Schweizer BörseSteigende Zinsen machen Immobilienwerten zu schaffen
Laut Händlern machen Anleger gerade einen weiten Bogen um das vor kurzem noch stark gefragte Betongold – es aber gleich einfach abzuschreiben, sei zu früh.

Die Talfahrt der Immobilienwerte hält an. Aufgrund der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und dem damit verbunden zunehmenden Druck auf die Bewertungen machen die Anleger laut Händlern einen weiten Bogen um das vor kurzem noch so stark gesuchte Betongold.
Dabei sind die Aktien der grossen Immobilienkonzerne PSP (-0,9%), Allreal (-1,1%) und Mobimo (-1,3%) genauso stark von Abgaben betroffen wie die kleinerer Mitbewerber wie Warteck (-1,0%), Investis (-0,4%), Zug Estates (-1,1%) oder Epic (-0,6%). Beim Marktleader SPS (-5,7% oder 4.35 Fr.) gilt es allerdings die heute fällige Ausschüttung von 3.40 Fr. je Aktie zu berücksichtigen. Die Einbussen von annähernd 9% bei Peach Property erklären Händler wiederum mit einer Sondersituation, nachdem die Aktien von Baader Helvea abgestuft wurden.
Derweil steigt der Gesamtmarkt gemessen am SPI um 0,31%. Seit Jahresanfang hat der SPI knapp 3% gewonnen und der Immobilienindex (SREALTR) dagegen rund 3% verloren. Damit ist die Schweizer Branche allerdings nicht alleine. Denn auch die Aktien deutscher und US-amerikanischer Immobilienfirmen stehen seit einiger Zeit unter Druck.
Zwar haben die hiesigen Immobilienunternehmen mehrheitlich gute bis sehr gute Ergebnisse für das vergangene Jahr vorgelegt. Doch der Immobilienmarkt reagiere eben träge auf die steigenden Zinsen, heisst es. Daher wirke sich dies auch verzögert auf die Bewertungen der Immobilien aus, sagt ein Händler. Denn bei steigenden Zinsen steigt auch der Diskontierungssatz, mit dem die Bewerter eine Immobilie beurteilen. Ausserdem erschweren höhere Zinsen die Refinanzierung.
Bei höheren Zinsen steigen die Renditeforderungen der Anleger. Dies veranlasse vor allem institutionelle Anleger, wenn sie mit Obligationen ähnliche Renditen wie mit Immobilien erzielen könnten, Zinspapiere vorzuziehen, sagt ein Händler. Denn eine Anlage in Obligationen ist mit weniger Aufwand verbunden als eine bei Immobilien. Dies bedeutet im Umkehrschluss daher tiefere Bewertungen für Immobilien.
Betongold nun aber gleich einfach abzuschreiben, sei zu früh, sagt ein Händler. Zum einen seien Immobilien «richtige Realwerte» die von steigender Inflation profitierten. Die meisten Immobilienfirmen haben zudem mit ihren Mietern an die Inflation gebundene Mietverträge abgeschlossen. Dies verspricht daher auch höhere Mieten, was sich wiederum positiv auf die Bewertungen auswirkt. Zudem investieren die Unternehmen in der Regel laufend in ihren Bestand, was die Bewertungen ebenfalls unterstützt.
AWP
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