Einschätzung zu den JahreszahlenSchlatter zahlt erstmals seit 23 Jahren wieder Dividende
Obwohl der Maschinenbauer 2022 weniger Gewinn erzielt hat, soll es eine Ausschüttung geben.

Einschätzung von Andreas Meier um 9.50 Uhr
Dass Schlatter eine Dividende zahlt, ist ein spezielles Ereignis und hoffentlich auch ein Signal. Denn die letzte Ausschüttung wurde im Jahr 2000 geleistet. Seither machte das auf Schweissmaschinen und spezielle Textiltechnik ausgerichtete Unternehmen manch schwierige Phase durch, musste das Produktportfolio anpassen und stark verkleinern. Und kämpfte immer wieder mit harten Konkurrenzbedingungen. Die Aktionäre litten mit, der Kurs beträgt nur noch ein Zehntel des Werts von vor der Finanzkrise 2007/08. Mit der Aufnahme der Dividendenzahlung will Schlatter wohl signalisieren, dass sie Tritt gefasst hat und bestehen kann. Das letztjährige Ergebnis ist recht solide, aber angesichts der guten Nachfragesituation nicht überdurchschnittlich. Die Betriebsgewinnmarge hat sich wegen Kostendrucks von 6,1 auf 5% vermindert, der Gewinn pro Aktie ging von 4.36 auf 3.10 Fr. zurück. Davon werden nun 50 Rp. als Dividende ausgeschüttet. Wie bei anderen Maschinenbauern hat sich auch bei Schlatter der Bestellungsbestand im Jahresvergleich weiter erhöht, was eine gute Auslastung für 2023 verspricht. Schlatter erwartet im laufenden Jahr daher einen leicht höheren Umsatz, auch der Betriebsgewinn soll «geringfügig» steigen. Die Titel sind mit einem KGV von 7 niedrig bewertet. Doch angesichts der langen Geschichte ungenügender Ergebnisse haben sie, trotz der Aufnahme der Dividendenzahlung, kaum Anlagequalität.