
Einschätzung von Arno Schmocker um 7.55 Uhr
Viele Unternehmen haben bereits über das diesjährige erste Quartal berichtet, manche publizieren erst jetzt den Jahresbericht 2022. Das Warten lohnt sich nicht immer: SHL Telemedicine hat das Umsatzziel verfehlt und nur knapp einen Gewinn verbucht. Statt eines Umsatzwachstums von 30% resultierte im vergangenen Jahr eine Zunahme von 27% in Lokalwährung und 19% in der Berichtswährung Dollar. Die Steigerung der Einnahmen im Heimmarkt Israel um fast die Hälfte kam vor allem durch die Akquisition des Medtech-Unternehmens Mediton zustande. Im zweitgrössten Markt Deutschland hingegen nahm der Umsatz ein Sechstel ab. Der Ausbau des Geschäfts mit Überwachungsgeräten für Herzpatienten (drahtlose Übertragung der Herzfrequenz in medizinische Callcenters) ausserhalb Israels verschlingt hohe Mittel, sodass das operative Ergebnis mehr als ein Drittel schrumpfte. Nach Abschreibungen und Amortisation resultierte gar ein Minus von 5 Mio. $. Ein kleiner Gewinn konnte nur dank eines besseren Finanzergebnisses ausgewiesen werden. Eine Prognose für 2023 liefert das Management nicht. Die spärlich gehandelten Aktien sind seit dem Zwischenhoch von fast 20 Fr. im November 2021 im Abwärtstrend. Allein dieses Jahr haben sie 45% eingebüsst. Ob die Kotierung an der US-Technologiebörse Nasdaq im April und die Wahl von Ehud Barak, dem ehemaligen Premierminister von Israel, als Co-Präsident des Verwaltungsrats dem Börsenkurs helfen werden, ist fraglich. SHL Telemedicine muss endlich beweisen, dass sie die Resultate zu verstetigen weiss – und zwar nach oben.
Einschätzung zu den Jahreszahlen – SHL Telemedicine ist ein Geduldsspiel
Der israelische Telemedizinanbieter ist 2022 nur knapp im Gewinn geblieben. Seit Jahren warten die Investoren auf einen Aufwärtstrend.