Der FuW-Morgen-Report vom 5. Januar 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Sonova, Holcim und Alcon, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
Die US-Märkte wurden am Mittwoch von den Fed-Protokollen bestimmt. Die US-Notenbank Fed sieht nach einer Serie aggressiver Zinsschritte im Kampf gegen die Inflation für 2023 ein geringeres Tempo bei der Straffung ihrer Geldpolitik. Wie aus den Protokollen der Sitzung vom Dezember hervorgeht, erkennen die Währungshüter als Folge ihrer straffen Zinspolitik «erhebliche Fortschritte» beim Eindämmen des Preisauftriebs. Erste Kursgewinne nach der Publikation am Aktienmarkt bröckelten im Verlauf aber etwas ab.
Der Dow Jones Industrial gewann 0,4% auf 33’269,8, der S&P 500 stieg 0,8% auf 3852. Der Nasdaq 100 zog 0,5% auf 10’914,8 an. Die Ölpreise gaben deutlich nach.
Zu den Verlierern gehörten Microsoft (–4,3%). Sie litten unter der Herabstufung durch UBS. Die Analysten setzen Microsoft von «Buy» auf «Neutral» und passen das Kursziel von 300 auf 250 $ (Kurs aktuell 229 $) an. Nach dem Home-Office-Boom erwarten sie für die Cloud-Technologie Azure und das Office-Programmpaket eine Wachstumsverlangsamung.
Der Softwarehersteller Salesforce will 10% der Stellen abbauen und einige Standorte schliessen. Das Umfeld bleibe schwierig, und die Kunden seien bei ihren Kaufentscheidungen vorsichtiger, hiess es in einem Mitarbeiterbrief. Die Kosten für den Stellenabbau betragen 1,4 bis 2,1 Mrd. $. Die Aktien, die sich im vergangenen Jahr in etwa halbiert hatten, zogen 3,6% an.
Die Titel von GE Healthcare feierten am Mittwoch nach der Loslösung von GE ihr Debüt an der Nasdaq. Sie gewannen überproportional zum Markt, gemessen am rechnerischen Ausgabekurs rund 8%. Die Valoren des Mutterkonzerns GE zogen fast 6% an.
Asien/Pazifik
Der Optimismus ist am Donnerstag auch an den asiatischen Aktienmärkten zu spüren. Hoffnung auf das Ende der XXL-Zinsschritte des Fed und auf eine schnelle Erholung Chinas nach der Coronainfektionswelle gibt den Anlegern am Donnerstag neuen Mut. «Die Wiedereröffnung Chinas hat einen grossen Einfluss... weltweit», sagte Joanne Goh von der DBS Bank in Singapur zu Reuters. Denn dies könne nicht nur den Tourismus und den Konsum ankurbeln, sondern auch einige der Lieferkettenengpässe beheben.
Der Nikkei 225 gewinnt 0,4%, der Hang Seng tendiert 1,3% höher, der Shanghai Composite liegt 1% im Plus. Der koreanische Aktienmarkt ist gemessen am Kospi 0,6% fester.
Futures
Der Terminkontrakt auf den S&P 500 notierte am Donnerstagmorgen kaum verändert, der Futures auf den Euro Stoxx 50 gibt leicht nach.
News Vorbörse Schweiz
Sonova: Der Hörgeräte- und Audiospezialist Sonova präsentiert den Sennheiser Conversation Clear Plus Earbud, der gemäss einer unabhängigen Studie in lauten Umgebungen wie etwa einem belebten Restaurant bessere Ergebnisse erzielt. Das Produkt kann in einer solchen Situation zur Sprachunterstützung verwendet werden. Zudem kann mit einer App die Stärke der Hintergrundgeräusche kontrolliert werden. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Holcim: Der Baustoffkonzern Holcim akquiriert die französische Chrono Chape, einen Spezialisten für mobile, selbstregulierende Glättbalken, die für die Verarbeitung von Beton und Zement eingesetzt werden. Chrono Chape verzeichnete in den letzten Jahren jeweils ein zweistelliges Wachstum. Finanzielle Details zur Transaktion wurden keine genannt. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Alcon: Der Augenheilkundespezialist Alcon lanciert mit Total30 die erste wiederverwendbare Kontaktlinse mit Wassergradienten für Patienten mit einer unregelmässigen Hornhautverkrümmung. Das Material führt dem Auge mehr Sauerstoff zu und trägt zu einer höheren Atmungsaktivität bei. Das Produkt wird Anfang 2023 in den USA und Europa eingeführt und wird bis Ende Jahr auch in weiteren Märkten erhältlich sein. (Lesen Sie hier mehr dazu.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 5. Januar 2023
Schweiz
Keine Termine vorhanden
International
13:00 USA: Walgreens Boots Alliance, Q1-Zahlen
USA: Technik-Messe CES (bis 08.01)
Konjunktur
02:45 CHN: Caixin Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 12/22
08:00 DEU: Handelsbilanz 11/22
10:30 GBR: Einaufsmanagerindex Dienstleistungen 12/22 (2. Veröffentlichung)
11:00 EUR: Erzeugerpreise 11/22
14:15 USA: ADP-Arbeitsmarktindex 12/22
14:30 USA: Handelsbilanz 11/22
15:45 USA: Einaufsmanagerindex Dienstleistungen 12/22 (2. Veröffentlichung)
10:00 DEU: MK Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)
Ausblick – Zinsen und Devisen
Im Dezember sind zwar die Inflationsraten in Spanien und Deutschland niedriger ausgefallen, aber für eine Entwarnung an der Zinsfront ist es noch zu früh. So hat die Kerninflation in Deutschland im Dezember zugelegt. Für anhaltend hohe statt sinkende Renditen in Europa spricht ebenfalls der Emissionskalender 2023. Denn die meisten europäischen Staaten werden mehr Anleihen verkaufen.
Auch netto, also abzüglich der auslaufenden Papiere, nimmt das Emissionsvolumen zu: von 369 auf 416 Mrd. €, kalkulieren beispielsweise die Anleihenexperten der Danske Bank. Der Cashflow am europäischen Staatsanleihenmarkt wird in elf von zwölf Monaten negativ ausfallen, denn es werden weniger Anleihen zurückgezahlt als neue aufgelegt.
Die Gründe für das ungünstige Szenario am Bondmarkt: Zum einen verursachen die Regierungen höhere Staatsdefizite, die finanziert werden müssen, zum anderen wirkt sich das Quantitative Tightening der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Wenn Papiere im riesigen APP-Staatsanleihenportefeuille der EZB auslaufen, wird sie die freiwerdenden Mittel nicht mehr verwenden, um neue vergleichbare Staatsanleihen zu erwerben. Sie tritt als Käufer also kürzer. Das wird die Kurse tendenziell dämpfen und die Marktverzinsung hoch halten. Details wird die EZB im Februar mitteilen.
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