Einschätzung zu TemenosTemenos-CEO rechnet mit schwierigem Umfeld
Laut Max Chuard war das dritte Quartal für den Bankensoftwarehersteller eine «grosse Enttäuschung». Die Erklärungen zum Einbruch im Lizenzgeschäft überzeugen nur bedingt.

Einschätzung von Siegmund Skalar um 9.40 Uhr
Die Erklärungen von Temenos-CEO Max Chuard im Nachgang zur überraschenden Gewinnwarnung in der Vorwoche dürften am Donnerstagabend nicht unbedingt jeden überzeugt haben. Für den Schwund im Lizenzgeschäft führte er die «Verlängerung der Sales-Zyklen» und «Probleme bei der Ausführung» ins Feld. Nicht unbedingt klar war schlussendlich, wie viel davon makroökonomisch bedingt ist und wie viel wirklich auf die Personalien des nun ausgetauschten Chief Revenue Officer Gerber bzw. des ebenfalls abgelösten US-Chefs Bartik zurückzuführen ist – beide waren zudem gerade einmal seit wenigen Monaten im Amt. Keine wirklich substanziellen Änderungen gab es an den Quartalszahlen, die bereits in der Woche vorab publiziert worden waren. Neu sind nur etwa die IFRS-Werte bei Ebit mit 10,2 Mio. $ (–75%) und Gewinn pro Aktie mit 0.03 $ (–92%) – die im Gegensatz zu den bereinigten Werten auch die aktienbasierte Vergütung und Restrukturierungskosten enthalten. Eine gute Nachricht ist, dass 10 Mio. $ der verspäteten Lizenzdeals bereits in den ersten Oktoberwochen abgeschlossen werden konnten. Kostenseitig dürfte es bei den aufgrund von Lohnsteigerungen hohen Servicekosten im vierten Quartal allerdings weiter nach oben gehen, wie CEO Chuard durchklingen liess. Neue Mittelfristziele, denen wohl auch die Korrektur nach unten droht, werden im Februar publiziert. Anhand der vorläufigen Buchungen gestand das Management für 2023 zumindest 10% Wachstum im Lizenzgeschäft zu.