Der DerivatusUBS ist Emittent von strukturierten Produkten
Nachdem die Nationalbank die Liquiditätskrise der Credit Suisse letzte Woche abgewendet hat, geht nun die Rolle des Emittenten und damit des Schuldners von CS zu UBS.

Credit Suisse wird zu UBS, das gilt auch für strukturierte Produkte. Dies ist für Anleger wichtig, denn sie sind Gläubiger und der Emittent ist Schuldner. Zuerst hat die Nationalbank eine Liquiditätskrise der Credit Suisse abgewendet und die Anleger konnten aufatmen – wie ich vor einer Woche geschrieben habe. Nun geht die Rolle des Emittenten und damit des Schuldners von CS zu UBS. Das gilt gleichermassen für strukturierte Produkte und Obligationen, auch wenn wir auf die offizielle Bestätigung noch warten müssen.
Anleger geraten also nicht zwischen Stuhl und Bank. Das zeigt sich auch im Markt. Die Kurse von strukturierten Produkten im Sekundärhandel an der SIX Swiss Exchange waren wegen der Unsicherheit – und trotz der ersten Liquiditätshilfe der Nationalbank – vergangene Woche gesunken. Mittlerweile haben sich die Kurse normalisiert. Credit Suisse emittiert auch neue Produkte, so läuft der Primärmarkt ebenfalls in geordneten Bahnen.
Der Obligationenmarkt hat gelassen auf die Übernahme reagiert. Die Kurse der Frankenanleihen sind nur wenig gesunken und haben sich dann gefangen. Die meisten davon sind allerdings mit einem Pfand besichert, es handelt sich um Covered Bonds.
Äusserst unerfreut sind Anleger von Pflichtwandelanleihen des Typs AT1, sogenannten Coco Bonds (Contingent Convertible Bonds). Sie erleiden Totalverlust (vgl. «Praktikus» auf Seite 13).
Gar nicht gelassen reagiert hat auch der Markt für Kreditversicherungen (Credit Default Swaps, CDS). Sie sind ein wichtiger Gradmesser für die Bonität von Schuldnern. Deshalb wurde die CDS-Prämie früher vom Branchenverband Swiss Structured Products Association (SSPA) publiziert – auch wenn die Werte manchmal heftig schwankten und die Angaben dem Markt hinterherhinkten. Das ist womöglich der Grund, auf jeden Fall finden sich jetzt auf der SSPA-Webseite nur noch die Ratings der Emittenten. Die CDS-Prämie (Credit Spread) kommt bloss als Fussnote vor, und der Verband schreibt: «Die entsprechenden Informationen sind bei den Emissionshäusern erhältlich.»
Mit CDS können sich Obligationäre gegen einen Zahlungsausfall (Default) absichern. Die entsprechende Versicherungsprämie für Euroanleihen der Credit Suisse schnellte in der Krise von 373 auf 1082 Basispunkte. So hoch ist die CDS-Prämie sonst nur für notleidende Anleihen. Sie bezieht sich auf den Nominalwert, also quasi auf die Versicherungssumme, und wird auf annualisierter Basis angegeben.
Diese Woche hat sich der CDS-Markt beruhigt. Am Freitag notierte die Prämie für Credit Suisse 232 Basispunkte und damit niedriger als unmittelbar vor der Krise. Die Prämie für UBS hat ebenfalls einen Sprung gemacht, allerdings einen viel kleineren. Sie stieg von 65 auf 160 Basispunkte und hat sich dann ermässigt. Mit 132 Basispunkten handeln die CDS nun allerdings so hoch wie in der Spitze der Marktturbulenzen im vergangenen Herbst. Die neue grössere UBS wird im Vergleich zur alten mit einem etwas grösseren Kreditrisiko eingestuft.
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