Arbeitsmarkt USAUS-Jobmotor auf vollen Touren
Die US-Arbeitsmarktdaten steigen trotz hohen Zinsen kräftig und übertreffen die Erwartungen der Ökonomen.

Trotz steigender Zinsen und flauer Weltkonjunktur ist der US-Jobmotor auf Hochtouren ins neue Jahr gestartet. Im Januar kamen mehr als eine halbe Million neuer Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten statt der vermeldeten 517’000 lediglich 185’000 neue Arbeitsplätze im Januar erwartet. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote fiel überraschend auf 3,4 von 3,5% im Dezember.
«Die Zahlen zum Arbeitsmarkt werden die US-Notenbank darin bestärken, weiter an der Zinsschraube zu drehen», sagte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Die Zentralbank Federal Reserve will die Inflation im Land eindämmen und mit höheren Zinsen zudem den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Sie schaltete angesichts der abflauenden Inflation jüngst allerdings einen weiteren Gang herunter und erhöhte den Leitzins lediglich um einen Viertel-Prozentpunkt – auf die neue Spanne von 4,50 bis 4,75%. Damit kehrt nach einer Serie relativ grosser Zinsschritte wieder etwas Normalität in der Geldpolitik ein.
«Echter Knaller»
Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sagte zu den US-Jobdaten: «Der US-Arbeitsmarkt zeigt im Januar keinen Hauch von Abkühlung. Der Beschäftigungszuwachs zieht sich durch nahezu alle Branchen.» Dennoch würden die geldpolitischen Bremsmanöver in den kommenden Monaten zu einem langsameren Beschäftigungszuwachs beitragen: «Das bestärkt die Aussicht, dass der vom noch engen Arbeitsmarkt ausgehende Lohn- und Inflationsdruck allmählich abflaut», so der Experte.
Mit Blick auf den Inflationsdruck achtet die US-Notenbank auch auf das Lohnwachstum. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Januar um 4,4% zum Vorjahr zu, nach 4,8% im Dezember. «Unter Heranziehen der aktuellen Inflationsrate von 6,5% müssen Arbeitnehmer Reallohneinbussen hinnehmen. Gefahren einer Lohn-Preis-Spirale sind derzeit jedenfalls nicht erkennbar», sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.
Von der Arbeitsmarktentwicklung sollte seiner Ansicht nach nicht unmittelbar auf die Geldpolitik geschlossen werden. «Die Fed möchte mit ihrer straffen Geldpolitik primär die hohen Inflationsraten bekämpfen, wenn sich dabei der Arbeitsmarkt weiterhin stabil entwickelt, ist dies umso besser.»
REUTERS
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