Zinsentscheid in RusslandRussische Notenbank pausiert
Russlands Zentralbank belässt den Schlüsselzins bei 7,5%. Die Chancen auf eine Zinserhöhung im Laufe des Jahres seien jedoch höher als die auf eine Senkung.

Russlands Notenbank hält trotz anhaltender Inflationsgefahren vorerst die Füsse still. Sie beliess den Schlüsselzins am Freitag bei 7,5%. Von Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Die Zentralbank erwartet, dass die Inflation in den kommenden Monaten vorübergehend unter ihr Ziel von 4% fallen wird. «Zugleich wird der anhaltende Inflationsdruck von einem moderat niedrigen Niveau aus allmählich zunehmen», fügten die Währungshüter hinzu.
Mitte des Monats lag die Teuerung noch bei 7,65%. Das steigende Haushaltsdefizit Russlands und sich verschlechternde Aussenhandelsbedingungen schränken den Spielraum der Notenbank ein, die Kreditkosten zu senken. Notenbankchefin Elvira Nabiullina signalisierte, dass mit Blick auf die weiter bestehenden Inflationsrisiken in diesem Jahr die Chancen auf eine Zinserhöhung höher seien als die auf eine Senkung.
Die Notenbank hat mit einer flexiblen Zinsreaktion massgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und der westlichen Sanktionen gegen Russland zu begrenzen. Die Industriestaaten-Organisation OECD blickt mittlerweile nicht mehr ganz so düster auf die russische Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr zwar um 2,5% sinken. Noch im November hatte die OECD allerdings mit einem wesentlich stärkeren Einbruch von 5,6% gerechnet. Im kommenden Jahr soll die russische Wirtschaft erneut schrumpfen, dann aber nur noch um 0,5%. Allerdings: Russland würde damit der Weltwirtschaft weiter hinterherhinken. Diese dürfte sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr wachsen, und zwar um 2,6 und 2,9%.
REUTERS
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