US-KonjunkturUS-Industrie wächst, Verbraucherlaune sinkt
Die Industrie in den USA verzeichnet im Februar ein kleines Wachstum, dafür trübt sich die Stimmung der Verbraucher im März ein – beides überrascht die Ökonomen.

Die US-Industrie hat ihre Produktion im Februar minimal gesteigert. Die Unternehmen stellten 0,1% mehr her als im Vormonat, wie die US-Notenbank (Fed) am Freitag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten dagegen mit einem leichten Rückgang von 0,2% gerechnet, nachdem die Erzeugung im Januar noch um kräftige 1,3% gestiegen war. Die gesamte Produktion – bei der neben der Industrie auch Versorger und Bergbau berücksichtigt werden – stagnierte diesmal. Im Januar hatte es noch zu einem leichten Wachstum von 0,35% gereicht.
Wegen der steigenden Zinsen dürfte die weltgrösste Volkswirtschaft in diesem Jahr deutlich langsamer wachsen als 2022 mit 2,1%. Die Industriestaatenorganisation OECD geht von einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 1,5% aus. Für 2024 wird sogar nur mit einem Wachstum von 0,9% gerechnet.
Im Schatten der weiter schwelenden Bankenkrise in den USA muss die Notenbank ihren Zinskurs abstecken. Für die Sitzung der Federal Reserve (Fed) am Mittwoch gilt eine kleine Erhöhung um einen Viertel-Prozentpunkt als wahrscheinlich. Die aktuelle Spanne liegt zwischen 4,5 und 4,75%. Die Fed versucht, mit ihrer strafferen Geldpolitik die Inflation einzudämmen – bislang mit mässigen Erfolg. Im Februar lag die Teuerungsrate mit 6% noch immer weit über der Zielmarke der Zentralbank von 2%.
Verbraucherlaune in USA trübt sich überraschend ein
Die Verbraucherstimmung in den USA hat im März überraschend einen Knacks erhalten. Das Barometer hierfür fiel im März auf 63,4 Punkte von 67 Zählern im Februar, wie die Universität Michigan am Freitag zu ihrer monatlichen Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einer stabilen Stimmung gerechnet. Es war der erste Rückgang binnen vier Monaten. Die Konsumenten bewerteten ihre Lage schlechter als im Vormonat und blickten auch skeptischer in die Zukunft als zuletzt. Dabei spiegelt das Stimmungsbild noch nicht annähernd die volle Wirkung der jüngsten Bankenturbulenzen wider, da 85% der Umfrageantworten vor Ausbruch der Erschütterungen an den Börsenplätzen hereinkamen.
Die kalifornische Silicon Valley Bank ging ebenso pleite wie die New Yorker Signature Bank. Und die strauchelnde US-Regionalbank First Republic bekam ein Unterstützungspaket. Die Finanzmärkte sind entsprechend nervös: Ein erneuter Ausverkauf im US-Bankensektor aus Angst vor einer neuen Finanzkrise bremste die Wall Street am Freitag aus. Neben den alarmierenden Schlagzeilen aus dem Bankensektor ist auch die Inflation für die US-Verbraucher ein Grund zur Sorge: Denn sie erwarten mit Blick auf die kommenden zwölf Monate eine Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen von 3,8%, womit das Inflationsziel der Notenbank Fed von 2% noch bei weitem nicht in Reichweite gelangen würde.
REUTERS
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