
Ersteinschätzung von Miriam Kappeler um 8.55 Uhr
Der Rücktritt von Raymond De Vré ist als Chance zu verstehen. Unter der Leitung des gebürtigen Belgiers, der seinen Posten beim Börsengang vor eineinhalb Jahren übernommen hatte, schwindet das Anlegervertrauen in PolyPeptide zusehends. Die ersten Jahreszahlen, die das Unternehmen im März 2022 vorgelegt hatte, blieben hinter den Analystenerwartungen sowie der eigenen Guidance. Für den Jahresausblick wurde die Messlatte daher tief gehalten. Der Peptidhersteller prognostizierte ein Umsatzwachstum von 12 bis 14% und stellte eine bereinigte Ebitda-Marge von 30% in Aussicht. Doch selbst diese konservative Guidance musste im vergangenen Jahr gleich zwei Mal nach unten angepasst werden. Derzeit rechnet PolyPeptide mit einer Stagnation beim Umsatz und einer Ebitda-Marge von bloss 15%. Grund dafür sind unter anderem operative Probleme. Das ist besonders besorgniserregend, zumal peptidbasierte Wirkstoffe sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Der verantwortliche Produktionsleiter musste bereits im Dezember den Hut nehmen, nun folgt der Abgang von De Vré. Die Aktien haben seit dem IPO 65% eingebüsst. Die Suche nach einer Nachfolge für De Vré ist eingeleitet. Diese wird die schwierige Aufgabe haben, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.
Ersteinschätzung zum Abgang in der Chefetage – CEO-Wechsel als Chance für PolyPeptide
Raymond De Vré legt sein Amt als CEO des Pharmazulieferers mit sofortiger Wirkung nieder. Die Suche nach der Nachfolge ist eingeleitet.