Der FuW-Morgen-Report vom 20. März 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Credit Suisse, UBS und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
Asien/Pazifik
Nach der Übernahme von Credit Suisse durch UBS am Sonntag notierten die asiatisch-pazifischen Aktienmärkte am Montag im Minus. Vor allem Banktitel geben nach. Die von HSBC verlieren in Hongkong 6,4%, ebenso die von Standard Chartered. Die Scheine der Bank of East Asia geben 4% ab.
Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Schweizer Finma am Sonntag verlangt hat, dass Anleihen von Credit Suisse in Höhe von 16 Mrd. Fr. aus der Kategorie AT1, die im Krisenfall Verluste auffangen sollen, auf null abgeschrieben werden. Dies stellt allerdings die Rangfolge der Ansprüche im Falle einer Bankpleite in Frage, weil Aktionäre eigentlich als Erste die Verluste tragen sollten.
Kurz nach der Ankündigung des Deals teilten die Notenbanken der Eurozone, Grossbritanniens, Japans, Kanadas, der Schweiz sowie der USA mit, dass sie die Häufigkeit von Dollar-Swap-Geschäften von wöchentlich auf täglich erhöhen. Damit soll die Liquiditätsversorgung der Banken sichergestellt werden.
Der japanische Nikkei 225 sinkt am Montag um 1,4% und der breiter gefasste Topix um 1,5%. Der Hang Seng in Hongkong verliert 3,2%. Chinas Leitindex CSI 300 gibt im späten Handel 0,5% nach, und auch der Shanghai Composite fällt um 0,5%. Der südkoreanische Kospi notiert 0,6% im Minus, und der australische S&P/ASX 200 gibt 1,4% ab.
USA
Die US-Börsen haben den Handel am Freitag mit Abschlägen beendet. Gleichwohl schlossen wichtige Indizes auf Wochensicht mit Kursgewinnen. Technologieaktien bekamen Schub durch die Aussicht auf niedrigere Zinsen. Die Titel im Dow Jones Industrial sanken um 1,2% auf 31'862 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 gab 1,1% allerdings auf 3917 Zähler ab. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,5% auf 12'520 Punkte. Auf Wochensicht stieg der S&P 500 um 1,4%, der Nasdaq 100 gewann 5,8%, und der Dow verlor 0,1%.
Der Handel war von der Krise im Bankensektor bestimmt. Die Aktien von First Republic Bank stürzten um 32,8% ab. Die Titel von PacWest Bancorp fielen um 19%, und die Anteilscheine von Western Alliance rutschten um 15,1% ab. Am Sonntag wurde bekannt, dass Flagstar Bank, eine Tochter von New York Community Bancorp., sämtliche Einlagen und bestimmte Kreditportfolios von Signature Bridge Bank übernimmt. SVB Financial Group, der ehemalige Mutterkonzern der Silicon Valley Bank, hat am Freitag ein Insolvenzverfahren eröffnet.
Futures
Der Terminkontrakt (Futures) auf den S&P 500 gibt am Montagmorgen 0,3% ab, auf amerikanische Technologieaktien an der Nasdaq 0,2%. Auf den Euro Stoxx 50 notiert der Futures 0,8% im Minus, auf den deutschen Dax verliert er 0,7%. Auf den Schweizer SMI liegt der Kontrakt 0,5% unter dem Niveau vom Freitag.
News Vorbörse Schweiz
Credit Suisse: Die ins Taumeln geratene Grossbank Credit Suisse wird an UBS verkauft. Diese bezahlt für die Übernahme eine Summe von gesamthaft 3 Mrd. Fr. in UBS-Aktien. CS-Aktionäre erhalten eine Aktie UBS für 22,48 Aktien CS, entsprechend 0.76 Fr. je Titel. Am Freitagabend hatten CS bei 1.86 Fr. geschlossen. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Credit Suisse: Die Übernahme der zweitgrössten Bank der Schweiz, Credit Suisse, durch die grösste, UBS, wird von der Schweizerischen Nationalbank unterstützt. Die SNB stellt eine Liquiditätshilfe von gesamthaft 200 Mrd. Fr. zur Verfügung. Zudem erhält UBS Garantien der Eidgenossenschaft im Umfang von 9 Mrd. Fr. Sie gelten für bestimmte Aktiven, die UBS im Rahmen der Transaktion übernimmt, sofern allfällige Verluste darauf 5 Mrd. überschreiten sollten.
UBS: Das Finanzinstitut UBS erachtet den Zusammenschluss mit Credit Suisse als gut für die UBS-Aktionäre. Nach Aussage von Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher ist UBS zuversichtlich, die Transaktion erfolgreich umzusetzen. Gemäss CEO Ralph Hamers ergänzt das Geschäft von CS die Stärken von UBS.
UBS: Die Abwicklung von Teilen des Investment Banking von Credit Suisse wird für die künftige Besitzerin UBS eine Herausforderung sein, wie CEO Ralph Hamers sagt. Grosse Teile der Investment-Banking-Bereiche von CS werden nicht weiter betrieben. Wie lange ihre Abwicklung dauern wird, ist unbekannt.
Aevis Victoria: Die Hotel- und Privatklinikgruppe Aevis Victoria hat 2022 ein Betriebsergebnis (Ebitda) zwischen 125 und 130 Mio. Fr. erarbeitet. 2021 hatte der Ebitda noch unter 80 Mio. Fr. gelegen. Der Gewinn soll mit 60 Mio. Fr. ein Mehrfaches des Vorjahresergebnisses (4,6 Mio. Fr.) betragen. Der Dividendenantrag wird bei der Publikation der detaillierten Geschäftszahlen am 1. März erwartet.
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 20. März 2023
Schweiz
09:30 LGT Bank AG: BMK 2022, Zürich
International
15:00 SWE: Electrolux, Capital Markets Day
DEU: Deutsche Börse Indexänderungen
DAX rein Rheinmetall / raus FMC
MDAX rein Jenoptik, Hensoldt, FMC / raus Rheinmetall, Software, Verbio
TECDAX rein Eckert & Ziegler / raus Varta
SDAX rein Software, Verbio, Wüstenrot & Württembergische / raus Cropenergies,
Hensoldt, Jenoptik
Konjunktur
08:00 DEU: Erzeugerpreise 02/23
08:00 DEU: Verarbeitendes Gewerbe (Auftragsbestandsindex und Reichweiten) 01/23
10:00 POL: Erzeugerpreise 02/23
10:00 POL: Industrieproduktion 02/23
11:00 EUR: Handelsbilanz 01/23
12:00 DEU: Bundesbank, Monatsbericht
Ausblick – Die wichtigsten Makroindikatoren der Woche
Die Makrowoche in Europa startet am Montag mit dem EU-Handelsbilanzsaldo und den deutschen Erzeugerpreisen. Am Dienstag werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland und das gesamte Euroland publiziert. Am Mittwoch erscheint der EU-Leistungsbilanzsaldo, und am Donnerstag folgt das Konsumentenvertrauen für den gesamten Wirtschaftsblock. Der Freitag steht im Zeichen der Einkaufsmanagerindizes, die jeweils für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für die gesamte EU und einzelne Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich publiziert werden. Ebenfalls am Freitag steht die zweite Veröffentlichung des spanischen und des niederländischen Q4-BIP auf dem Programm.
In der Schweiz erscheinen am Dienstag die Zahlen zum Aussenhandel und zu den Uhrenexporte im Februar, die Kof-Konjunkturprognose und die Prognose für den Immobilienmarkt von Iazi. Am Mittwoch publiziert die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Geschäftsbericht sowie die Zahlungsbilanz für das vierte Quartal. Am Donnerstag folgt die mit Spannung erwartete geldpolitische Lagebeurteilung der SNB.
Genau wie die SNB informieren am Donnerstag auch die Norges Bank und die Bank of England über ihre Geldpolitik. Im Vereinigten Königreich erscheinen am Mittwoch zudem die Konsumentenpreise und am Freitag das GfK-Verbrauchervertrauen, der Detailhandelsumsatz sowie der Einkaufsmanagerindex.
Der wichtigste Termin in den USA ist der Zinsentscheid des Federal Reserve am Mittwoch. Die restlichen Makrodaten im Kalender sind: am Dienstag der Verkauf bestehender Häuser, am Donnerstag der Leistungsbilanzsaldo, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Neubauverkäufe, am Freitag der Auftragseingang für langlebige Güter und Investitionsgüter, die Auslieferungen von Investitionsgütern und der S&P-Flash-PMI für das verarbeitende Gewerbe.
In Japan erfahren wir am Freitag mehr über die Konsumentenpreise.
Aus China werden diese Woche keine Makroindikatoren erwartet.
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