ObjektivWassernot
Die dicke Schneedecke in der Sierra Nevada verheisst reichlich Wasser für das ausgedörrte Kalifornien – vielleicht.

In Kalifornien ist es oft trocken, staubtrocken. Das wissen wir spätestens seit 1972, als Albert Hammond seinen Bestseller auf den Plattenteller brachte: «It never rains in southern California». Umso erfreulicher, dass die Sierra Nevada, der lange Gebirgszug am östlichen Rand des Staats, dieser Tage unter einer dicken Schneedecke liegt; hier sind es über zwei Meter. Die Inspektoren des California Department of Water Resources haben soeben gemessen, dass der Wassergehalt in der weissen Pracht doppelt so hoch ist wie sonst zu Anfang Februar. Die «Sierra Snowpack» liefert fast ein Drittel des Wasserbedarfs für ganz Kalifornien, mit einer Bevölkerung von rund 40 Mio. der grösste US-Bundesstaat; die Wirtschaftsleistung übertrifft diejenige des Vereinigten Königreichs. Nach drei Dürrejahren nun vielleicht bessere Aussichten für Natur, Leute und Landwirtschaft – sofern es in den nächsten zwei Monaten zu weiteren Niederschlägen kommt. Allerdings müssen sich die kalifornischen Behörden mit der Schneeschmelze auf Frühlingsfluten vorbereiten: Die Wassernot im San-Joaquin-Tal, bloss umgekehrt. Wenn’s einfach wieder regnen würde wie früher! Davon sang Albert Hammond in seinem Hit ja auch: «It pours, man, it pours».
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