
Einschätzung von Jonathan Progin um 9.10 Uhr
Der Rückversicherer überrascht mit einer umfassenden internen Reorganisation. Das Herzstück der Swiss Re, das Rückversicherungsgeschäft, soll künftig in zwei Einheiten weitergeführt werden. Das Unternehmen erhofft sich dadurch eine Effizienzsteigerung und kürzere Entscheidungswege. Aus Anlegersicht besteht erst einmal kein Grund zur Verunsicherung. Swiss Re setzt bei der Besetzung der neuen Einheiten auf bewährtes Personal. Und eine Aufteilung der Rückversicherung in Sach- und Haftpflicht sowie Lebengeschäft ist nicht unbedingt verkehrt. Es ist davon auszugehen, dass Schäden durch Naturereignisse zunehmen werden. Zudem hat die Pandemie das Lebengeschäft auf die Probe gestellt. Spezialisierte Unternehmenseinheiten sind daher zu begrüssen. Doch Reorganisationen bedeuten meistens, dass etwas nicht ganz stimmt. Bei genauerem Hinsehen drängen sich tatsächlich Fragen auf: Liefen die Geschäfte nicht gut? Oder kam es zu einem Knatsch in den oberen Etagen? Dazu passt, dass die Rolle des Group Chief Underwriting Officer abgeschafft und auf die neuen Einheiten verteilt wurde. Der letzte Underwriting-Chef, Thierry Léger, hat das Unternehmen Ende Januar per sofort verlassen und ist als CEO zum französischen Rückversicherer Scor gewechselt. Zudem betrifft die Reorganisation den Rückversicherungschef Moses Ojeisekhoba: Er wird neu Leiter des Bereichs Global Clients and Solutions. Swiss Re versichert, dass die Finanzberichterstattung von der Umstrukturierung nicht betroffen ist. Die Zeichen verdichten sich, dass der Rückversicherer leicht in Schieflage gerät. Im Oktober hat er gewarnt, dass die angestrebte Eigenkapitalrendite von 10% für das gesamte Jahr 2022 wohl nicht erreicht werde. Inwiefern sich der Konzern fangen kann, werden die Jahreszahlen am 17. Februar zeigen. FuW empfiehlt schon länger, die Aktien zu verkaufen.
Einschätzung zur Reorganisation – Swiss Re kämpft mit internen Problemen
Die Versicherung hofft mit der Aufspaltung des Hauptgeschäfts auf den Befreiungsschlag. Aus der Rückversicherungsabteilung entstehen die zwei Sparten Haftpflichtgeschäft und Lebengeschäft.