Krise der US-GeldhäuserWarren Buffett eilt Banken zu Hilfe
Die Investorenlegende steht mit dem Weissen Haus in Kontakt wie schon während der Finanzkrise. Damals hatte Buffett die zündende Idee und machte im Nachgang ordentlich Rendite.

Warren Buffett bietet wohl wieder seine Hilfe an. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, soll die Investorenlegende in den vergangenen Tagen in Kontakt mit hochrangigen Vertretern der US-Regierung unter Präsident Joe Biden stehen.
Welche Rolle Buffett bei der Eindämmung der US-Regionalbankenkrise spielt, ist noch unklar. Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, das Weisse Haus und das US-Finanzministerium haben keine Stellung genommen.
Bedeutende Rolle in der Finanzkrise
Bereits während der Finanzkrise 2008 spielte Buffett hinter den Kulissen eine entscheidende Rolle. Gemäss dem damaligen US-Finanzminister Henry Paulson ging von Buffett die Idee aus, alle US-Grossbanken zur Annahme von Staatsgeld zu zwingen.
In einer Situation, in der sich die Institute aufgrund vermeintlich toxischer Vermögenswerte auf allen Bankbilanzen nicht mehr gegenseitig über den Weg trauten, schuf dieser aussergewöhnliche Schritt wieder Vertrauen in das System als Ganzes.
Zudem griff Buffett mit seiner Berkshire Hathaway einzelnen Banken auch ganz direkt finanziell unter die Arme. Nach dem Kollaps von Lehman Brothers 2008 stützte er die Investmentbank Goldman Sachs mit 5 Mrd. $. 2011 half Buffett dem kriselnden Riesen Bank of America mit einer Kapitalspritze, nachdem die Aktien aufgrund von Verlusten mit Ramschhypotheken abgestürzt waren.
Beide Geldhäuser erholten sich im Nachgang, lieferten in den vergangenen Jahren starke Ergebnisse, trugen zum Erfolg des Aktienportfolios von Berkshire Hathaway bei und vermehrten somit Buffetts Reichtum. Wenn Buffett in eine Aktie einsteigt, avanciert ihr Kurs meistens deutlich, weil viele Anleger es dem «Orakel von Omaha» gleichtun. So hat Buffett vergangenes Jahr die performancestärkste Aktie an der US-Börse gekürt.
Misere der Regionalbanken
Nun sind wieder US-Banken in Schwierigkeiten, nur sind es dieses Mal die kleineren. Nach der Pleite von Silicon Valley Bank und Signature Bank in den vergangenen Tagen haben die Aktien vor allem von US-Regionalbanken massiv verloren.
Die US-Notenbank Fed stellte den Geldhäusern vergangenen Sonntag Notfallliquidität zur Verfügung, das US-Finanzministerium legte zur Absicherung einen Milliardenfonds auf, und die staatlich geführte, aber von allen Banken finanzierte US-Einlagensicherung garantierte auf Bidens Veranlassung alle Kundengelder der Pleitebanken.
Die Misere der Regionalbanken ging dennoch weiter. Als Nächste droht First Republic Bank zu stürzen. Ihre Aktien haben in den vergangenen Tagen rund 80% verloren. Die US-Grossbanken haben in Koordination mit den Behörden bereits 30 Mrd. $ an Einlagen in die Bank eingeschossen, um sie zu stabilisieren.
Geldhäuser bitten um Garantien
Doch die Krise ist noch nicht ausgestanden. Am Samstag hat die Vereinigung mittelgrosser US-Banken (MBCA) einen Hilferuf an die Behörden gerichtet. Sie befürchtet einen Massenabzug von Kundengeldern und bittet laut Bloomberg die Einlagensicherung um eine Garantie für alle Gelder für die kommenden zwei Jahre.
Während in der Schweiz die stürzende Credit Suisse dabei ist, wohl von Konkurrentin UBS übernommen zu werden, ist auch in Amerika – dort, wo das Unheil seinen Lauf genommen hatte – längst nicht alles im Reinen. Vielleicht fällt Warren Buffett wieder eine zündende Idee ein.
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