ObjektivRotes Rathaus
Bald sind erneut Wahlen im Bundesland Berlin – die linke Koalition dürfte die Mehrheit behalten.

Hier ist das politische Machtzentrum des deutschen Bundeslandes Berlin. Die Ziegelfassade gibt dem Roten Rathaus den Namen, doch politisch stimmt die Couleur auch: Drinnen hat ein Senat (Exekutive) aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken das Sagen; die pleonastisch benannte Funktion der «Regierenden Bürgermeisterin» versieht Franziska Giffey, SPD. Noch. Am 12. Februar wird gewählt; die Wahl vom September 2021 wurde wegen Unregelmässigkeiten gerichtlich annulliert, sie muss wiederholt werden.
Diese Blamage passt zur deutschen Hauptstadt, von der Lästermäuler schnöden, sie verbinde die Effizienz von Palermo mit dem Charme von Bochum; andere verweisen auf die slawische Etymologie: Berlin heisst so viel wie Sumpfort. Umfragen deuten darauf hin, dass zwar die CDU die SPD als wählerstärkste Partei ablösen könnte, doch dürfte die linke Koalition im Abgeordnetenhaus (Legislative) ihre Mehrheit behalten, wenngleich neu vielleicht unter grüner Führung. Also mehr vom ungenügenden Gewohnten.
Ungut, wenn dem Wahlvolk die Treue zum trauten Milieu wichtiger ist als die Leistung der Gewählten, als ein erfrischender Wechsel zur Konkurrenz, als eine Oppositionskur für ein ermattetes Establishment.
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