FuW-ForumUnumgängliche Privatmärkte
Trotz kritischer Zwischentöne: Die jüngste Konferenz der FuW zu Privatmarktanlagen hat die Wichtigkeit dieser Anlageklasse bestätigt.

«Team, Team, Team.» Dies ist für Carsten Maschmeyer das wichtigste Kriterium, ob er in ein Start-up investiert. Zudem müsse das Unternehmen Umsatz machen, sagt der einstige Finanzunternehmer und heutige Investor, welcher das Private Markets Forum der FuW mit seinem Keynote-Vortrag beschlossen hat. Nur so könne er seine Kompetenz – den Verkauf – einbringen und diese zentrale Kennzahl steigern.
Im Bereich der Privatmarktanlagen, Thema der Konferenz, gilt ebenso, dass das Team hinter einem Fonds entscheidend ist. Denn wie gleich in mehreren Präsentationen und Panels dargelegt wurde: Die Performance namentlich von Private Equity ist zwar im Median sehr gut und schlägt auch nach Abzug der Gebühren diejenige öffentlich gehandelter Aktien. Doch die schlechtere Hälfte der Anbieter rechtfertigt die mangelnde Liquidität und die Kosten kaum.
Immerhin sind Privatmarktanlagen weniger intransparent als gemeinhin angenommen, wie Professor Pascal Böni zeigte. Als Berater institutioneller Anleger habe er zum Beispiel Einblick in über tausend Darlehen eines Private-Debt-Fonds bekommen. Eine kotierte Bank würde solche Informationen kaum herausgeben.
Die Analyse dieser Daten bedingt allerdings grosse Gewandtheit, ebenso wie die richtige Auswahl der Fonds. Privatmarktanlagen eignen sich entsprechend nicht für Retailinvestoren, wie Christiaan de Lint von Headway Capital Partners sagte. Die kleinere Stückelung der Investments durch Anbieter mit Fokus auf weniger finanzstarke Anleger bringe zudem höhere Kosten – und mache damit die Vorteile zunichte, die Privatmarktanlagen bringen.
Für private Anleger, welche über ihre Bank Zugang zu den Privatmärkten bekommen, sei die Illiquidität sogar ein Schutz, ergänzte Julius-Bär-Investmentchef Yves Bonzon auf demselben Panel. Privatanleger neigten sonst dazu, zur Unzeit zu veräussern.
Stefan Hepp, der an der University of Chicago Booth School of Business doziert und selbst Unternehmer im Privatmarktbereich war, warnte allerdings: Gelingt es einer Bank nicht, mindestens 100 Mio. Fr. Kundengelder pro Jahr einzusammeln, rentiert sich eine eigene Feeder-Struktur für diese Anlageklasse kaum. Dass es offenbar einige Institute dennoch versuchen, zeigt, dass an der Anlagekategorie trotz steigender Zinsen kaum ein Weg vorbeiführt.
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