NachfrageentwicklungRichemont rechnet weiterhin mit schleppender Erholung in China
Gründe dafür sind laut dem Luxusgüterkonzern wirtschaftliche Faktoren wie etwa die höhere Arbeitslosigkeit oder die Unsicherheiten rund um die Entwicklungen am Immobilienmarkt.

Die Markenhäuser des Schmuck- und Uhrenkonzerns Richemont sehen im wichtigen chinesischen Markt im Zuge der Wiederöffnung des Landes nach Corona im vergangenen Herbst erste Anzeichen einer Erholung des Geschäfts. «Die Menschen in China gehen wieder in die Shops und reisen vermehrt. Das ist gut für unsere Branche», sagte Cyrille Vigneron, Chef der wichtigsten Richemont-Marke Cartier, am Montag am Genfer Uhrensalon «Watches & Wonders» vor den Medien.
Für die weitere Nachfrageentwicklung in China sei man bei Cartier «vorsichtig optimistisch» gestimmt, fuhr Vigneron fort. Richemont-Finanzchef Burkhart Grund wiederholte indes früher gemachte Aussagen, dass sich die Erholung des China-Geschäfts schleppend entwickeln dürfte. Gründe dafür seien wirtschaftliche Faktoren wie etwa die höhere Arbeitslosigkeit im Land oder die Unsicherheiten rund um die Entwicklungen am Immobilienmarkt.
«Mittelfristig sind wir aber für China optimistisch gestimmt», sagte Grund. Zuletzt habe sich beispielsweise das Geschäft während des chinesischen Neujahrsfests gut entwickelt.
Das Geschäft mit chinesischen Kundinnen und Kunden spielt sich für die Richemont-Häuser nicht nur im Land selbst, sondern auch in Tourismusdestinationen ab. Erste gute Signale bei den Verkäufen an chinesische Touristen seien in Macau, Thailand, Dubai oder in Japan auszumachen, sagte Grund. Kaum einen Einfluss habe das Geschäft mit Touristen dagegen bislang noch in Europa gehabt.
Kein CS-Exposure
Angesprochen auf die Bankenkrise und die Probleme bei der Credit Suisse sagte Finanzchef Grund zudem, dass die Richemont-Gruppe kein Exposure bei der von der UBS übernommenen Bank habe. Der Konzern unterhalte mit einer Reihe anderer Banken Geschäftsbeziehungen. Die CS-Krise habe daher keinen direkten Einfluss auf das Geschäft und die Finanzen von Richemont.
Sorgen bereiten dagegen die an den weltweiten Finanzmärkten gestiegenen Unsicherheiten, was sich negativ auf die Nachfrage nach Luxusgüter auswirken könnte, wie das zuletzt im Nachgang zur Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 der Fall war. Die Richemont-Gruppe sei seither aber widerstandsfähiger geworden, betonte Richemont-CEO Jérôme Lambert.
«Wir haben einen deutlich direkteren Zugang zu unseren Endkunden und die Flexibilität in der Produktion klar verbessert», erklärte Lambert. Mittlerweile würden rund drei Viertel des Konzernumsatzes im Retailgeschäft, also in den markeneigenen Läden, erzielt. Und dank Verbesserungen im Lagermanagement und der flexibleren Produktion könne die Gruppe besser auf Marktschocks reagieren.
Die Nachfrage in den USA habe sich aber bislang noch nicht spürbar abgeschwächt, sagte Grund auch mit Blick auf die Bankenkrise. «In den USA wachsen wir nach wie vor im höheren einstelligen Prozentbereich», sagte er. «Wir wissen aber nicht, ob und wie lange dies anhalten wird.»
AWP
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Aktien-Alert
Von ABB bis Züblin – erhalten Sie sofort eine E‑Mail, sobald ein neuer Artikel zum Unternehmen Ihrer Wahl erscheint.
Um diesen Service zu nutzen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.