Gelesen«Technically Food: Inside Silicon Valley’s Mission to Change what We Eat»
Was kommt künftig auf unsere Teller?

Was früher wie ein Stück Pappe schmeckte, kommt heute einem Rindsburger erstaunlich nahe. Vegane oder vegetarische Fleischersatzprodukte haben einen grossen Schritt nach vorne gemacht: Pouletimitat aus Erbsenprotein, Sojawürste oder falsches Filet aus einem Weizen-Soja-Erbsen-Gemisch. Sehr zur Freude der Kundschaft, wie die grösser werdenden Regalflächen für diese «grünen» Erzeugnisse im Supermarkt beweisen. Aber auch Investoren applaudieren, wie die teils astronomischen Bewertungen der involvierten Start-ups zeigen.
Doch die US-Autorin und Journalistin («New York Times», «Wall Street Journal» u.v.m.) Larissa Zimberoff wirft einen kritischen Blick auf die Szene und hinter die Kulissen der sogenannten New-Food-Bewegung. Ihre These: Für unsere Gesundheit sind diese stark verarbeiteten Lebensmittel nicht immer ideal. Sie argumentiert, im Windschatten des kommerziellen Erfolgs werde gar Schindluder betrieben. Etwa, indem die technologisch geprägten Hersteller eine Natürlichkeit vorgaukeln, die so nicht stimmt. Als Diabetikerin ist Zimberoff gezwungenermassen eine Expertin, was Inhaltsstoffe betrifft. Alles andere wäre für sie lebensgefährlich.

Vor dem Leser breitet sich ein Ökosystem mit zehn Trends aus: Algen, Pilzen, vertikalen Farmen, Laborfleisch etc. Das Buch liest sich wie eine lange Reportage, was kein Nachteil ist. Unternehmer, Wissenschaftler und Köche werden zitiert, der Ton ist dabei stets süffig. Pro und Kontra erhalten beide ihren Platz, wobei die Haltung der Autorin stets durchscheint: Letztendlich entscheidet jeder selbst, was auf dem eigenen Teller landet, und ist so mitverantwortlich, in welche Richtung sich die Lebensmittelindustrie entwickelt. Zimberoff rät deshalb entschieden zu einem bewussteren Einkaufsverhalten, angefangen beim genauen Studieren der Zutatenliste. «Auch wenn ein Etikett so viel verbergen kann, wie es verrät, so ist es doch unsere wertvollste Ressource bei der Auswahl dessen, was wir in den Mund nehmen.» Wer dafür nicht empfänglich ist, dem wird immerhin klar, dass uns Tech-Unternehmen wohl nicht gesünder machen.
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