Was zähltVize-Europameister in der Teilzeitarbeit
Nur in den Niederlanden wird noch weniger Erwerbsarbeit im Vollpensum versehen als in der Schweiz.

Wer hierzulande Fachleute sucht, ist nicht zu beneiden. Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet (freilich unterschiedlich nach Branchen), und wer sich für einen Posten meldet, möchte häufig weniger als 100% berufstätig sein. In der Schweiz erreichte der Anteil derjenigen, die kein volles Pensum arbeiten, im vergangenen Jahr knapp 38% der 4,5 Mio. Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren. Das liegt deutlich über dem europäischen Durchschnittswert von rund 18%. Nur die Niederländer neigen noch mehr zu Teilzeitpensen. Der Blick auf die Länderauswahl lässt erahnen: Teilzeitarbeit korreliert mit dem Wohlstand. In Ländern Osteuropas ist sie denn auch weit weniger verbreitet. In der Schweiz ist von 2012 bis 2022 die Zahl der Teilzeiterwerbstätigen mehr als dreimal so stark gestiegen wie diejenige der Vollzeiterwerbstätigen (+14,7 vs. +4,4%). Während immer noch bedeutend mehr Frauen Teilzeit arbeiten als Männer (60 vs. 19%), wächst der Anteil bei den Männern rasch. Mehr als drei Viertel der erwerbstätigen Mütter mit jüngstem Kind unter 15 Jahren sind teilzeitlich tätig, Frauen ohne Kinder zu weniger als der Hälfte. Es geht manchen Männern und Frauen wohl schon um die viel zitierte Work Life Balance, doch häufig muss schlicht Erwerbs- und Hausarbeit in einer Familie koordiniert werden. Ferner wirken hierzulande auch steuerliche Fehlanreize demotivierend.
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