Der FuW-Morgen-Report vom 2. März 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Clariant, VAT, Comet und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
Die Investoren haben sich am Mittwoch an den US-Börsen zurückgehalten. Der Dow Jones Industrial schloss 0,02% höher bei 32’661,84 Punkten. Zwischenzeitlich fiel er auf den tiefsten Stand seit November. Vor höheren Verlusten bewahrten den Dow vor allem die Kursgewinne klassischer Industriewerte wie Caterpillar (+3,8%), 3M (+2,3%) und Dow Inc (+1,4%).
Der S&P 500 gab 0,47% auf 3951,39 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel 0,86% auf 11’938,57 Punkte.
Der Aktienkurs von Novavax brach um 25,9% ein. Der Pharmakonzern hatte einen überraschend hohen Quartalsverlust und eine enttäuschende Umsatzentwicklung bekannt gegeben.
Einen Kursrutsch von 18,3% erlitten die Anteilscheine des Elektroautobauers Rivian. Hier belasteten ebenfalls schwache Zahlen sowie ein enttäuschender Ausblick. Die Aktien des grossen Konkurrenten Tesla verloren im Fahrwasser von Rivian 1,4%.
Dagegen konnte der Solarkonzern First Solar die Anleger mit einem überraschend guten Ergebnisausblick begeistern, wie das Kursplus von 15,7% zeigte.
Unter den kleineren Titeln schossen die Aktien von Reata Pharma um fast 200% in die Höhe. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat für ein Medikament des Unternehmens gegen eine seltene Erkrankung des zentralen Nervensystems grünes Licht gegeben.
Asien/Pazifik
Nach den Kursgewinnen von Mittwoch tendieren die asiatischen Börsen am Donnerstag uneinheitlich. Der CSI 300 (–0,15%) auf dem chinesischen Festland tendiert leicht im Minus, der Hang Seng gibt 0,7% nach. Der Taiex in Taiwan notiert praktisch unverändert, während der Kospi in Südkorea nach dem gestrigen Feiertag 0,6% höher tendiert. Der japanische Nikkei 225 kommt nicht vom Fleck, und der breiter gefasste Topix gibt mit –0,2% leicht nach.
Futures
Am Terminmarkt handelt der Futures auf den S&P 500 am Mittwochmorgen 0,5% tiefer. Der Futures auf den Euro Stoxx 50 tendiert leicht im Minus, und der SMI ist für einen Abschlag von –0,3% zu haben.
News Vorbörse Schweiz
Clariant: Verschiedene Sonderbelastungen gegen Jahresende haben das ansonsten erfolgreiche Geschäftsjahr von Clariant belastet. Weil der Spezialchemiekonzern operativ aber gut abgeschnitten hat, wird die Dividende trotzdem leicht erhöht (mehr dazu hier).
VAT: Der Vakuumventilhersteller VAT konnte 2022 einen Rekordgewinn erzielen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet er einen Rückgang beim Umsatz und beim Gewinn. Grund dafür ist die Abkühlung im Halbleitergeschäft (lesen Sie hier die Ersteinschätzung).
Forbo: Die Industriegruppe Forbo hat im Geschäftsjahr 2022 den Umsatz, dank Preiserhöhungen, gesteigert. Allerdings ging der Gewinn unter anderem wegen eines Abschreibers in Russland stark zurück. Die Dividende werde dafür entsprechend geringer ausfallen als im Vorjahr (Details finden Sie hier).
Comet: Der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist Comet hat 2022 den Umsatz um 14% gesteigert. Beim operativen Gewinn wurde der Rückstand aus dem ersten Semester aufgeholt und ein Ergebnis über dem Vorjahr erzielt. Für das laufende Jahr zeigt sich Comet zurückhaltend (mehr dazu hier).
Gurit: Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat im letzten Jahr operativ weniger verdient. Der Betriebsgewinn (Ebit) sank um 4,7% auf 22,3 Mio. Fr. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
SoftwareOne: Der IT-Dienstleister SoftwareOne hat 2022 den Bruttogewinn 10% auf 939,5 Mio. Fr. gesteigert und einen Gewinn von 115 Mio. Fr. (+4,6%) erzielt, was leicht unter den Erwartungen liegt. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) ist 9,6% auf 240 Mio. Fr. gewachsen, was einer nahezu unveränderten Marge von 25,6% entspricht. Die Dividende soll von 0.33 auf 0.35 Fr. je Titel steigen. Für 2023 visiert SoftwareOne ein zweistelliges Umsatzwachstum und eine Marge zwischen 24 und 25% an.
VZ Holding: Der Finanzdienstleister VZ hat 2022 den Betriebsertrag 6,4% auf 413,9 Mio. Fr. erhöht. Im zweiten Halbjahr hat die Marktkorrektur den Ertrag belastet. Der Ebit ist 5,2% auf 176,2 Mio. und der Gewinn 5,7% auf 151,3 Mio. Fr. gewachsen, was in etwa den Prognosen entspricht. Es ist eine Dividende von 1.74 Fr. geplant. Die verwalteten Vermögen betrugen zum Jahresende 39,1 Mrd. Fr. bei einem Nettoneugeldzufluss von 4,6 Mrd. Für 2023 erwartet das Management eine «anhaltend starken Nachfrage» und ein überdurchschnittliches Wachstum.
Inficon: Das Messtechnikunternehmen Inficon hat 2022 unter dem Strich mehr verdient. Trotzdem sollen die Aktionäre wegen hoher Investitionen eine tiefere Dividende erhalten. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Cicor: Die Industriegruppe Cicor ist 2022 deutlich gewachsen und profitabler geworden. Die Aktionäre müssen trotzdem wieder zugunsten des Wachstumskurses auf eine Dividende verzichten. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Kardex: Das Lagerlogistikunternehmen Kardex konnte im vergangenen Jahr den Umsatz steigern, hat unter dem Strich aber weniger verdient. Die Zahlen fielen insgesamt besser aus als erwartet. Der Ausblick für das laufende Jahr ist vorsichtig optimistisch. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
DKSH: DKSH schliesst mit der deutschen Döhler eine exklusive Vereinbarung ab, den Vertrieb, die Vermarktung und die Logistik von Pektinen, Fruchtfasern und Fruchtpulvern für die Lebensmittelindustrie in der Schweiz und Österreich zu übernehmen.
Santhera: Das Biotech-Unternehmen Santhera hat bei der britischen Arzneimittelbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) einen Marktzulassungsantrag eingereicht. Er bezieht sich auf das Medikament Vamorolone zur Behandlung der erblichen Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie (DMD).
Meyer Burger: Das Solarunternehmen wird im laufenden Jahr weniger Solarzellen herstellen als geplant. Nur noch Module mit einer Gesamtleistung von 800 Megawatt sollen hergestellt werden. Bisher wurde ein Wert von 1 bis 1,2 Gigawatt angestrebt. Ein Grund für die Senkung des Ziels ist, dass der Fabrikausbau im deutschen Freiberg nicht läuft wie geplant. (Lesen Sie mehr dazu hier.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 2. März 2023
Schweiz
06:00 Forbo: Ergebnis 2022 (MK 09.00 Uhr, Zürich)
06:30 Comet: Ergebnis 2022 (Conf. Call 13.30 Uhr)
06:30 Kardex: Ergebnis 2022 (Conf. Call 14.00 Uhr)
06:30 Raiffeisen: Ergebnis 2022 (MK/Webcast 10.00 Uhr)
06:30 VAT: Ergebnis 2022 (MK 11.00 Uhr, Zürich)
06:30 VZ Holding: Ergebnis 2022 (Conf. Call 09.30 Uhr)
07:00 Bystronic: Ergebnis 2022 (MK 11.00 Uhr, Zürich)
07:00 Cicor: Ergebnis 2022 (Webcast 14.00 Uhr)
07:00 Clariant: Ergebnis 2022 (Conf. Call 15.00 Uhr)
07:00 Gurit: Ergebnis 2022 (Conf. Call 09.00 Uhr)
07:00 Inficon: Ergebnis 2022 (MK 09.00 Uhr, Zürich), Zürich
07:00 SoftwareONE: Ergebnis 2022 (Webcast 09.00 Uhr)
09:00 Lombard Odier: Ergebnis 2022, Genève
International
06:45 DEU: Evonik, Jahreszahlen (8.00 Analystencall, 9.30 Pk)
07:00 DEU: Covestro, Jahreszahlen (detailliert) (10.30 Pk, 16.30 Analystencall)
07:00 DEU: Merck KGaA, Jahreszahlen (10.30 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Aareal Bank, Jahreszahlen (9.00 Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Kion, Jahreszahlen (10.00 Bilanz-Pk)
07:00 BEL: Anheuser-Busch InBev, Jahreszahlen
07:30 DEU: Sixt SE, Jahreszahlen (detailliert) (10.30 Pk)
07:30 DEU: Befesa, Jahreszahlen
07:30 DEU: GFT Technologies, Jahreszahlen
07:30 FRA: Scor, Jahreszahlen
07:30 FRA: Veolia Environnement, Jahreszahlen
07:30 FRA: Vallourec, Jahreszahlen
07:30 DEU: GFT Technologies, Jahreszahlen
07:30 DEU: Hapag-Lloyd, Jahreszahlen (detailliert)
08:00 IRL: Flutter Entertainment, Jahreszahlen
08:00 IRL: CRH, Jahreszahlen (8.30 h Analystencall)
08:00 FIN: Fortum, Jahreszahlen
08:00 GBR: BAE Systems, Jahreszahlen
08:00 GBR: London Stock Exchange (LSE), Jahreszahlen
08:00 GBR: National Express, Jahreszahlen
08:00 GBR: Subsea 7, Q4-Zahlen
10:00 DEU: Villeroy & Boch, Jahreszahlen (Online-Pk)
13:00 DEU: Deutsche Bank, Nachhaltigkeitstag
13:30 DEU: GLS-Bank, Bilanz-Pk, Frankfurt/M.
18:15 USA: Universal Music Group, Jahreszahlen
22:05 USA: Hewlett Packard Enterprise, Q2-Zahlen
22:15 USA: Costco Wholesale, Q2-Zahlen
- Ohne genaue Zeitangabe
DEU: SAP, Geschäftsbericht
ITA: Piaggio, Jahreszahlen
USA: Best Buy, Q4-Zahlen
USA: Dell, Q4-Zahlen
USA: Broadcom, Inc., Q1-Zahlen
Konjunktur
00:50 JPN: Investitionen Q4/22
06:30 NLD: Verbraucherpreise 02/23 (vorläufig)
09:00 ESP: Arbeitslosenzahlen 01/23
09:00 AUT: Verbraucherpreise 02/23 (vorläufig)
10:00 ITA: Arbeitslosenzahlen 01/23
11:00 EUR: Verbraucherpreise 02/23
11:00 ITA: Verbraucherpreise 02/23
11:00 EUR: Arbeitslosenquote 01/23
11:00 EUR: Verbraucherpreise 02/23 (vorläufig)
14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
Ausblick – Zinsen und Devisen
Vergangene Woche sah es zunächst noch so aus, als wenn die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) mit ihren Äusserungen die Zinserwartungen bei 3,75% einbremsen würden. Doch bereits am Freitag hat sich das Bild für den erwarteten Finalsatz des EZB-Einlagensatzes gedreht. An den Terminmärkten war er Ende der Vorwoche auf 3,85% gestiegen, nachdem ein wichtiges Inflationsmass in den USA über den Erwartungen ausgefallen ist: die Inflation der privaten Konsumausgaben (PCE). Sie wird am Bruttoinlandprodukt gemessen und von der US-Notenbank besonders aufmerksam beobachtet. Die Jahresrate der PCE-Kerninflation (ohne Nahrung und Energie) war im Januar sogar leicht angezogen, von 4,6 auf 4,7%.
Als sich der Trend auch in Europa in den vorläufigen Februardaten zeigte, machten die EZB-Zinserwartungen einen weiteren Sprung: Zur Wochenmitte lagen sie bereits bei 4%. Zuvor hatten Frankreich, Spanien und am Mittwoch Deutschland in den nationalen Inflationsindizes steigende Kernraten gemeldet. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass das EU-Statistikamt Eurostat am Donnerstag ebenfalls eine steigende Kernrate für die gesamte Eurozone melden wird. Wovor die Währungshüter in den USA und Europa seit Anfang Februar warnen, zeigt sich nun tatsächlich in den Daten: Die Inflation hält sich hartnäckiger auf ihrem hohen Niveau, als Anleger zu Beginn des Jahres erwartet hatten.
Für die Schweiz geben Anleger an den Terminmärkten (3-Monats-Saron) eine Chance von mehr als 50%, dass der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) auf der Sitzung am 23. März von 1% gleich in einem grossen Schritt auf 1,5% steigt. Für September wird bereits ein SNB-Leitzins von 2% vorweggenommen, wobei dann allerdings Schluss sein soll. Bei den Anleihen der Eidgenossenschaft gab es zuletzt eher Bewegung in den kürzeren Laufzeiten. In Deutschland stieg die zehnjährige Rendite auf Wochensicht um fast 0,20 Prozentpunkte auf einen Mehrjahresrekord von 2,7% am Mittwoch, in der Schweiz bleibt sie dagegen mit 1,44% nahezu konstant.
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