Hustet die US-Wirtschaft, bekommt die Weltwirtschaft die Grippe. Vor allem die Schweiz, für die Amerika mittlerweile der grösste Exportmarkt ist, sollte dieser Tage genau hinhören. Die Mehrheit der Ökonomen glaubt, die USA stünden angesichts der straffen Geldpolitik des Fed kurz vor der Rezession.
Der Arbeitsmarkt scheint bereits Warnsignale zu senden. Erst haben die grossen Tech-Konzerne mitgeteilt, Zehntausende Stellen zu streichen, und nun scheint diese Entlassungswelle auf andere Branchen überzuschwappen. Das Chemieunternehmen Dow, der Konsumgüterkonzern 3M oder der Spielzeughersteller Hasbro wollen Tausende Arbeitsplätze abbauen.
Walmart im Fokus
Das kann aber auch nur Ausdruck dafür sein, wie sich die immense Nachfrage nach Waren während der Lockdowns nun weiter normalisiert und sich hin zu Dienstleistungen verschiebt. Dort werden tatsächlich weiter händeringend Leute gesucht. Die Drogeriekette CVS und der Detailhandelsriese Walmart verkürzen in ihren Apotheken gerade die Öffnungszeiten, weil sie kein Personal finden.
Unterm Strich ist der US-Arbeitsmarkt weiterhin stark unterwegs. Jetzt kommt es auf Amerikas Konsumenten an. Mit ihnen steht und fällt die Konjunktur. Wenn sie den Gürtel noch enger schnallen, als sie es bereits im Dezember getan haben, dann können sich die einzelnen Entlassungswellen tatsächlich zum Tsunami auftürmen.
Amerika würde dann seine Rezession in die Welt hinaus exportieren. Der entscheidende Dominostein dürfte jetzt Walmart sein. Baut der grösste Arbeitgeber des Landes Stellen ab, dann könnte die US-Wirtschaft tatsächlich den Husten bekommen.
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Meinung – Risse in Amerika
US-Unternehmen entlassen Zehntausende Angestellte. Ist das der Vorbote der Rezession in der grössten Volkswirtschaft?