Was zähltVertikaler Wahn
Die Hochhäuser werden immer höher, aber nicht immer rentabler. In China zeichnet sich ein Ende des Booms ab.

Das höchste Haus der Welt ist nach wie vor der Burj Khalifa in Dubai. Auf der anderen Seite der Arabischen Halbinsel soll mit dem Jeddah Tower erstmals ein Wolkenkratzer entstehen, der über einen Kilometer aufragt – doch es steht quasi in den Sternen, ob, wie und wann die monströse Pfeilspitze jemals fertiggestellt wird; der Burj Khalifa wird wohl noch geraume Zeit vorn liegen. Über Sinn und Unsinn des vertikalen Wahns lässt sich ohnehin streiten, sei es der Energieineffizienz wegen, sei es wegen der zweifelhaften Investmentqualität. Der Merdeka-Turm in Kuala Lumpur ist beinahe fertig und folgt auf den Burj Khalifa, allerdings nur unter Einberechnung der Spitze. Das Wuhan Greenland Center hätte, so gesehen, den Merdeka überragt – hätte, denn die ursprünglich angestrebten, hier dargestellten 636 Meter blieben eine papierene Skizze, die Höhe musste auf «bloss» 475 Meter reduziert werden; der Bau ist seit 2022 abgeschlossen. Chinas Regierung hat den Bau von Häusern über 500 Meter untersagt, im Kampf gegen die Immobilienblase. Auch der Global Financial Center Tower in Shenyang musste von den hier angegebenen 568 auf 453 Meter verkleinert werden, 2024 soll er fertig sein. Der 2008 begonnene Goldin Finance Tower in Tianjin hat zwar im Rohbau 597 Meter erreicht, doch er ist unfertig und steht leer. Das Dalian Greenland Center und der Chengdu Greenland Tower sind auch noch im Bau.
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