
Ersteinschätzung von Miriam Kappeler um 8.15 Uhr
Nach den beiden Gewinnwarnungen im vergangenen Jahr rechneten Analysten nicht mit weiteren Überraschungen bei den Jahreszahlen von PolyPeptide und passten ihre Schätzungen der im Dezember aktualisierten Guidance an. Sie sollten sich täuschen. Der Pharmaauftragsfertiger vermochte auch die drastisch reduzierte Guidance nicht zu erfüllen. Zu konstanten Wechselkursen resultierte ein Umsatzschwund von 3%, die letzte Prognose von PolyPeptide lautete auf einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Auch in puncto Ebitda-Marge enttäuscht PolyPeptide. 2022 erreichte die bereinigte operative Gewinnmarge 13,8%, in Aussicht gestellt wurden zuletzt 15%. Aufgrund der deutlich tieferen Profitabilität müssen die Aktionäre auf eine Dividende verzichten. Auch der vorsichtige Ausblick enttäuscht. Für das erste Halbjahr 2023 rechnet das Management mit einem stagnierenden Wachstum bei deutlich geringerer Profitabilität. In der zweiten Jahreshälfte sollten die Abhilfemassnahmen dann greifen und im Gesamtjahr ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und eine bereinigte Ebitda-Marge im mittleren Zehnprozentbereich ermöglichen. Zu den neuen Mittelfristzielen möchte sich PolyPeptide erst bei der Präsentation der Halbjahreszahlen im August äussern. Anleger, die vom florierenden Geschäft mit peptidbasierten Medikamenten profitieren möchten, sind bei Bachem, die zwar eine sportliche Bewertung aufweisen, besser aufgehoben.
Ersteinschätzung zu den Jahreszahlen – PolyPeptide verfehlt Guidance erneut
Der Auftragsentwickler und -hersteller von Peptiden kann selbst nach zwei Gewinnwarnungen inklusive Guidance-Anpassung die Erwartungen nicht erfüllen.