Ein Phänomen ist am US-Immobilienmarkt zu beobachten. Der richtungsweisende Zins für dreissigjährige Hypotheken ist auf knapp 7% geklettert, so hoch wie seit zwanzig Jahren nicht, aber die Immobilienpreise reagieren nicht. Der nationale Preisindex hat sich abgeflacht und stagniert. Von einem landesweiten Preiseinbruch ist nichts zu sehen. Dabei wäre das plausibel angesichts des massiven Anstiegs der Vorjahre, negativer Bewertungsmassstäbe und der Aussicht auf weitere Zinserhöhungen der Notenbank, sodass die Hypozinsen nächstes Jahr gegen 10% laufen dürften.
Ein Blick nach Schweden, Kanada oder Australien stellt indes klar: Es dauert zwar einige Zeit, bis die Immobilienpreise fallen – aber letztlich korrigieren sie.
Die Preise in der Schweiz fallen nicht
Das muss auch in der Schweiz zu denken geben. Hierzulande ist die Welt noch in Ordnung. Immobilienfonds haben zwar frühzeitig heftig korrigiert, aber die lokalen Eigenheimpreise fallen nicht. In der Region Zürich, dem Hotspot des überhitzten Schweizer Immobilienmarkts, sind die Preise im dritten Quartal erneut gestiegen.
Die ZKB berichtet in ihrem Immobilienbarometer, dass einzig das Preiswachstum nachgelassen hat. Im Vergleich zum Vorjahr steigen die Notierungen erstmals seit längerem weniger als 10%. Das kann es noch nicht gewesen sein.
Die Mieten steigen bereits
Dafür korrigieren die Mietpreise – allerdings nach oben. Da wegen der teureren Hypotheken die Wohnkosten bei Eigenheimen nicht mehr günstiger sind als bei Mietwohnungen, steigt die Nachfrage nach Letzteren. Gleichzeitig sinkt die Zahl der leeren Objekte. Folglich steigen die Angebotsmieten.
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Meinung – Preiskorrektur bei Immobilien
Die Zinsen steigen seit Monaten, aber die Immobilienpreise fallen nicht. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Andreas Neinhaus.