten im europäischen Umfeld stärker steigen als in der Schweiz.»
Die Produktion würde er trotz seiner Kritik an dem überraschenden Zinsschritt der SNB im Sommer nicht so schnell ins Ausland verlagern. «Das wäre erst dann ein Thema, wenn es über längere Frist eine massive Überbewertung des Frankens geben würde.» Als Zeitraum nennt Spuhler hier fünf oder zehn Jahre. Dann «schafft man es irgendwann nicht mehr, zu kompensieren.»
Werk in Belarus auf Sparflamme
Mit Blick auf das Stadler-Werk in Belarus erklärt der Manager, er laufe zurzeit auf minimalstem Stand. «Wir hatten mal über 1500 Mitarbeitende und haben aufgrund der Sanktionen massiv reduziert», so Spuhler. «Einige Hundert haben wir auf die anderen Werke in den USA, Polen, Spanien, Deutschland und der Schweiz verteilt. Die Aufträge haben wir von Belarus nach Polen und teilweise auch in die Schweiz gezügelt.»
Europa müsse an sich glauben und Technologie und systemrelevante Infrastruktur «verteidigen», also nicht etwa in chinesische Hand geben.
Seine eigene Zukunft wiederum sieht nicht in der Politik. «Meine politische Zeit ist abgelaufen, ich werde im Januar 64.» Auch der Abschied von seinem CEO-Posten bei Stadler Rail falle ihm nicht schwer, so Spuhler weiter. Immerhin habe er es mit 60 schon einmal versucht. Damals habe es nicht geklappt und er musste zurückkommen. Dieses Mal habe man die Hausaufgaben gemacht.
Lucius Gerig wird neuer Leiter der Division Schweiz
Das Schweiz-Geschäft des Zugbauers Stadler Rail erhält einen neuen Chef. Lucius Gerig übernimmt per 1. Januar 2023 die Aufgabe von Markus Bernsteiner, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Bernsteiner wiederum wird, wie seit August bekannt ist, neuer CEO des gesamten Unternehmens und damit Nachfolger von Firmenpatron Peter Spuhler.
Der 35-jährige Gerig ist laut den Angaben seit 2014 in verschiedenen Funktionen für Stadler Rail tätig, zuletzt als Finanzchef der Schweiz Division. Zu dieser Sparte, die er nun leiten wird, gehören die Werke in Bussnang, St. Margrethen, Altenrhein, Erlen und Salt Lake City. Sie beschäftigt rund 3800 Mitarbeitende.
In seiner neuer Funktion zieht Gerig auch in die Konzernleitung ein. Damit werde in diesem Gremium der über die letzten Jahren eingeleitete Generationenwechsel fortgesetzt, heisst es im Communiqué weiter. Patron Spuhler als bisheriger Interims-CEO wird sich per Anfang 2023 bekanntlich wieder auf das Amt als Verwaltungsratspräsident konzentrieren.
AWP
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