Turbulenzen an FinanzmärktenUS-Grossbanken stützen Regionalbank First Republic mit 30 Mrd. $
Insgesamt elf gewichtige Banken, darunter JPMorgan und Morgan Stanley, springen der angeschlagenen Regionalbank First Republic mit Einlagen bei.

Nur wenige Tage nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank sind grosse US-Geldhäuser unter Einbeziehung der Notenbank der strauchelnden Regionalbank First Republic mit 30 Mrd. $ zu Hilfe geeilt. Insgesamt elf US-Banken hätten frisches Geld in diesem Volumen in die First Republic investiert, teilten die US-Behörden am Donnerstag noch während der Öffnung der US-Börsen mit. Damit wollten sie inmitten der jüngsten Banken-Turbulenzen auch um die Credit Suisse das Zeichen setzen, dass die US-Finanzbranche schnell und mit grossen Summen bereitsteht, um Sparern und Unternehmen zu vermitteln, dass ihr Geld bei den Banken noch sicher und jederzeit verfügbar ist.
An den US-Börsen machte sich am Donnerstag angesichts der Entwicklung Erleichterung breit. Der Dow Jones-Index hatte kurz nach Handelsbeginn zwar rund ein Prozent nachgegeben. Als Meldungen über eine Stützungsaktion für die angeschlagene First Republic die Runde machten, erholte er sich aber deutlich und schloss letztlich knapp 1,2% im Plus.
Nach dem «Bank Run», also dem eiligen Räumen vieler Konten bei der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank (SVB) durch panische Grossanleger, hatten zum Wochenbeginn Börsianer auch bei der First Republic kalte Füsse bekommen. Der Aktienkurs sackte daraufhin um bis zu 75% ab. Auch die kurzfristige Sicherung neuer Finanzmittel im Volumen von 70 Mrd. $ konnte Anleger nicht beruhigen. Analysten hatten die Aktie herabgestuft und das Risiko von Einlagenabflüssen benannt. Die Rating-Agenturen Fitch und S&P hatten auf Risiken bei Finanzierung und Liquidität verweisen.
Nun sicherte sich First Republic am Donnerstag frische Einlagen im Volumen von 30 Mrd. $. An der Rettung seien JPMorgan, Citigroup, Bank of America, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley und andere beteiligt, hiess es in einer Erklärung. Die Hilfe wurde von den Banken initiiert, nach Angaben eines Insiders von der Regierung aber nachdrücklich unterstützt. In Medienberichten war zuvor davon die Rede gewesen, dass auch eine Übernahme der First Republic im Gespräch sei, allerdings sei das nicht das wahrscheinlichste Szenario, hatte es geheissen.
Die Aktien der First Republic waren im frühen Handel am Donnerstag noch bis auf unter 20 $ abgesackt und schlossen am Ende zehn Prozent im Plus bei 34.27 $. Auf Wochensicht haben sie gleichwohl knapp zwei Drittel ihres Wertes verloren. Die 1985 gegründete First Republic verfügte Ende 2022 laut ihrem Jahresbericht über Vermögenswerte in Höhe von 212 Mrd. $ und Einlagen in Höhe von 176,4 Mrd. $.
Die US-Aufsichtsbehörden und das Finanzministerium erklärten am Abend, sie begrüssten die Entscheidung der Banken, der First Republic zu helfen. Dies zeige die Widerstandsfähigkeit des US-Bankensystems, hiess es in einer Erklärung von Finanzministerin Janet Yellen, US-Notenbankchef Jerome Powell und anderen hochrangigen Finanz-Akteuren. Bei Insidern hiess es zudem, auch das Weisse Haus und andere Bundesbehörden hatten die Entwicklungen aufmerksam verfolgt. Der Rettungsplan verhindere eine vollständige Übernahme der First Republic durch ein grösseres Institut, was auch nicht im Sinne der US-Regierung gewesen wäre. Die US-Notenbank unterstrich ihre Unterstützung für den Bankensektor mit den Worten: «Wie immer ist die Federal Reserve bereit, allen in Frage kommenden Instituten Liquidität über das Diskontfenster zur Verfügung zu stellen.»
REUTERS
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