Der FuW-Morgen-Report vom 3. Februar 2023Was Sie über den heutigen Börsentag wissen müssen
Vorbörsen-News zu Zur Rose, Credit Suisse, Swisscom und weiteren Unternehmen, die Vorbörsenkurse sowie die Entwicklung der Märkte in den USA und in Asien.

Overnight
USA
Moderate Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell und gute Geschäftszahlen aus dem Technologiesektor haben im regulären Handel vor allem die zinssensitiven Wachstumswerte nach oben getrieben. Während der Dow Jones Industrial um 0,1% auf 34’053,94 sank, konnte der marktbreite S&P 500 1,5% auf 4179,76 zulegen. Der technologielastige Nasdaq Composite avancierte 3,3% auf 12’200,82.
Ein überzeugender Geschäftsausblick von Meta Platforms, dem Mutterkonzern von Facebook, liess die Aktien um 23,3% nach oben schiessen. Align Technology, ein Hersteller von Schienen zur Zahnkorrektur, avancierte nach starken Ergebnissen gar um 27,4%.
Nachbörslich legten die drei Schwergewichte Apple, Alphabet und Amazon, die in der regulären Handelssession kräftig gestiegen waren, die Quartalszahlen vor. Apple verfehlte dabei die Erwartungen der Analysten, was dem Smartphonegiganten ein nachbörsliches Minus von 3,2% einbrockte. Ein ähnliches Schicksal erlebten die Titel von Google-Mutter Alphabet, die nach enttäuschenden Ergebnissen 4,9% verloren. Auch der Onlinegigant Amazon büsste nach schwachen Zahlen 5,1% an Terrain ein.
Asien/Pazifik
Angesichts der enttäuschenden nachbörslichen Quartalszahlen zeigen sich die asiatischen Aktienmärkte von der unentschlossenen Seite. Auch scheinen die Investoren den wichtigen US-Arbeitsmarktbericht abwarten zu wollen. In Tokio gewinnt der Nikkei 225 0,4%, der breiter gefasste Topix avanciert um 0,2%.
Der Hang Seng in Hongkong büsst 1,5% ein. Schwach präsentieren sich ebenfalls die chinesischen Festlandbörsen: Der CSI 300 verliert 1,3%, während der Shanghai Composite 1,1% und der Shenzhen Composite 1% fallen. In Australien gewinnt der S&P/ASX 200 0,6%. Der südkoreanische Leitindex Kospi klettert 0,5%.
Futures
Auf einen tendenziell schwächeren Handelsbeginn deuten die Futures hin. Der Terminkontrakt auf den S&P 500 fällt 0,5%, der Futures auf den Euro Stoxx 50 sinkt 0,1%.
News Vorbörse Schweiz
Zur Rose: Die Versandapotheke verkauft ihr Schweizer Geschäft an Migros. Dadurch fliessen Zur Rose 360 Mio. Fr. zu, was die Eigenkapitalquote auf 73% erhöht. Der Deal soll im zweiten Quartal über die Bühne gehen, teilte Zur Rose am Freitag mit, nachdem das Onlineportal «The Market» bereits am Donnerstagabend über das Geschäft berichtet hatte. (Lesen Sie hier mehr.)
Credit Suisse: Die Bundesanwaltschaft (BA) hat eine Untersuchung über den Datendiebstahl bei Credit Suisse eingeleitet. Die BA hat entsprechende Medienberichte bestätigt, Credit Suisse hat ausrichten lassen, man gebe zu laufenden Untersuchungen keinen Kommentar ab. Vor einem Jahr haben Medien weltweit Kundendaten von CS veröffentlicht und die Grossbank damit belastet. (Lesen Sie hier mehr.)
Swisscom: Der Telecomkonzern hat versehentlich «während mehrerer Stunden» provisorische Finanzkennzahlen – Umsatz 11,1 Mrd. Fr., Ebitda 4,4 Mrd. Fr. und Investitionen (Capex) 2,3 Mrd. Fr. – veröffentlicht. Die finalen Kennzahlen zum Jahresabschluss 2022 sowie die detaillierte Medienmitteilung folgen nach Abnahme durch den Verwaltungsrat am 9. Februar, teilte Swisscom mit. (Lesen Sie hier mehr.)
CPH: Die CPH Chemie+Papier Holding hat für einen zweistelligen Millionenbetrag Industrieland im aargauischen Full-Reuenthal veräussert. Der ausserordentliche Ertrag wird sich positiv auf das Ergebnis 2023 auswirken. Die CPH-Gruppe produzierte zwischen 1946 und 2002 auf dem insgesamt rund dreissig Fussballfelder grossen Areal chemische Produkte. (Lesen Sie hier mehr.)
Bystronic: Der Hersteller von Maschinen zur Blechbearbeitung hat den Umsatz im Geschäftsjahr 2022 8% auf 1,02 Mrd. Fr. gesteigert. Der Ebit ging gemäss den vorläufigen Zahlen auf 46 bis 49 Mio. Fr. (i. Vj.: 70 Mio. Fr.) zurück. Der Auftragseingang liess 14% nach. Weiterhin herausfordernd sei die Beschaffung von Komponenten. (Lesen Sie hier mehr.)
Medacta: Das Tessiner Orthopädieunternehmen hat den Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr 20,4% auf 437,1 Mio. € gesteigert. Alle Geschäftsbereiche und Regionen hätten einen positiven Beitrag geleistet. Die vollständigen Ergebnisse publiziert Medacta im März. (Lesen Sie hier mehr.)
One Swiss Bank: Die Genfer Privatbank hat 2022 erstmals seit Jahren Gewinn erzielt. Der Ertrag sei 4% auf 28,6 Mio. Fr. gestiegen, unter dem Strich blieben 0,66 Mio. Fr. Reingewinn (i. Vj.: –4,8 Mio. Fr.). Unzufrieden äussert sich One Swiss Bank über die Kursentwicklung der eigenen Aktie. Sie hat im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte eingebüsst. Dies sei unbefriedigend, und die Underperformance spiegle vor allem den dünnen Markt in der Aktie. (Lesen Sie hier mehr.)
Vorbörsenkurse von Julius Bär
Wichtige Ereignisse vom 3. Februar 2023
Schweiz
06:30 Oneswissbank: Ergebnis 2022
07:00 Bystronic: Umsatz 2022
07:00 Medacta: Umsatz 2022 (Conf. Call 15.00 Uhr)
Sonstige Termine:
SSPA: Jahres-MK (9.00 Uhr), Zürich
International
06:30 SPA: CaixaBank, Q4-Zahlen
07:00 NLD: TomTom, Q4-Zahlen
07:30 FRA: Sanofi, Q4-Zahlen
08:00 DEU: Hawesko, Q4-Zahlen
08:00 GBR: London Stock Exchange Group, Q4-Zahlen
10:00 DEU: Thyssenkrupp, Hauptversammlung
10:00 DEU: ING Deutschland, Bilanz-Pressekonferenz
10:00 DEU: Verbio, Hauptversammlung
11:00 DEU: Robert Bosch GmbH, Jahreszahlen
12:00 USA: Cigna, Q4-Zahlen
12:30 USA: Regeneron, Q4-Zahlen
13:00 ITA: Intesa Sanpaolo, Q4-Zahlen
Konjunktur
DEU: KfZ-Neuzulassungen 01/23
02:45 CHN: Caixin-Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23
08:45 FRA: Industrieproduktion 12/22
09:15 SPA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23
09:45 ITA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23
09:50 FRA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23 (2. Veröffentlichung)
09:55 DEU: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23 (2. Veröffentlichung)
10:00 EUR: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23 (2. Veröffentlichung)
10:30 GBR: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23 (2. Veröffentlichung)
11:00 EUR: Erzeugerpreise 12/22
14:30 USA: Arbeitsmarktdaten 01/23
15:45 USA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistung 01/23 (2. Veröffentlichung)
16:00 USA: ISM-Dienstleistungsindex 01/23
EUR: Fitch Ratingergebnis Ukraine, Griechenland, Dänemark, Ungarn, Norwegen
EUR: Moody's Ratingergebnis Lettland
EUR: S&P Ratingergebnis Luxemburg
Ausblick – Unternehmen
In der kommenden Woche geht der Reigen der Unternehmensberichte munter weiter.
Am Montag veröffentlicht die Zuger Kantonalbank ihr Jahresergebnis, und es wird sich zeigen, ob sie das Resultat von 2021 erreicht hat. Zuletzt wurde dies als Herausforderung dargestellt. Der Hersteller von Stromsensoren Lem hat ein verschobenes Geschäftsjahr und präsentiert nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr nun die Unternehmenszahlen für die ersten neun Monate.
Am Dienstag legen die Luzerner Kantonalbank und die Appenzeller Kantonalbank ihre Jahresergebnisse vor. In beiden Fällen interessiert besonders die Geschäftsentwicklung bei Immobilienfinanzierungen, die für Retailbanken ein wichtiges Standbein sind. Auch die Genfer Privatbank Pictet berichtet über das vergangene Geschäftsjahr. Im ersten Halbjahr waren die verwalteten Vermögen deutlich geschrumpft. Der Technologiekonzern AMS Osram, der im November wegen des konjunkturellen Gegenwinds die Mittelfristprognosen gesenkt und Anfang dieser Woche überraschend einen Führungswechsel angekündigt hat, legt Jahreszahlen vor. Analysten erwarten nicht viel Gutes. Auch das Biotech-Unternehmen Idorsia und das Online-Reisebüro LM Group, das nach einem Betrugsskandal Ende 2022 fast die komplette Führung ausgetauscht hat, ziehen Bilanz.
Am Mittwoch geht es geruhsamer zu. Allein die Zürcher Privatbank Vontobel veröffentlicht ihr Jahresergebnis. Das Ziel von 4% Wachstum bei Gewinn und Nettoneugeld ist 2022 wahrscheinlich nicht erreicht worden.
Die Grossbank Credit Suisse setzt den Reigen am Donnerstag fort. Klar ist, dass das Jahr mit einem Verlust geendet hat. Auf die Frage, wie hoch die Abflüsse von Kundenvermögen waren, wird noch eine Antwort erwartet. Mit der Glarner Kantonalbank, der Waadtländer Kantonalbank (Banque Cantonale Vaudoise) und der Freiburger Kantonalbank legen drei weitere Geldhäuser ihre Jahreszahlen vor. Auch Leonteq berichtet über das abgelaufene Geschäftsjahr. Der Spezialist für strukturierte Anlageprodukte hatte zum Jahresende seine Gewinnprognose nach unten korrigiert und stellt nur noch einen Gewinn in Vorjahreshöhe in Aussicht. Bei der Versicherung Zurich Insurance wird für 2022 mit einem Anstieg der Prämiensumme gerechnet, doch die Teuerung von versicherten Schadenleistungen hat vermutlich die Verdienstmarge ausgedünnt. Dank kräftiger Solvenz des Unternehmens ist eine unverändert hohe Dividende realistisch. Beim Immobilienunternehmen Swiss Prime Site (SPS), das ebenfalls seine Jahreszahlen präsentiert, ist der Ausblick von Interesse, weil am Schweizer Immobilienmarkt kaum noch Transaktionen stattfinden und für 2023 Bewertungskorrekturen erwartet werden. Der Dichtungshersteller Dätwyler und der Expansionsdienstleister DKSH publizieren ebenfalls die Jahresergebnisse. Beim Telecomunternehmen Swisscom wird erwartet, dass die Euroschwäche das Jahresergebnis wegen der italienischen Tochter Fastweb negativ beeinflusst hat und der Umsatz 2022 leicht unter dem Vorjahr liegt.
Die Graubündner Kantonalbank und die Zürcher Kantonalbank öffnen am Freitag ihre Bücher. Mit Mobimo gibt auch ein weiteres Immobilienunternehmen einen Einblick ins abgelaufene Geschäftsjahr und muss die gleichen Fragen beantworten wie SPS. Ems-Chemie hatte zuletzt ihre Prognose für den Gewinn im Jahr 2022 nach unten angepasst. Bei einem gegenüber dem Vorjahr leicht höheren Umsatz soll ein etwas tieferes Betriebsergebnis resultieren. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr dürfte interessant sein. Der Lebensmittelhersteller Bell konnte im ersten Halbjahr die höheren Kosten für Futtermittel, Transporte und Energie nicht schnell genug weitergeben, und die Gewinnzahlen kamen unter Druck. Interessant ist, ob das im zweiten Halbjahr besser gelungen ist.
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